16. 𝗦𝗰𝗵𝗹𝘂𝘀𝘀

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Die Spannung in dem Raum war vermutlich für jeden bemerkbar, der in diesem Moment hereingehen würde.
Maggie stand mit verschränkten Armen da und musterte Ben kritisch, der wiederum seinen Kiefer angespannt hatte, während die zusammengezogenen Augenbrauen seinem Gesichtsausdruck die Ernsthaftigkeit verliehen.

„Worüber willst du reden?“, fragte Maggie, nachdem sie sich für einige Sekunden schweigend gegenüber gestanden hatten.
„Sicher, dass du nicht diejenige bist, die mir etwas sagen wollte, bis sie gesehen hat, dass ich Besuch hatte?“
Bens Miene veränderte sich kein bisschen. Er war immer noch vollkommen ernst, was in Maggie bereits Unbehagen auslöste.

„Ja, Christian. Netter Kerl.“ Es rutschte aus ihr heraus, vermutlich, um Ben in diesem Moment zu provozieren.
„Hey, kannst du mir vielleicht seine Nummer geben? Ich glaube, ich habe eine Chance.“ Provozierend hob sie ihre linke Augenbraue, während sich auf ihren Lippen ein leichtes Lächeln bildete.
Natürlich funktionierte es. Ihre Absicht, Ben zu provozieren, wurde zum vollen Erfolg.

„Das glaubst nur du, Maggie.“
Er musste schlucken, wohl wissend, dass sie recht hatte. Sie hatte eine Chance bei Christian – und das wollte er in diesem Moment nicht wahrhaben.

„Na, dann hast du ja nichts zu befürchten, Benjamin.“ Sie kam einige Schritte auf ihn zu, hob ihren Blick, – immerhin war er durchaus einige Zentimeter größer als sie. „Also, sei keine Spaßbremse, und gib mir seine Nummer.“

Dass Ben in diesem Moment ziemlich warm wurde, versuchte er so gut wie möglich zu überspielen. Maggie stand verdammt nah vor ihm, ihre braunen Augen schauten ihn an und sorgten dafür, dass sein Herz schneller pochte.

„Spaßbremse?“, fragte er nach. „Ach, verhindere ich hier etwa deinen Spaß, Maggie?“ Dabei betonte er eines der Worte extra stark. „Süße, du weißt doch, ich stehe deinem Spaß niemals im Weg.“

Beide wussten, worauf er anspielte.
Leider. Denn Maggie versuchte diese Gedanken zu verdrängen, doch sie wusste auch, dass das die perfekte Chance war, es zu beenden. Schließlich hatte sie das bereits vorgehabt.

„Damit ist es jetzt übrigens vorbei, Ben.“
Ihre Stimme wurde leiser. Sie wusste, dass ihr Selbstbewusstsein kurz davor war, sie im Stich zu lassen.
„Vorbei?“ Auch Bens Stimme wurde leiser. Er verstand nicht recht, was sie da sagte.

„Ja, es ist vorbei, dass du deine Bedürfnisse mit mir auslebst. Such dir eine Freundin, oder so. Aber ich will nicht mehr dein Betthäschen sein, Benjamin. Ich bin deine beste Freundin und mehr nicht.“ Maggies Wangen erwärmten sich langsam, aber sicher. Ihr war egal, dass sie in diesem Moment vermutlich knallrot war.

Ben bekam nicht mal mit, dass sie rot anlief. In seinem Kopf war in diesem Moment viel zu viel los, anstatt dass er ihr noch Beachtung schenken konnte.
Vorbei? Dabei hatte er doch so sehr gehofft, dass sie einen Schritt weiter gehen konnte. Doch ihm wurde mehr und mehr klar, dass dieser Gedanke, – dass seine Gefühle, einseitig waren.

„Ach so, ja. Kein Problem.“ Der Fußballspieler nickte verstehend. Deshalb hatte sie ihm wohl auch seine Sachen vorbeigebracht. Sie wollte nicht mehr als Freundschaft.

„Gut.“ Maggie nickte ebenfalls und langsam nahm ihr Gesicht wieder die normale Farbe an.
„Ja.“ Mehr fiel Ben nicht ein, er war von der Situation mehr als überrascht. Wieso? Weil Maggie ihm mit jedem Mal die Hoffnung gegeben hatte, dass sie sich mehr vorstellen konnte. Doch dem war nicht so.

„Ich geh dann mal wieder“, murmelte Ben leise. Es war ihm mehr als unangenehm, noch in ihrem Zimmer zu stehen. Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ er das Zimmer, schloss die Tür hinter sich, sodass Maggie gar nicht erst auf die Idee kam, ihm zu folgen, ehe er die Treppen, die er doch eben erst hinaufgegangen war, wieder herunterging.

„Na, geht's du schon wieder?“ Amaya grinste verschmitzt und schaute neugierig durch ihre Zimmertür.
„Halt die Fresse, Amaya“, war das einzige, was Ben zu ihr sagte, bevor er ihr den Mittelfinger zeigte. Eigentlich fand er ihre Kommentare ziemlich unterhaltsam, doch dieses Mal, war er viel zu angefressen von der Situation, anstatt, dass er darüber lachen konnte.

Mit einem lauten Knall schlug er die Haustüre des gemeinsamen Hauses der beiden Schwestern zu. Damit sollte Maggie klar sein, dass ihr bester Freund das Haus verlassen hatte.

Was ihr nicht klar war, war, dass er nachdenklich in seinem Auto saß, seine Hände vor seinem Gesicht, während er seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte.
Er war sauer. Vor allem auf sich selbst.
Es hätte überhaupt nicht so weit kommen dürfen, denn jetzt befürchtete er, dass er seine beste Freundin komplett verlieren würde, denn vielleicht, war das erst, der erste Schritt gewesen.

Vermutlich war es jene Verzweiflung, sie zu verlieren, die ihn dazu brachte, folgende Sache zu tun. Mit zittrigen Händen holte er sein Handy aus der Hosentasche, entsperrte es und schickte Maggie Christians Nummer. In der Hoffnung, dass sie zumindest seine beste Freundin bleiben würde.

GAME OF LOVE - ben chilwellWhere stories live. Discover now