17. Kapitel 15

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Die letzten paar Tage waren ziemlich interessant gewesen. Mehr oder weniger. Wir waren in eine Stadt gelaufen und hatten Marcus gesucht. Hatten ihn dabei erwischt, wie er Thomas und Brenda abgefüllt hatte. Hatten sowohl ihn als auch die beiden in seine Wohnung geschafft. Und nun saß der liebe Marcus an einen Stuhl gefesselt und wollte uns nichts erzählen. Minho und Teresa waren gerade bei dem bewusstlosen Thomas. Die anderen standen oder saßen im Raum verteilt; Ich selbst hatte mich in einen Sessel gesetzt und versuchte Marcus allein mit meinen Blicken endlich zum Sprechen zu bringen. Und Jorge stand vor Marcus und schien kurz vorm Ausrasten. „Jetzt sag doch endlich was, du verdammter Mistkerl!“, rief er und verpasste ihm eine. Im Augenwinkel sah ich Thomas, der wohl wieder unter die Lebenden gekommen war. „Hör mir zu. Ich will dir nicht weh tun. Wo befindet sich der rechte Arm, Marcus?“ „Warte? Das ist Marcus?“, hackte Thomas nach. Ach ne. „Blitzmerker“, sprach auch Marcus meine Gedanken aus. Jorge packte ihn am Schopf. „Wenn du es mir sagst, machen wir einen Deal“, schlug er vor. „Du kommst mit uns.“ Doch Marcus lachte nur. „Ich hab diese Brücke schon vor langer Zeit abgebrochen. Ach, ich mache übrigens meine eigenen Deals. Verpasse niemals ein Geschäft. Ich rede über Angebot und Nachfrage. WICKED will alle Immunen, die sie kriegen können. Ich beschaffe sie ihnen. Ich locke die Kids herein, sie betrinken sich und haben eine tolle Zeit. Und dann kommt WICKED. Sie trennen die Spreu vom Weizen.“ Marcus lachte und es klang sehr verrückt. Angewidert sah ich ihn an. „Hey, hermana. Komm mal her“, forderte Jorge mich auf. Ich schaute ihn verwirrt an, humpelte dann aber zu ihm. Hilfe lehnte ich dieses Mal ab. Die kurze Strecke schaffte ich schon alleine. Also stellte ich mich direkt neben Jorge. „Weißt du was, Marcus? Wir wollen dir weh tun. Hermana, du hast freie Hand.“ Jorge wies auf Marcus und trat einen Schritt zurück. Ich schaute kurz verwirrt in die Runde, ehe Marcus‘ verrücktes Lachen meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. „Ein Mädchen“, kicherte dieser Typ. Ok, jetzt wollte ich ihm wirklich weh tun. Ich holte aus und schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass er mitsamt dem Stuhl umkippte und schmerzvoll auf dem Boden aufkam. Yes! Jorge zog eine Pistole – woher hatten alle immer die Pistolen – und sprang auf Marcus. „Rede! Rede!“ „Ok, ok, ok. Ich kann nichts versprechen. Diese Leute ziehen von einem Ort zum anderen.“ Thomas und Jorge richteten Marcus wieder auf und er begann zu sprechen. „Sie haben einen Posten in den Bergen. Es ist ein weiter Weg. Mit WICKED hinter euch werdet ihr es niemals schaffen.“ Marcus lachte erneut. „Nicht zu Fuß. Wo ist Berta?“ Marcus sah Jorge entsetzt an. „Nein. Nicht Berta“, quengelte er. Naja, es brachte ihm nichts und letztendlich saßen wir dicht gedrängt in Marcus‘ Auto, das wohl Berta hieß. Es war sogar so wenig Platz, dass ich dazu verdonnert wurde auf Aris‘ Schoß zu sitzen. Es war mir auf der einen Seite sehr unangenehm aber dann irgendwie auch wieder nicht. Man, das war so komisch! Alles spielte verrückt. Warum war das bei Aris nur immer so? Konnte mir das mal jemand erklären? Jedenfalls fuhren wir eine Weile, bis wir vor einem Tunnel aufgehalten wurden, da dort viele Autos standen und uns den Weg versperrten. „Gut, Endstation. Ab hier laufen wir“, bestimmte Jorge und wir alle stiegen aus.

Das Mädchen ohne GruppeWhere stories live. Discover now