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Schmerzend hielt ich mir meine Hand auf meine Rippen. Nachdem ich es mir erlaubt hatte ihn darauf anzusprechen das ich es nie schaffen würde, schlug er mich noch weitere Male.
Du hast nichts anderes verdient, sagte er mir. Ich ging, sobald ich konnte, auf mein Zimmer und verschanzte mich dort wieder. Da ich schon oft für meinen Stiefvater etwas nähen musste, hatte ich noch viel Stoff hier welchen ich für den Anzug brauchen würde. Ich wusste ich würde es nicht schaffen, doch ich versuchte es und deswegen fing ich auch direkt damit an.

Die Uhr schlug auf die große 19. In weniger als einer halben Stunde wollte mein Stiefvater los fahren. Ungeduldig verbrachte ich meine Zeit mit dem Nähen seines Anzugs. Ich wusste er würde nochmal zu mir rein kommen und so war es auch. Keine Fünfzehn Minuten später stand er zwischen Tür und Angel und sah mich eindringlich an.
»Wie ich sehe bist du noch nicht sehr weit«, abschätzend sah er auf mein angefangenes Stück Stoff runter. Kopfschüttelnd blickte er mich wieder an und fing an zu reden. »Bis morgen ist das fertig!« Eingeschüchtert nickte ich. Auch wenn ich nur ein Mensch war konnte ich seine Werwolf Aura spüren und sie unterdrückte mich eindeutig.

»Beeil dich mit meinem Anzug! Ich bin jetzt weg und wehe du wagst es mir am Ball auch nur unter die Augen zu treten, du wirst schon wissen was mit dir passiert wenn du da auftauchst!« Ich nickte. Ich wusste er konnte es nicht sehen, aber das war auch nicht nötig, denn keine Sekunde später war er auch schon aus der Tür. Erleichtert ließ ich meinen Kopf auf den Nähtisch vor mir fallen. Endlich war ich alleine. Ich setzte mich langsam auf und stand dann auf. Ich lief durch das Zimmer bis hin zu meiner Tür und plötzlich, wie als hätte jemand meine Emotionen übernommen sackte ich in mich ein. Ich lehnte mich rückwärts an die Tür und ließ meinen Tränen freien Lauf. Niemals würde ich es schaffen diesen Anzug fertigzustellen. Und an die Strafe wollte ich erst gar nicht denken.

Plötzlich klingelte es. Komplett aus meinen Gedanken gerissen schreckte ich auf. Wer könnte es sein? Normalerweise hatten wir hier keinen Besuch und mein Stiefvater hatte einen Schlüssel, er würde also niemals klingeln. Mit langsamen Schritten lief ich die Wendetreppe hinunter bis hin zur Haustür. Ich spähte durch ein kleines Kuckloch und sah zu meinem Glück nur Frau Micks. Aber was wollte sie denn hier? Ich öffnete die Tür und ließ sie herein. »Frau Micks, was machen sie denn hier?« Komplett verwundert fragte ich sie das. Geheimnisvoll lächelnd sah sie mich an. Sie Schritt an mir vorbei und fragte dann: »Wo ist das Wohnzimmer?« Ich zeigte es ihr und sie setzte sich auf das Sofa. Erst jetzt fiel mir die graue Tüte auf die sie in ihrer Hand hielt. Neugierig blickte ich darauf und als sie darauf aufmerksam wurde und meinem Blick auf die Tasche hin folgte, lächelte sie nur verschwörerisch.

»Also, da du hier wirklich in einer schrecklichen Situation lebst«, fing sie an und meinte es komplett ernst. »Musst du auf den Ball gehen! Wenn du dort deinen Seelenverwandten triffst kann er dich zu ihm mitnehmen und du wirst ein besseres Leben haben, du musst nie wieder mit deinem Stiefvater ausharren«, erzählte sie mir begeistert. Kopfschüttelnd betrachtete ich Frau Micks. »Ich kann nicht, erstens habe ich kein Kleid und zweitens muss ich bis morgen für einen Anzug für Steven fertig genäht haben. Ich weiß du meinst es nur gut mit mir, aber das geht wirklich nicht.« Etwas überrascht blickte sie mich an. »Du musst einen Anzug für ihn nähen?« Fragte sie verwirrt, woraufhin ich betrübt nickte. Langsam fing sie jedoch an zu lächeln. Verwundert blickte ich zu ihr, was war denn jetzt los?
»Zu gut das ich eine Näher- und Schneiderin bin«, erfreut von ihrer eigenen Idee klatschte sie sich in die Hände und wollte gerade aufstehen, als ihr anscheinend etwas einfiel. »Gut, abgemacht! Ich nähe den Anzug für dich und du gehst auf den Ball.«
»So einfach ist das nicht!« Widersprach ich ihr. Erstens konnte sie nicht einfach meine Arbeit übernehmen, dass konnte ich ihr nicht zumuten und zweitens hatte ich immer noch kein Kleid. »Selbst wenn du das alles für mich machen würdest, ich habe kein Kleid. Ich kann nicht gehen.« Etwas verlegen sah ich auf den Boden. Das hörte sich ja fast schon danach an als würde ich wollen das sie mir ein Kleid gibt da ich mir selbst keine Kaufen konnte oder eins besaß.

Sie griff lächelnd in die Tüte und zog ein himmelsblaues Kleid heraus. Es war oben mit Spitze bedeckt und hatte nach unten hin einen ausladenden Stoff. Alles in allem war es wunderschön.
»Ich Schenk es dir und nun mach dich fertig, du wirst heute auf einen Ball gehen!« Aufgeregt klatschte sie sich in ihre Hände. Ich schüttelte den Kopf, das konnte ich nicht annehmen! Es war einfach zu viel und außerdem, wer wollte mich schon als Seelenverwandten. Niemand! Die ganze Ball Idee war zum schrecklich sein verdammt.
»Komm schon, du willst doch nicht etwa, dass ich mir die ganze Mühe für dieses Kleid umsonst gemacht habe, oder?« Wenn sie es so sagte dann hörte es sich wie ein Vorwurf an, dass ich es nicht annehmen wollte. »Nein, doch. Ich- es ist wunderschön und ich schätze deine Arbeit wirklich Wert, aber ich kann doch nicht einfach als Mensch auf einen Werwolfsball gehen und hoffen, dass mich jemand als Seelenverwandten nimmt«, gab ich leise zu.
»Doch, genau das kannst du!« Sagte sie mir aufmunternd, drückte mir das Kleid in die Hand und schon mich dann Richtung Bad.

A Wish Come TrueWhere stories live. Discover now