Kapitel 10

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Genieße dein Glück, denn es ist nie von langer Dauer. 

Glück fühlt man nur, weil es sich kurz in deinem Leben blicken lässt, 

bis der Alltag dich einholt.

- Cyrian –

Ein runder Hintern presste sich an meinen Ständer, als ich aus dem Schlaf erwachte. Nur langsam realisierte ich, wo ich mich befand. Malous Unterleib presste sich an mich, während ihr Oberkörper auf Sofians Brust ruhte.

Helligkeit umfing uns. So lange hatte ich schon ewig nicht mehr geschlafen und für Sofian war es wahrscheinlich eine Prämiere, nicht schon seit drei Uhr morgens durch das Haus zu tigern.

Die geblümten Vorhänge schienen uns zu verurteilen, gehörten sie doch den alten Gerards, die sich jetzt sicherlich im Grabe umdrehten. Es war nicht üblich, dass eine Frau sich das Bett mit zwei Männern teilte. Mir waren die gesellschaftlichen Konventionen jedoch scheißegal.

Um mich hatte sich auch niemand geschert, als meine Mutter mich allein im Bordell zurückgelassen hatte und nicht zurückgekehrt war. Hätte mich Sofians Mutter nicht gefunden, wäre ich wahrscheinlich verhungert. Weshalb sollte ich also auf die Befindlichkeiten der Bewohner dieser Stadt achten?

Malou seufzte im Schlaf und zog damit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Sie wirkte entspannt, als wäre all die Last ihrer Gedanken von ihr abgefallen. Sie hatte den Schlaf genauso gebraucht wie wir. Die dunklen Schatten unter ihren Augen zeugten von schlaflosen Nächten und absoluter Erschöpfung. So sehr sie auch versuchte uns von sich zu stoßen, konnte ich ihr ansehen, dass sie uns vermisst hatte.

Sie hatte uns definitiv gefehlt. Das Leben war öde gewesen. Die Tage waren monoton an uns vorübergezogen und ein kurzer Fick mit einer der Frauen in D'Hanis hatte die Erinnerung an die Frau neben mir nicht verdrängen können.

Ich strich ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Für einen Moment gewährte ich mir die Schwäche, ihr Gesicht zu betrachten und die sanften Züge tief in mir zu verschließen. Ich wollte sie nicht vergessen. Sie durfte einfach nicht gehen. Wir mussten alles daransetzen, sie hier zu behalten und wenn es nur für Sex war, weil sie nirgendwo anders so viel Aufmerksamkeit bekäme.

Ich riss mich widerwillig von der schlafenden Frau los und verpasste Sofian einen Klaps auf die Wange. Erschrocken riss er die Augen auf, versuchte gegen die Helligkeit anzublinzeln. Genauso irritiert, wie ich noch zuvor war, scannte er die Umgebung, bis er endlich verstand, wo er sich befand.

Er sah hinunter, entdeckte so Malou auf sich. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihren Hinterkopf, um mit dem Daumen ihre Kopfhaut in kreisenden Bewegungen zu massieren. Er wirkte verblüfft. Ich konnte es verstehen. Sie hatte ihm geholfen Ruhe zu finden.

Sein Blick huschte zu mir. Ich deutete mit dem Kopf zur Tür. Die Arbeit rief. Wir konnten hier nicht noch länger verharren, wenn wir Geld verdienen wollten.

Sofian legte den Kopf in den Nacken und seufzte schwer. Er wollte sie genauso wenig loslassen, aber wir hatten keine Wahl, schließlich mussten wir uns auch irgendwie ernähren. Da wir nicht zu Selbstversorgern geworden waren, musste Geld herangeschafft werden.

Behutsam schob er seine Hand unter ihren Kopf, bevor er sie ein Stück hochhob, damit er zur Seite rutschen konnte, um sie anschließend auf das Kissen zu betten. Malou verzog die Nase, murrte leise, wachte aber nicht auf. Stattdessen umgriff sie das Kissen und kuschelte sich tiefer in das Bett. Ich unterdrückte ein Lächeln. Sie war niedlich.

Ein letztes Mal drückte ich ihre Hüfte mit meinen Fingern, bevor auch ich aus dem Bett herausrutschte. Im Einklang zogen wir uns Jeans und Shirt über. Ich wagte noch einen Blick auf Malou, dann verließ ich endlich das Schlafzimmer. Sofians Schritte hallten hinter mir, als wir die Treppe herunterstiegen.

Booze & BluffOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz