Dolores Umbridge

100 11 0
                                    

Diese Lehrerversammlung unterschied sich schon von Anfang an, von allen anderen, die die Lehrer bisher über sich haben ergehen lassen müssen. Zum einen fand sie diesmal um sieben Uhr abends statt, nicht wie sonst üblich um sieben Uhr morgens, damit Dumbledore seinen Kollegen ihren letzten Urlaubstag noch mal so richtig verderben konnte. Zum anderen war diese Konferenz auch nicht von Albus Dumbledore angesetzt worden, sondern von Minerva McGonagall.
Und statt wie sonst geduldig und vor allen Dingen leise darauf zu warten, dass Dumbledore mit 30 Minuten Verspätung auch mal auftauchte, unterhielten sich die Lehrer diesmal lautstark.
Diese undankbaren Dinger machten sich nicht mal die Mühe zu tuscheln. Dumbledore hörte sie schon am Ende des Ganges zum Lehrerzimmer.
„Vielleicht ist es wieder einer seine grandiosen Auftritte. Macht es diesmal besonders spannend", sagte Sprout gerade.
„So langsam befürchte ich, er hat einfach keinen gefunden.", seufzte McGonagall.
„Ihm sind wohl die Lose in der Lostrommel ausgegangen", vermutete Flitwick.
„Ganz genau", sagte Dumbledore und versuchte damit seinen Auftritt doch noch zu retten, kaum das er das Lehrerzimmer betreten hatte.
Und noch etwas war diesmal anders, statt wie sonst auf Stühlen zu sitzen, um sich zu langweilen oder zu schlafen, bis Dumbledore da und dann endlich auch wieder weg war, standen diesmal alle Lehrer.
„Was?", fragte McGonagall mehr als nur ein wenig gereizt über Dumbledores Sperenzchen.
„Ich habe diesmal keinen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste gefunden."
„Aber eine Lehrerin", Snape imitierte Dumbledore so gut, dass sich alle drei Hauslehrer zu ihm umdrehten.
Dumbledore fluchte. „Verdammt Severus, der war gut. Den muss ich mir merken."
„Aber nein, ich habe auch keine Lehrerin gefunden."
„Und wann hattest du vor uns das mitzuteilen?", keifte McGonagall.
„Und wieso hast du keinen gefunden, du hättest doch schon Anfang letzten Schuljahres damit anfangen können, wir brauchen eh jedes Jahr einen neuen", meinte Flitwick.
„Ich hatte zu tun. Das Trimagische Turnier organsiert sich nicht von alleine. Und jetzt muss ich mich auch noch um Voldemort kümmern. Wisst ihr eigentlich wie viel Arbeit das ist?"
„Oh, allerdings", giftete McGonagall. „ Nur du hast damit kaum etwas zu tun. Das Turnier haben Crouch, Karkaroff und Maxime organisiert. Du hast dir lediglich die Aufgaben ausgedacht. Und den Orden übernimmt Moody eh praktisch alleine."
„Na schön, ich gebe es zu. Ich habe versagt. Aber nur dieses eine Mal." Und zur Bestätigung seiner Aussage fuchtelte Dumbledore mit dem Elderstab herum, um noch einmal zu zeigen, wie mächtig er war.
„Und was wirst du jetzt tun?", fragte Flitwick.
„Gar nichts", Dumbledore genehmigte sich noch ein Zitronenbonbon aus der Packung in seinem Umhang.
„Also genau wie immer", meinte Snape.
„Wie gar nichts?", fragte Sprout „Und was ist mit Verteidigung gegen die dunklen Künste?"
„Das Ministerium wird jemanden schicken."
„So, so der feine Herr macht es sich dieses Jahr einfach.", brummte Snape. Ihm war noch nicht eingefallen, dass das gerade seine Chance war, endlich an den Posten zu kommen, den er schon so lange wollte.
„Und weißt du auch schon, wer das sein wird?", fragte McGonagall vorsichtig.
„Dolores Jane Umbridge, die Untersekrät", setzte Dumbledore an.
„Die Untersekräterin des Ministers.", unterbrach McGonagall. „Albus, sie arbeitet für Fudge. Fudge wird mit ihr Hogwarts in eine Außenstelle des Ministeriums verwandeln. Du holst dir den Feind ins eigene Haus. Ganz zu schweigen von dem, was sie den Schülern erzählen wird."
So langsam riss nun aber selbst bei Dumbledore der Geduldsfaden. „Wenn hättest du denn eingestellt, wenn du doch alles so gut weißt, Minerva?", fragte er angriffslustig und hielt McGonagall den Elderstab ins Gesicht.
„Mich, zum Beispiel", meinte Snape von hinten.
Dumbledore, jetzt richtig in Fahrt, drehte sich zu ihm um: „Severus, zum hundertsten Mal: Nein."
„Eigentlich ist die Idee gar nicht so schlecht", überlegte Flitwick laut. „Snape kennt sich mit dem Fach aus und für Zaubertränke hätte sich sicher jemand anderes gefunden."
„Ich bin hier der Schulleiter und ich sage: Nein."
Sprout und McGonagall wechselten einen Blick und dachten in diesem Moment beide das gleiche: Noch. Noch war Dumbledore Schulleiter.
„Nun, Minerva, wenn hättest du eingestellt?", fragte Dumbledore.
„Jemanden vom Orden. Remus Lupin zum Beispiel oder Alastor Moody."
„Zur Abwechslung mal den echten", warf Sprout ein.
„Ich habe Lupin vor zwei Jahren nicht zur Kündigung gezwungen, damit du ihn jetzt wieder einstellst, Minerva", brummte Snape, verstummte aber schnell bei dem Blick, den Sprout, McGonagall und Flitwick ihm zuwarfen.
„Jeder im Orden könnte das unterrichten."
„Jeder jetzt auch nicht", meinte Dumbledore.
„Du hast Gilderoy Lockhart eingestellt, und besser als der kann es jeder aus dem Orden."
Dumbledore verdrehte genervt die Augen.
„Ein Muggel könnte das besser unterrichten als Lockhart", meinte Sprout.
„Da leitet man eine Organisation für den Kampf gegen Lord Voldemort und kommt nicht einmal auf die Idee zu fragen, ob nicht jemand Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten könnte", sagte McGonagall.
„Die Stelle ist verflucht", verteidigte sich Dumbledore.
„Ach, aber der Orden ist ungefährlich, oder was. Muss ich dich daran erinnern, wie viele letztes Mal gestorben sind.", so langsam redete sich McGonagall in Rage.
„Da ist die Statistik für die Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste tatsächlich besser", meinte Flitwick und zählte sie an den Fingern ab. „ In den letzten vier Jahren ist nur einer gestorben."
„Ja, und einer hat sein Gedächtnis mit seinem eigenen Zauberspruch gelöscht, einer hat gekündigt und einer war das ganze Schuljahr in seinem Koffer eingesperrt", konterte Dumbledore.
„Immerhin sind sie nicht tot", gab Flitwick zurück.
„Bei Merlins Bart- Albus- wenn du es früher gesagt hättest, hätte ich die Stelle übernommen und mir selbst einen Nachfolger für Verwandlung gesucht." Und damit wandte sie sich zum Gehen, drehte sich auf der Schwelle aber nochmal um und sagte: „Nächstes Mal, wenn du eine Stelle nicht besetzen kannst, kommst du gleich zu mir."

Was- bei Merlins Bart- hat Dumbledore sich dabei eigentlich gedacht?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt