Heimkehr

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"Jungkook warte, bitte lauf nicht so schnell!" Jiseo lief, vollgepackt mit einem Stoffbeutel voller Essen, Kräuter und Tüchern, ihrer neuen Bekanntschaft hinterher und wunderte sich, wie er es schaffte, mit diesen Verletzungen so zu laufen

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"Jungkook warte, bitte lauf nicht so schnell!" Jiseo lief, vollgepackt mit einem Stoffbeutel voller Essen, Kräuter und Tüchern, ihrer neuen Bekanntschaft hinterher und wunderte sich, wie er es schaffte, mit diesen Verletzungen so zu laufen.
Jungkook blieb abrupt stehen, sodass sie fast in ihn hinein lief und drehte sich zu ihr um. "Ich hab dir gesagt, ich kann den Stoffbeutel nehmen. Der ist doch viel zu schwer für dich" Er streckte seinen Arm danach aus, doch Jiseo zog ihre Hand, in der sie den Beutel hielt, zurück.
"Kommt gar nicht in Frage! Deine Wunden an den Handgelenken fangen sonst wieder an zu bluten!"
Jungkook seufzte. "Du hast den gleichen Dickkopf wie ich"
"Nein, ich kann einfach nur einschätzen, was einem schadet und was nicht", entgegnete sie. "Außerdem sollten wir eine Pause einlegen. Wir laufen schon seit Stunden. Dir müsste doch schon alles sehr weh tun"
Im Grunde hatte sie recht. Die Schmerzen wurden von Minute zu Minute stärker und eine Pause war eigentlich dringend nötig, aber er wollte es nicht zugeben, weil sie ihn sonst gezwungen hätte, es für heute gut sein zu lassen und morgen weiter zu gehen. Er wollte so schnell wie möglich ins Dorf zu den anderen, damit sie ihn nicht holen kamen. Dass sie schon längst losgegangen sein könnten, daran wollte er gar nicht denken.
"Okay, machen wir eine kleine Pause", gab Jungkook nach, der eingesehen hatte, dass es nichts brachte, wenn er sich jetzt verausgabte und am Ende dann gar nichts mehr ging.
Er setzte sich an einen Baum, an den er sich lehnen konnte und atmete tief durch.
"Wieso bist du eigentlich mitgekommen?", sah er Jiseo von der Seite an.
"Damit ich aufpassen kann, dass du keine Dummheiten machst"
Jungkook verschränkte seine Arme. "Ich bin doch kein Kind, dem man nachlaufen muss!"
"Manchmal verhältst du dich aber wie eins"
"Ah ja? Und wann soll das sein?", schnaubte er und zog seine Augenbrauen nach oben.
"Du weißt nicht, wann Schluss ist", sagte sie trocken.
Er verstand nicht. "Was meinst du?"
"Deine körperlichen Grenzen"
"Das stimmt nicht!", protestierte Jungkook.
"Und warum ignorierst du sie dann?"
Ohne ihr eine Antwort zu geben, sah er in die Ferne und war plötzlich ganz in Gedanken versunken. Jiseo rechnete schon damit, dass er sich jetzt ganz in Schweigen hüllte. Vielleicht war sie doch ein wenig zu weit gegangen. Sie kannten sich gerade mal zwei Tage, da ging sie das eigentlich nichts an. Aber irgendwie kam es ihr so vor, als würden sie sich schon viel länger kennen und die Frage war ganz automatisch aus ihr heraus gesprudelt. Er war ihr einfach ans Herz gewachsen.
"Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten...", wollte sie gerade sagen, als Jungkook ihr plötzlich die Frage beantwortete.
"Weil ich Angst habe...", sagte er nach einer ganzen Weile.
Sie sah ihn verwundert an. "Wovor?"
"Dass ich nicht alles gebe und meine Freunde dadurch zu Schaden kommen" Seine Stimme war leise und er sah sie dabei auch gar nicht an.
"Verstehe...Aber denkst du nicht, dass sie mittlerweile längst losgegangen sind?"
Jungkook schluckte hart. "Das ist meine Befürchtung...Ich muss wissen, wie es ihnen geht und ob ich Schlimmes verhindern kann!"
"Aber weißt du, wenn du dich dabei übernimmst und es dir am Ende schlechter geht, hilfst du ihnen damit nicht. Sie machen sich dann nur noch mehr Sorgen, als ohnehin schon"
Jungkook seufzte. Er wusste es im Grunde selbst, wollte es jedoch nicht wahrhaben. Er wollte stark sein für seine Freunde, um für sie da zu sein und ihnen zu helfen. Dass er das im Moment nicht konnte, machte ihm zu schaffen.
Er fluchte leise und stand auf, nur um sich gleich wieder hinzusetzen, weil sich die Schmerzen in seiner Brust verstärkt zu Wort meldeten. Leise stöhnend legte er seine Hand auf die Stelle. Jiseo betrachtete ihn nur mit verschränkten Armen.
"Okay, meinetwegen. Legen wir hier Rast ein und laufen morgen weiter. Sonst darf ich mir von dir den ganzen Weg über anhören, wie dumm ich mich verhalte"
Jiseo seufzte und stand auf, um nach einer weichen Stelle im Gras zu suchen. "Warum müssen Männer immer nur so sein...", murmelte sie leise.
"Was hast du gesagt?", rief ihr Jungkook hinterher.
"Nichts! Vergiss es einfach!"
"Jetzt kann ich es erst recht nicht vergessen!" Er stand auf und lief ihr nach.
"Das ist dein Problem!"
Jungkook verschränkte seine Arme. "Hey, ich hab dir auch gesagt, was ich eigentlich nicht wollte!"
"Ich hab dich nicht dazu gezwungen, es mir zu sagen!", sagte sie, während sie einfach weiter lief.
"Das hab ich auch nicht behauptet!"
"Und warum hast du es dann gesagt?"
Jungkook blieb stehen und fuhr sich leise fluchend durch die Haare. "Weil ich dir vertraue und ich weiß, dass du mich dafür nicht verurteilst..."
Jiseo blieb stehen und drehte sich zu ihm um. "Wow"
"Was?"
"Ich dachte, du bringst das nie über deine Lippen, weil dein Stolz dir im Weg ist"
"Hey, ich kann auch ehrlich sein!" Jungkook verschränkte wieder seine Arme.
Jiseo tat es ihm gleich. "Ach ja?"
"Ja!"
"Dann kannst du auch ruhig zugeben, dass du eine Pause brauchst und nicht nur, damit ich dir nicht auf die Nerven gehe!"
"Ach, deswegen bist du sauer?"
"Ich bin nicht sauer!"
"Warum bist du dann so aufgebracht?", lachte Jungkook.
"Ich kann es nur nicht leiden, wenn jemand versucht, den Starken zu spielen, obwohl er nicht mehr kann. Es ist keine Schande, Schwäche zuzugeben, Jungkook. Es ist reife Stärke, wenn man das tut" Jiseo sah ihn an.
Jungkook sah sie eine Weile stumm an und ließ dann ergeben seine Arme sinken. "Okay, ja, du hast recht", seufzte er. "Tut mir leid, dass ich so schwierig bin"
"Ist schon gut", lächelte sie. "Ich verstehe, dass du dir einfach Sorgen um die anderen machst. Aber du solltest auch auf dich selbst achten...Komm, ich glaube, ich hab einen geeigneten Schlafplatz gefunden!"

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