Kapitel 42

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Das Stück Brot, ziehe ich wieder aus meinem Mund heraus. Das bereits angebissene Stück, Reise ich von dem Leib ab.

Was ist das? Ein Metall?
Zögernd ziehe ich es heraus.
Der verrückte hat mir doch tatsächlich den Schlüssel für meine Zelle in das Brot versteckt.

Ich glaube so langsam zu verstehen was hier vor sich geht. 
Wenn ich Lee richtig verstanden habe, dann ist draußen ein riesiges Chaos. Sowohl Panik unter den Menschen, die wahrscheinlich geflüchtet sind durch den Kampf zwischen Annie und Eren.
Ob dieser Schwachkopf irgendwas auf die Reihe bekommen hat?

Naja in meiner Situation kann mir das relativ egal sein. 
Übermorgen sollte ich an die Familie, die Kenny dieses Schwein vermittelt hat, übergeben werden. Hanjis Freund Lee, hat mir vorhin den Schlüssel für meine Zelle gegeben um mich, wohlgemerkt nach Plan zu befreien. 

So wie ich Ihn verstanden habe sollte er mir morgen Abend essen bringen. Mehr al sich sonst bekommen habe, was nun auch Sinn macht, denn ohne Kraft kann ich nicht kämpfen. Allerdings soll ich ja auch nicht unterhungert aussehen. 
Morgen Nacht wenn die Kirchenglocken Mittnernacht schlagen kann ich fliehen, so genau weiß ich nicht warum.
Doch ich muss Lee vertrauen und er hat einen Überblick über die Geschehnisse die außerhalb meiner Zelle ablaufen. 

Schlafen sollte ich, wenn ich aus diesem trostlosen Fenster hier schaue, es ist bereits finstere Nacht. Den Schlüssel, bewahre ich in meiner Hose auf, sollte mich jemand anfassen, werde ich das mitbekommen. 

Gut schlafen kann ich eh nicht, schon gar nicht hier. Es wird wohl bei den üblichen drei Stunden bleiben. Umso wichtiger, dass ich etwas Kraft tanken kann. 

-

Ein Pferd. Da steht wirklich ein Pferd! Mit meiner aller letzten Kraft, die ich noch sammeln kann, laufe ich auf das Tier zu.
Die Ohren stellen sich auf, je näher ich an es heran trete. Die Atmung des Tieres verschnellert sich.
Was auch bei mir ebenfalls der Fall ist.

Vorsichtig und so zaghaft wie möglich, strecke ich meine Hand aus. Allein diese Bewegung schmerzt so sehr, um leise zu sein presse ich meine Lippen zu einander.  Ich stolpere leicht über meine Füße, was die Stute, völlig in Panik aufschrecken lässt. Schmerz geprägt, verziehe ich mein Gesicht. 

"Shhh, es ist alles gut. Tut mir leid, ich bin echt schwach. Bitte ich brauche dich.", versuche ich mit meinen Worten das Tier zu beruhigen, gleichzeitig ist es auch ein flehen an das Tier, welches meine letzte Hoffnung auf Rettung ist. Heiße Tränen sammeln sich in meinen Augenwinkeln. Mein Hals fühlt sich ganz Dick an und beginnt fürchterlich zu brennen.
Mit leichten Hand Bewegungen, die ich noch ausführen konnte, hat sich die Stute offenbar beruhigt.

Jetzt kann ich sie auch genauer betrachten. Wunderschön ist dieses große stark gebaute Pferd. Hell-braun schimmerndes kurzes Fell, eine lange schwarze Mähne und einen ebenso schwarzen Schweif. Mit einem genaueren Blick, sehe ich, dass es sich hier um eine Stute handeln muss. Diese Stute ist nicht nur meine Retterin, sondern auch unfassbar schön. "Wie kommst du hier her?" Ich sehne mich nach Gesellschaft, es ist ein unfassbarer Segen diese Stute getroffen zu haben.

"Ich kann langsam nicht mehr, lässt du mich auf deinen Rücken?", wieder ein murmeln meinerseits. Die warme Flüssigkeit in meinen Augen, die mir vor kurzem noch in den Augenbrannte, läuft jetzt frei heraus. Erneut stellen sich die Ohren der hübschen Stute auf. Sie schaut mich mit Ihren großen braunen Augen an. Langsam und zögernd streifen mich ihre Nüstern an meiner Wage.

Ich liebe Tiere, gerade Pferde. Einfach aus dem Grund, weil sie so sensible Tiere sind. Das macht Pferde vor allem sehr Empathisch.
"Du brauchst einen Namen", stelle ich plötzlich fest und wische mir die nun runter getropften heißen Tränen aus meinem Gesicht.

"Wie wäre es mit Alexis?", frage ich sie aufgeregt. Zurück bekam ich nur ein schnaufen, ihrer Seitz. "Bedeutet wohl, dass du mit deinem neuen Namen einverstanden bist", glücklich werfe ich mich um Alexis Hals. Meine Retterin.

Ich raffe mich wieder auf, ehe ich zu ihr sage: "Weißt du, Alexis bedeutet, die Abwehr oder die Hilfe. Aber auch die Beschützerin. Der Name kommt aus dem Altgriechischen. Ich finde, dieser Name passt einfach zu dir. Du bist nämlich alles davon."
Glücklich lehne ich mich nach vorn, Alexis läuft sachte und aufmerksam. Meine Arme schlinge ich um ihren Hals und meinen Kopf lege ich ebenfalls auf ihrem Hals ab. 

Ob jetzt alles gut wird?
Ich kann es nicht sagen, doch ich bete inständig darum.

"Alexis lauf immer weiter, Richtung Nord- Ost, Hauptsache hinter die nächste Mauer. Ich halte langsam nicht mehr durch.",  flüstere ich zu der Stute, die mich auf ihrem Rücken trägt.
Nach und nach, bei jedem rütteln spüre ich, wie die letzte Kraft mich verlässt und ich in tiefe, schwarze Dunkelheit falle.
Es wird alles leicht, meine Arme, sowie beide Beine geben nach und ich falle in das unendliche nichts aus schwarz.

Mit einem tiefen Atemzug ist auf einmal alles weg, sämtliche schmerzen scheinen wie davon getragen.
Lass mich bitte genauso für wenige Stunden, ich will schlafen.

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Ein riesiges Entschuldigung meiner Seitz, ich weiß. Ich habe zum zweiten mal das Datum des Endes dieser Geschichte verschoben.
Es hat an Zeit, Motivation und Kraft gemangelt.
Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen. Ich bemühe mich sehr, diesen Monat diese FF zu beenden. Fünf Kapitel vielleicht noch, ich kann es nicht genau sagen.

Haltet durch, danke für euer Verständnis und dem support.

Yuki

06.08.22

Der Mann, der mir egal warWhere stories live. Discover now