3

7.2K 228 11
                                    

"Maya!", rief Jace lachend, als ich aus dem Auto stieg und die Tür hinter mir zuschlug.

Grinsend drehte ich mich zu ihm um und ging auf den Mann mit den blau gefärbten Haaren zu, dem ich in die erhobene Hand einschlug.

"Fährst du heute wieder?", wollte Saskia, Jace' Nichte, lächelnd wissen und pickste mir aufgeregt in den Arm.

"Nein", lachte ich und wich geschickt ihrem nächsten Pieckser aus. "Heute will ich einfach nur Calebs Sieg miterleben."

Jace schnaubte belustigt. "Du meinst Martinos Niederlage."

"Was?!", gespielt schockiert sah ich Jace, der hier für so ziemlich alles zuständig war, an, konnte bei den Wörtern 'Martino' und 'Niederlage' jedoch nicht anders als breit zu grinsen. "Darüber würde ich mich niemals freuen!"

Saskia kicherte leise, ehe sie davon rauschte, als jemand ihren Namen rief.

"Ich nehme an, du wettest auch diesmal nicht mit?", hackte Jace wissend nach, woraufhin ich ihn milde anlächelte. "Du kennst die Antwort doch schon."

Meine Augen wanderten hinter Jace und ich entdeckte ein weiß lackierten, alten Volvo auf den Parkplatz fahren.

Ohne Jace weiter zu beachten, da dieser ohnehin bereits mit anderen Dingen beschäftigt war, ging ich an ihm vorbei und auf das Auto zu, aus dem Caleb gerade stieg.

"Neue Felgen?", sagte ich zur Begrüßung, während mein Blick auf den neuen Prachtstücken haften blieb.

"Schön das es auffällt", schmunzelte Caleb und lehnte sich an seine offene Tür, ehe er die Arme vor der Brust verschänkte, wodurch die Muskeln an seinen Armen hervor traten, während er mich amüsiert musterte.

"Fährst du nachher gegen Martino?", fragte ich unschuldig und sah mit hoffnungsvollen Blick zu ihm auf.

Caleb lachte leicht und hab seinen Blick über meinen Kopf, während seine Lippen sich zu einem bösartigen Grinsen verzogen.

Ich drehte mich um, um zu sehen wohin Caleb sah, als mein Blick auf Martino fiel, der mir plötzlich direkt in die Augen sah.

Ich wusste, dass es nur eine Sekunde war, ehe ich mich wieder desinteressiert zu Caleb drehte, dennoch hatte ich das Gefühl, dass dieser kurze Augenkontak schon zu viel war. Zu intensiv. Zu bedeutungsschwer.

"Natürlich fahre ich", sagte Caleb und sah mich an, "und ich gewinne. Aber das weißt du ja ohnehin schon."

Ich schnalzte missbilligend mit der Zunge, da mir die Andeutung, dass ich mich bisher geweigert hatte, gegen ihn zu fahren, gar nicht gefiel. "Ich wollte dir nur die Demütigung ersparen, gegen ein Mädchen zu verlieren."

Caleb zog die Brauen hoch und lachte trocken auf, während ich deutlich das Funkeln in seinen Augen erkannte, da ich ihn indirekt herausgefordert hatte.

"Deshalb bin ich aber eigentlich nicht hier", winkte ich ab. "Kann ich bei dir mitfahren? Wenn du gegen Martino fährst meine ich."

"Ah, es wird über mich gelästert. Wie schön", ertönte plötzlich Martinos Stimme hinter mir, woraufhin sich meine Sinne sofort auf ihn richteten, obwohl er nicht mal in mein Sichtfeld getreten war.

Dennoch wusste ich genau, wo er sich hinter mir befand. Ich wusste, dass er sich bewegte und auf Caleb und mich zuging, noch bevor ich aus dem Augenwinkel sah, wie er sich neben mich stellte. Die Hände in seinen vorderen Jeanstaschen vergraben.

"Stell dich nicht so in den Mittelpunkt, Maya und ich haben nur gerade über meinen bevorstehenden Sieg gesprochen", schmunzelte Caleb provozierend, während ich aufmerksam beobachtete, wie Martino seinen Kiefer anspannte und seinen Kopf zu mir wandte.

"Biene Maya", sagte er.

"Martini", sagte ich.

Unsere Blicke waren voll von Ungesagtem, dass schon so lange zwischen uns lag, doch keiner von uns aussprach, da ich seine Gefühle nicht verletzten wollte und er es vermutlich als lästig empfand sich mit mir unterhalten zu müssen.

Das sagte auch sein Blick aus, doch in dieser Hinsicht musste Martino sich wohl keine Gedanken machen, da ich auch keine wirkliche Lust hatte, mit der Jungen zu reden, wegen dem ich tagelang geweint hatte und zusammengebrochen war, sobald ich von der Schule nach Hause kam.

"Maya wird übrigens mit mir fahren", informierte Caleb Martino, der daraufhin seine Brauen hob und ich mir schon bildlich vorstellen konnte, wie er mich gerade verurteilte und deshalb später mit David und Ahmed darüber reden würde.

Die Vorstellung schnürte mir die Kehle zu, weshalb ich Martino und Caleb einfach stehen ließ und weg ging, woraufhin ich Martino wütend schnauben hörte.

Du rennst immer weg, wenn man mit dir reden will. Weißt du, irgendwann hab ich auch kein Bock mehr dir hinterher zu laufen, hatte er mir damals mitten in Schulflur entgegen geworfen, während ich ihn durch wässrige Augen und mit gerecktem Kinn angesehen hatte.

Natürlich renne ich weg. Wieso sollte ich auch da bleiben, wenn du mir erzählst, was alles falsch mit mir ist, war meine Antwort gewesen, die zwar fest, jedoch auch weinerlich geklungen hatte.

Du weißt, dass das nicht so war.

Meine Stimme hatte ironisch geklungen. Natürlich nicht.

Martino hatte mich wütend und enttäuscht angesehen und fassungslos seinen Kopf geschüttelt. Wie auch immer, jetzt liegt es bei dir, auf mich zu zu kommen.

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und konnte nicht fassen, dass es mich noch immer so mitnahm.

Denn auch, wenn ich meinen Stolz hatte runter schlucken müssen, hatte ich zu Hause eine ganze Rede geschrieben, in der ich mich dafür entschuldigte, dass es bei Martino so angekommen war, dass ich ihn ignorierte, obwohl ich das nie getan hatte.

Doch als ich ihn in der Schule schließlich um ein privates Gespräch gebeten hatte, um die Spannungen zwischen uns zu klären, hatte Martino nur mit den Schultern gezuckt und ausdruckslos gesagt, dass für ihn alles geklärt und gesagt worden sei.

Und mir war klar geworden, dass er nicht auch nur im entferntesten daran dachte, seine Vorwürfe zurück zu nehmen. Dass er gar nicht vor hatte, sich mit mir zu vertragen.

Dass ich ihm nicht wichtig genug war, um die Worte, die aus dem Mund meines besten Freundes, mein Heez gebrochen hatten, zu revidieren.

Du bist einfach nur eine ignorant Person, Maya, und weißt du was?

Mein Herz schlug schnell in meiner Brust, sodass ich das unregelmäßige Pochen sogar in meinen Ohren hören konnte, während ich spürte, wie meine Lungen zitterten.

Mit sowas will man auch gar nicht befreundet sein.

Hey, ihr Lieben!

Was haltet ihr von Martino?




Driving FastDonde viven las historias. Descúbrelo ahora