Final Goodbye

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„so wunderschön.“ Lucy legt einen Arm um meine Schulter. Wir stehen am Fenster meines Hotelzimmers und starren auf die Skyline von New York. Überall sind Lichter an. Diese Stadt schläft nie. „Leute! Wir müssen los!“ hinter uns taucht Cassy auf, die meine beiden Koffer in der Hand hat. Auch Anne lehnt am Türrahmen und schaut nervös auf die Uhr.
Es ist schon 3 Uhr morgens. Mein Flieger geht um 5 Uhr. Der Flughafen von New York ist riesig. Ich weiß nicht ob ich das Gate sofort finden werde. Deswegen haben wir entschieden, das wir zwei Stunden vor dem Boarding am Flughafen sein wollen. Daraus wird wohl nichts mehr. „Na dann.“ ich werfe noch einen Blick aus dem Fenster, bevor wir uns mit unseren Koffern auf den Weg nach unten machen. Die Hotelrechnung haben wir gestern schon bezahlt, so daß wir heute nichts mehr machen müssen. Anne hatte uns schon ein Taxi gerufen, in dem wir gerade unsere Koffer verstauen. Es ist ein komisches Gefühl, zu wissen, daß es jetzt nach Hause geht. Nach Deutschland. Hier wird für immer mein zweites Zuhause sein. Siebentausend Kilometer von München.
Wie im Trance beobachte ich die Lichter, die auf der Fahrt an uns vorbei ziehen. Das ganze fühlt sich einfach nicht real sein. In ca. 10 Stunden bin ich wieder bei meiner Familie, meinen Freunden und bei Leon. Dieser wird mich auch vom Flughafen abholen. Dies mal komme ich schon um 21 Uhr an. Meine Eltern hätten mich auch abgeholt, aber ich habe es so mit Leon abgesprochen. Ich freue mich schon sehr auf ihn und es wird das beste sein, wenn ich ihn als erstes begegnen werde.
Das Taxi stoppt und ich realisiere, das wir am Flughafen sind. Wir bezahlen den Fahrer und machen uns auf den Weg in die riesige Abflughalle.
„wie soll ich den darauf irgendwas finden?!“ stöhnt Anne, die ihren Blick auf die große Abflugtafel gerichtet hat. Auch die drei Mädels werden nach Charlotte zurück fliegen. Das Auto, das wir für den Roadtrip gemietet haben, haben wir gestern hier in New York abgegeben.
„Hier!“ Cassy zeigt auf eine der Zeilen. „Munich“ steht dort geschrieben. „Gate 8b!“ sagt sie an mich gerichtet. Ich nicke und schreibe mir die Nummer des Gates auf, so daß ich sie nicht vergesse. „es ist schon 4! Lasst uns einchecken.“ Lucy macht sich auf den Weg zum Schalter, wo ihr Flug nach Charlotte eingecheckt wird.
„Wir treffen uns wieder hier!“ sage ich zu Anne und gehe in die andere Richtung. Dort werden die Internationalen Flüge eingecheckt. Darunter auch meiner.
Ich gebe meine Koffer auf und hole mir das Flugticket ab. Dann gehe ich wieder zum Treffpunkt, wo meine Freunde schon warten. Gemeinsam gehen wir noch durch die Sicherheitskontrolle.
Da der Flug nach Charlotte erst in zwei Stunden geboardet wird, begleiten mich die drei noch zu meinem Gate, das nicht weit von ihrem eigenen liegt.
Nur wenige Leute sitzen auf den Bänken und ich bin froh, daß es ein entspannter Flug mit wenigen Leuten wird.
„Hier!“ Lucy überreicht mir ein Buch. Fragend schaue ich sie an. „Wir haben ein Fotoalbum zusammen gestellt, so daß du dich immer an uns und unsere besten Momente erinnern kannst. Das solltst du aber erst im Flugzeug ansehen. Ich will nicht, daß es jetzt so emotional wird.“
Ich lächele. „Das ist so süß. Danke!“ ich nehme die drei in den Arm.
Wir reden eine Weile, bis mein Flug zum Boarding ausgerufen wird. „Es ist so weit.“ sage ich und stehe auf. Jede einzelne von meinen Freundinnen verabschiedet sich von mir und gibt mir einen guten Rat auf den Weg. „Es wird alles gut!“ sagt Anne, bevor ich mich umdrehe und den Gateway richtung Flugzeug hinunter laufe. Mein Gesicht ist von Tränen übedströmmt. Es ist vorbei! Ich drehe mich nicht noch einmal um. Das würde das ganze nur noch schlimmer machen.
„Darf ich Ihnen ein Wasser anbieten Maddame?“ besorgt sieht die Flugbegleiterin, die gerade ihren Kontrollgang macht, mich an.
„Nein danke“. Antworte ich und halte das Fotoalbum, das ich mir gerade anschaue fest in meiner Hand.
Die Hälfte des Fluges ist inzwischen vergangen und das Licht wurde gedimmt, damit die Passagiere etwas Ruhe bekommen und an keinen Jetlag leiden. Das Album ist voll mit Erinnerungen des letzten Jahres. Mir laufen immer wieder Tränen, die ich nicht zurück halten kann über die Wange.
Um mich ab zu lenken, lege ich das Album weg und höre Musik. Das beruhigt mich und ich döse ein.
Von der Sonne, die durch mein Fenster ins Innere des Flugzeuges scheint, werde ich geweckt. Es ist die Sonne, die über Europa gerade untergeht. Wir waren inzwischen über Spanien und werden in ca. 2 Stunden landen. Hier hat es gerade 19 Uhr. Ehrlich gesagt muss ich zu geben, das der Jetlag mich durch mein Nickerchen, aus dem ein drei Stunden Tiefschlaf wurde, nicht so hart erwischt hat.
„Guten Abend meine Damen und Herren und Willkommen in München. Wir haben uns sehr gefreut, Sie auf diesen Flug begrüßen zu dürfen. Einen schönen Aufenthalt und bis zum nächsten mal. Ihre Lufthansa“
Die Stimme der Flugbegleiterin ertönt durch das Flugzeug.
Ich packe meine Sachen und mache mich auf den Weg nach draußen. Meine Aufregung, Leon wieder zu sehen, wird immer größer.
Ich beeile mich, meine Koffer vom Kofferband ein zu sammeln und mache mich sofort auf den Weg in die Ankunftshalle, wo Leon schon warten würde.
Mein Herz pocht wie verrückt, als ich durch die Glastüre nach draußen gehe. Und da steht er. Mit einem Strauß Blumen.
Ich renne auf ihn zu. „Leon!“ schreie Ich aufgeregt. Als er meine Stimme hört, schaut er auf. Kaum hatte er mich erblickt breitet sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus.
„Mila!“ er schließt mich fest in seine Arme.
Kurz darauf liegen unsere Lippen auch schon aufeinander. Ich bin so froh ihn endlich wieder zu haben. Ich hab diesen Kerl verdammt noch mal vermisst. Sofort sind alle meine Sorgen verschwunden. Jetzt zählt nur der Moment. Nichts anderes.
„Du musst mir alles über den Roadtrip erzählen!“ sagt er und legt einen Arm um meine Schulter, um mich nach draußen, zu seinem Auto zu begleiten. Ich erzähle ihm jedes kleinste Detail. Und höre auch auf der Fahrt zu mir nach Hause nicht auf zu erzählen. Es gibt einfach so viele Abenteuer, die ich erlebt habe, an denen ich ihn teilhaben lassen möchte.
Vor meinem Zuhause hält Leon an. Auch ich verstumme und schaue in seine Augen. Dort ist nicht der übliche glanz zu sehen. Nein. Seine Augen sind trüb und es spiegelt sich Trauer darin wieder. „Alles okay Leon?“ frage ich vorsichtig.
„das denkst du also?!“ ich schrecke zurück. Seine Stimme wird lauter.
„Du hast jetzt eine ganze Stunde über dein Leben erzählt, ohne auch nur einmal zu fragen wie es mir geht. Genau so war es in den Telefonaten auch. Du gibst mir das Gefühl, ich bin gar kein Teil von deinem Leben mehr!“
Mir läuft ein schauer über den Rücken. „Das denkst du also von mir?! Ich habe mich wirklich gefreut dich wieder zu sehen. Du kannst doch nicht einfach unser Wiedersehen versauen. Bis hier war doch noch alles gut!“ auch ich fange an zu schreien. Das hatte ich eigentlich gar nicht vor. Sofort schlage ich meine Hände vor den Mund. Streiten wir gerade etwa?
Eine Weile bliebt es still, bis Leon wieder das Wort ergreift.
„wir haben uns auseinander gelebt Mila. So kann das mit uns nichts werden. Wir sollten uns eine Pause gönnen.“
Bei dem Wort 'Pause' dreht sich mein Magen um. Jeder weiß, was aus so einer Beziehungspause folgt. Die Trennung.
Ich nicke. Ohne noch mal ein Wort zu sagen, steige ich aus, hole meine Koffer aus dem Auto und verschwinde nach oben. Auch Leons Auto verschwindet in die Dunkelheit. Erst jetzt realisiere ich alles.
Sofort wird mir übel, Tränen laufen mir über die Wange. Ich lasse mich auf mein Bett fallen. Das tut weh. So hatte ich mir das ganze nicht vorgestellt.
Only Love can hurt like this.

«𝚃𝚑𝚎 𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚠𝚎 𝚖𝚎𝚝 » || 𝒂 𝑳𝒆𝒐𝒏 𝑮𝒐𝒓𝒆𝒕𝒛𝒌𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚Where stories live. Discover now