VIII

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Es ist nicht besser, das merke ich schon bevor ich meine Augen öffne. Lana rüttelt an meiner Schulter und verlangt, dass ich aufstehe. Ich versuche es wirklich, aber mir tut alles weh und mein Kopf dreht sich, als ich mich aufsetzen will.

„Bring mir mein Handy, bitte", flüstere ich heiser. Meine Stimme ist so gut wie weg und mein Hals schmerzt, als würde ich versuchen, Glasscherben zu schlucken.

Lana flitzt sofort in die Küche und kommt mit dem Handy wieder. Meine Hand zittert leicht, als ich es nehme und auch ohne Thermometer weiß ich, dass ich Fieber habe.

Ich muss erstmal überlegen, wen ich um Hilfe bitten könnte. Es ist mir klar, dass ich jemanden brauche, der sich um Lara kümmert. Unser Vater fällt auf jeden Fall raus.

Vielleicht könnte ich Kai schreiben, doch er liest Nachrichten nie in der Schule und außerdem habe ich seit wir die Schule gewechselt haben nicht mehr mit ihm gesprochen.

Dann sehe ich eine neue Nachricht, ausgerechnet von Dominik.

Wo bist du?

Es widerstrebt mir, doch ich habe keine andere Wahl, also schreibe ich ihm.

Könnte deine Hilfe gebrauchen.

Dahinter schicke ich ihm meine Adresse. Ich warte noch einen Moment, aber die Nachrichten kommen nicht an. Innerlich fluche ich, dann schicke ich Lana zum Anziehen und setze mich auf.

Mein Kopf pocht und wieder tanzen Sterne vor meinen Augen, doch nach einigen Sekunden lässt der Schwindel nach und ich setzte vorsichtig meine Füße auf den Boden.

Ich muss mich an der Wand abstützen, um ins Bad zu kommen und vor Anstrengung schießen mir Tränen in die Augen.

Meine Hände sind fest ums Waschbecken geklammert, weil ich meinen weichen Knien nicht traue, werfe ich einen Blick in den Spiegel.

Ich sehe noch schlimmer aus, als gedacht. Meine Augen sind rot, wie meine Wangen, während der Rest meines Gesichts leichenblass ist. Unter meinen Augen habe ich dunkelblaue Ringe.

Weil ich mich kaum auf den Beinen halten kann, lasse ich mich an der Wand entlang auf den Boden rutschen. Ich versuche tief durchzuatmen und mein Herz rast.

So schlecht ging es mir seit Jahren nicht mehr, damals war unsere Mutter noch da. Sie hat sich freigenommen und ist den ganzen Tag bei mir geblieben, bis es mir besserging.

Verzweifelt schließe ich die Augen und lehne den Kopf an die Wand. Ich komme gut alleine klar, aber ich habe nie bedacht, was passiert, wenn ich krank bin.

Natürlich habe ich sowohl im Café als auch im Rainbow lose Kontakte, doch niemand von ihnen weiß, wie schwer es wirklich ist und wirklich niemand weiß, warum ich so oft auf Lara aufpassen muss.

Offiziell leben wir bei unseren Eltern, die oft sehr lange arbeiten. Die Unterschrift bekomme ich einwandfrei hin, obwohl es kein Problem wäre, wenn ich das nicht täte, denn unsere Eltern werden nie wieder etwas für uns unterschreiben.

Sobald ich volljährig bin, kann ich das Sorgerecht für Lana offiziell übernehmen und dann muss ich endlich nicht mehr so vorsichtig sein. Ich will nicht mehr alleine sein und ich wünsche mir auch jemanden, der für mich da ist.

Tränen laufen über mein Gesicht und ich fühle mich so hilflos, dass ich schreien würde, wenn ich könnte.

In diesem Moment klingelt es an der Tür.

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No comment, dass das Kapitel erst heute kommt, ich war komplett mit den Gedanken woanders und hab es voll verpeilt...*facepalm*

Hey sweeties!

Jup, ich bin total talentiert...

Dafür heute...

Wer denkt ihr, hat geklingelt? Der Postbote?

Man liest sich (Wenn ich es morgen nicht vergesse, ups)

Sisi <3<3<3

Nicht NormalWhere stories live. Discover now