Aufruhr Im Lager

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Achtung! Dieses Kapitel kommt eigentlich erst nach dem Kapitel "Einzug ins Baumhaus" und vor "Die letzte Ehre". Allerdings habe ich gerade mega Probleme mit Wattpad. Es lässt sich seit dem letzten Update nichts ändern, verschieben, speichern. Ich versuche die ganze Zeit, das Kapitel an die richtige Stelle zu bringen, aber nichts funktioniert. Meine Nerven machen das nicht mehr mit, ich lass es jetzt einfach so.
Macht einfach, als würde dieses Kapitel erst nach den nächsten drei Kapitel kommen.

(Beinhaltet Szene mit Blut bei Geburt)

Ganz abwesend starrte Hoseok in den Himmel und betrachtete die Vögel, wie sie sich vom Wind treiben ließen und es so aussah, als würden sie in der Luft tanzen

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Ganz abwesend starrte Hoseok in den Himmel und betrachtete die Vögel, wie sie sich vom Wind treiben ließen und es so aussah, als würden sie in der Luft tanzen.
"Wenn ich mich doch auch einfach nur treiben lassen könnte, ohne mir darüber Gedanken zu machen, was der Morgen bringt", seufzte er und lehnte sich zurück.
Er saß auf einem dicken Ast eines Baumes, der hoch genug war, um die Beine baumeln lassen zu können.
Wie sollte es für sie alle weiter gehen? Hatten sie jetzt wirklich alles verloren? Er musste irgendetwas tun, nur was? Er wollte nicht zugeben, dass er im Moment nicht weiter wusste, schließlich zählten die anderen auf ihn. Aber so zu tun, als wäre alles in Ordnung und vorzugeben, als hätte er alles im Griff, obwohl es nicht so war, brachte sie auch nicht weiter. Sie konnten sich nicht ewig hier verstecken, soviel stand fest.
Hoseok könnte einen heimlichen Angriff planen, darin war er sehr gut. Doch waren sie stark genug, um es auch wirklich ohne viel Verluste durchziehen zu können? Die Zweifel nahmen an Größe an und erstickten den ausgearbeiteten Plan, der ihnen Erfolg verschafft hätte.
Er raufte sich stöhnend die Haare und schloss seine Augen.
"Hey", ertönte eine vertraute Stimme von unten. Schnell öffnete er sie wieder, um seinen besten Freund ansehen zu können, der versuchte, zu ihm hinauf zu kommen.
"Warte, ich zieh dich hoch"
Mit einem Arm war es unmöglich den Ast, auf dem er saß, zu erreichen.
Er packte seine Hand und ließ nicht los, bis Yoongi sicher neben ihm Platz genommen hatte.
"Was machst du hier oben?" Yoongi sah ihn aus gutmütigen Augen an. Aus seinen hellbraunen Augen ging eine Wärme aus, die Hoseok jedes Mal beruhigte und er das Gefühl hatte, alles schaffen zu können, was er sich vorgenommen hatte.
"Ich denke nach..."
"Hobi, du musst nicht alleine überlegen, was jetzt zu machen ist. Wir können uns alle zusammen setzen und uns einen Plan ausdenken. Du musst nur mit uns reden."
"Mach dir keine Sorgen, ich werde uns da so schnell wie möglich heraus holen. Und die anderen vertrauen mir"
"Da hast du recht. Aber du musst auch uns vertrauen. Wir stehen schließlich immer hinter dir."
"Ich weiß", lächelte Hoseok. "Und dafür bin ich euch auch sehr dankbar."
Yoongi nickte zufrieden. "Wir werden eine Lösung finden."
"Wie geht es eigentlich deinem Bruder?", lenkte Hoseok auf ein anderes Thema. Dabei knackste er mit seinen Fingern, was eine seiner Gewohnheiten war.
"Geumjae? Seit seine Kopfverletzung verheilt ist, hilft er unserem Vater beim Tischlern neuer Möbel. Ich bin ganz froh darum. Vielleicht hilft es ihm, sich ein wenig abzulenken. Er spricht nicht viel über seinen Zustand"
Yoongi machte es zu schaffen, dass er seinem großen Bruder nicht wirklich helfen konnte. Geumjae hatte bei dem Dorfbrand seine Frau Yuna verloren, die man brutal zusammen geschlagen und danach angezündet hatte. Er hatte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, sie zu beerdigen, weil sie dann die Flucht ergreifen mussten und ihr Leichnam am nächsten Tag spurlos verschwunden war.
"Aber ich glaube, es geht ihm besser", fügte Yoongi hinzu, ehe er in die Ferne sah und sich dabei im Nacken kratzte. "Der Gedanke, dass er nicht der einzige ist, der trauern muss, weil es anderen genauso geht, hilft ihm. Du hast deine Eltern ja auch verloren, sowie Taehyung und Jungkook."
Hoseok nickte. "Taehyung und ich haben wenigstens noch unsere Schwestern, Jimin und Jungkook haben niemanden mehr. Jedenfalls was blutsverwandte Familie betrifft."
"Ich war bei ihm, er sieht nicht gut aus." Yoongis Herz fing an, weh zu tun, wenn er an Jimins Anblick dachte. Er fing an, an seinen Fingernägeln zu kauen. "Vielleicht hilft es uns allen, die Toten, die noch herum liegen, einzusammeln und sie mit einer richtigen Beerdigung nochmal rechtmäßig zu würdigen. Aber diese Aktion wird uns in Gefahr bringen, weil wir in manchen Momenten schutzlos sein werden"
"Diese Gefahr wäre es mir wert. Lass es uns den anderen Bewohnern vorschlagen. Das ist ein guter Weg, gemeinsam damit umzugehen und es zu verarbeiten. Wir müssen jetzt mehr denn je zusammenhalten!" Hoseok ballte entschlossen seine Faust, wobei auch seine Augen ernst ins Leere starrten.
Yoongi fing leise an zu lachen. Sein Freund betrachtete ihn irritiert.
"Warum lachst du?"
"Ich musste nur daran denken, wie wir Freunde geworden sind"
Hoseok begann leicht zu grinsen. "Ich fand es inakzeptabel, wie sie dich behandelt haben"
"Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich nicht immer verstanden wurde, weil ich so ruhig und in mich gekehrt war und deshalb viel alleine unterwegs. Aber als sie angefangen hatten, mich zu hänseln, weil ich nur in der Natur saß und vor mich hin träumte, bist du für mich eingetreten und hast deine Fäuste spielen lassen. Sie haben mich sofort in Ruhe gelassen", lachte Yoongi.
"Ich werde eben leicht wütend, wenn ich sehe, wie andere in meinem Umfeld schlecht behandelt werden. Ich fühle mich dann verantwortlich und muss etwas dagegen tun. Außerdem konnte ich dich verstehen. Ich selbst war ja immer gerne im Wald unterwegs"
"Du hattest schon immer einen großen Gerechtigkeitssinn. Aber gerade das bewundere ich. Du setzt dich für die ein, die sich selbst nicht wehren können und stehst für sie ein."
"Du doch auch"
"Ich?" Yoongi sah ihn verwundert an.
"Du bist immer für andere da und stellst sie über dich, weshalb du auch nie etwas ablehnst. Außerdem kannst du andere gut ermutigen, wenn es ihnen schlecht geht. Und du bist viel offener geworden seit damals."
"Du hast mich aus mir heraus geholt", lächelte sein bester Freund.
"Nur manchmal finde ich, dass du mehr auf dich achtgeben solltest, anstatt immer nur zurückzustecken."
Yoongi kratzte sich verlegen am Kopf. "Das gilt aber auch für dich. Du begibst dich viel zu leicht in Gefahr, nur um andere zu retten, obwohl das gar nicht nötig wäre!"
Hoseok verschränkte die Arme und sah ihn gespielt böse an. "Ich bin eben ein geborener Kämpfer!"
"Ja, ein Kämpfer mit sturem Kopf", sah Yoongi ihn genauso böse an, während er seinen Finger an die Stirn seines Gegenübers schnipste.
"Au!", leicht empört hielt sich dieser die getroffene Stelle und tat es ihm gleich, was in einem lachenden Gerangel endete, bis Yoongi fast vom Ast flog.
Hoseok hielt ihn schnell fest, verlor dabei aber fast selbst das Gleichgewicht, konnte sich jedoch zum Glück noch rechtzeitig festhalten. "Pass auf!"
Yoongi atmete erleichtert aus, um den plötzlichen Schreck von sich zu stoßen. "Das kommt davon, wenn man mit einem viel zu stürmischen Freund zusammen auf einem Baum sitzt."
"Hey!", protestierte Hoseok und wollte Yoongi einen freundschaftlichen Klaps verpassen, als sie unter sich eine verzweifelte Stimme hörten.
"Hobi!"
Es war Minho, Dawons Mann, der sich mühsam Richtung der beiden schleppte.
Hoseok richtete sich sofort auf.
"Minho, was machst du hier? Du sollst doch noch nicht so viel herum laufen! Meine Schwester wird sich Sorgen machen"
Sofort war er mit Yoongi hinunter geklettert und ging Minho entgegen.
"Bitte, du musst sofort mitkommen...Das Baby kommt..."
Minho fuhr sich durch seine dunkelbraunen Haare und sah ziemlich blass aus, während Hoseok in seinen hellbraunen Augen die Angst um Dawon sehen konnte, was ihn nervös machte.
"Yoongi? Kannst du Namjoon holen? Ich geh mit Minho schon mal vor...", bat er seinen Freund, ehe er sich auch schon bei seinem Schwager unterhakte, um möglichst schnell zu seiner Schwester zu kommen.
Erst im Raum, in dem Dawon war, ließ er ihn los und kniete sich zu seiner Schwester.
Sie lag auf dem Boden, der mit Heu ausgepolstert war und hatte die Augen geschlossen. Ihr Atem war schnell und unregelmäßig, während sich ihre Stirn schmerzerfüllt zusammen zog. Ihr ganzes Gesicht war schweißgebadet, ebenso ihr weißes Hemd und ihre Hände, von der Hoseok eine in seine eigene Hand nahm.
"Dawon" Hoseoks Stimme war durchtränkt von Angst und Sorge. Nicht, dass er noch nie bei einer Geburt dabei gewesen war. Es war etwas anderes, wenn es um die eigene Schwester ging.
Dawon schlug ihre dunkelbraunen Augen auf und sah ihren Bruder an.
"Hobi..." Bevor sie etwas sagen konnte setzten die Wehen wieder ein, weshalb sie von einem erstickten Stöhnen unterbrochen wurde und die Hand ihres Bruders fest drückte.
"Bitte halte durch, Namjoon kommt gleich..." Hoseok sah zu Minho, der sich wieder neben Dawon gelegt hatte und ihre andere Hand drückte.
"Wann hat es angefangen?"
"Vor zwei bis drei Stunden", sagte Minho schuldbewusst.
"Und wieso kommst du erst jetzt???" Hoseok war sichtlich aufgebracht.
"Er kann nichts dafür. Ich war im Wald, als es angefangen hat", warf Dawon leise ein, ehe wieder eine Wehe einsetzte und ihre Worte in einem Schrei erstickte.
"Ich hab gesagt, du sollst in der Nähe bleiben. Warum hörst du nicht?" Die leichte Wut vermischte sich mit Verzweiflung, weil Hoseok sich machtlos fühlte. Was konnte er tun, damit es schnell vorbei war?
"Tut mir leid...Ich wollte für uns doch nur Beeren sammeln"
"Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte sie einsammeln können" Liebevoll strich Hoseok seiner Schwester übers dunkelbraune Haar, das zu einem zur Seite geflochtenen Zopf bestand und mittlerweile die Feuchtigkeit des Schweißes aufgenommen hatte.
"Sie wollte uns damit überraschen", antwortete Minho für sie. "Nur ist nichts draus geworden, weil sie den Eimer mit den Beeren hat stehen lassen müssen"
Hoseok ließ einen tiefen Seufzer aus seiner Lunge fahren. "Ach Dawon..."
Als Antwort kam nur ein Stöhnen von ihr, zumal sie mit der nächsten Wehe zu kämpfen hatte.
"Hobi, Joon ist hier!", hörte man Yoongi von draußen rufen, ehe er mit ihm und Jae den Raum betrat.
"Jae, besorg heißes Wasser, Tücher und Mutterkraut, Yoongi, bring Minho woanders hin und Hobi, du bleibst hier", gab Namjoon Anweisungen, nachdem er sich einen Überblick über die Lage verschafft hatte.
"Aber wieso darf ich nicht auch hierbleiben?", protestierte Minho.
"Weil es sonst zu viele Personen im Raum sind und du noch zu schwach bist, um Dawon richtig unterstützen zu können", sagte Namjoon trocken und wand sich an Dawon, während Minho sich fügte und mit Yoongi aus dem Raum verschwand.
"Wie sind die Abstände der Wehen?"
"Zu kurz", antwortete Hoseok schnell. "Sie müssten länger sein, es hat erst vor drei Stunden angefangen. Etwas stimmt nicht..."
Namjoon betrachtete ihn ernst. "Wie lange?"
"Ich weiß nicht...Alle zwei Minuten?"
Der Blick, den Namjoon ihm daraufhin zuwarf, hatte er noch nie gesehen. Panik begann in ihm hochzusteigen. Was wenn seine Schwester oder das Baby nicht überlebte?
Unterdessen beachtete Namjoon ihn nicht weiter, sondern konzentrierte sich auf Dawon, die wieder von einer Wehe in Anspruch genommen wurde. Dieses Mal sickerte Blut auf das Heu zwischen ihren Beinen und auf ihren grün braunen Rock. Namjoon fing an, ihren Bauch abzutasten.
"Wo bleibt Jae mit dem Wasser?", murmelte er eher zu sich selbst. Hoseok hatte er die Anweisung gegeben, einfach neben Dawon zu sitzen und sie zu beruhigen, doch wie sollte er das machen, zumal er es nicht mal schaffte, selbst herunterzukommen?
Keine Minute später kam Jae mit dem heißen Wasser und den Tüchern herein geeilt und stellte es vor Namjoon ab. Dieser fing an, etwas davon in eine andere Schüssel zu füllen und seine Hände darin zu waschen. Dann sah er Dawon sanft an.
"Du musst jetzt tapfer sein"
Nervös sah Hoseok zu, wie er Dawon das Mutterkraut gegen ihre Geburtsschmerzen gab und ein Tuch in das Wasser tauchte, es auswrang, um es auf ihrem nackten Bauch auszubreiten.
"Bei der nächsten Wehe musst du auf mein Zeichen pressen, verstanden?"
Dawon sah panisch zwischen ihm und ihrem Bruder hin und her.
Hoseok drückte ihre Hand etwas fester und lächelte sie an. "Du schaffst das" Es wunderte ihn, dass er überhaupt noch ein authentisches Lächeln zustande brachte.
Mühevoll versuchte sie die Anweisungen zu befolgen, während die Minuten verstrichen und die Anstrengungen sie aussaugten wie einen nassen Schwamm, den man ausdrückte.
Immer mehr Blut floss auf das Heu zwischen ihren Beinen und benetzte zusätzlich das Tuch, das Namjoon dort abgelegt hatte. Und mit jedem weiteren Tropfen verschwand auch ihre Kraft ins Nichts.
"Ich hole nochmal heißes Wasser!", verkündete Jae und verschwand nach draußen.
"Du musst nochmal pressen!" Selbst Namjoon lief der Schweiß nur so von der Stirn. Vorsichtig wischte er ihn ab.
"Ich kann nicht mehr..." Dawons Stimme war nur noch ein Hauch. Ihre Hand lag schlaff in Hoseoks Hand.
"Bitte halte durch!", flehte er sie an. Hoseok weinte fast. "Namjoon, bitte tu etwas!"
Namjoons Stirn hatte vom angestrengten Nachdenken tiefe Furchen, derweil er sich nervös durch die Haare strich.
"Es hilft nichts, ich muss reingreifen", stellte Namjoon nach einer gefühlten Ewigkeit fest.
"Aber das Baby ist noch zu weit drin, du könntest etwas verletzen", warf Jae ein, die wieder gekommen war.
Namjoon betrachtete sie so ernst, dass es Jae kalt den Rücken hinunter lief.
"Sie stirbt sonst!"
"Dawon, bitte bleib hier!" Hoseoks plötzlicher Ruf ließ die beiden in dessen Richtung schauen. Dawons Kopf war zur Seite gerollt, ihre Augen geschlossen und ihr Körper schlaff.
"Bitte, du darfst nicht sterben!" In Hoseoks Augen sammelten sich Tränen und versperrten ihm die freie Sicht auf seine große Schwester.
Namjoon zögerte keine Sekunde, wusch seine Hände und Arme in dem Wasser und bahnte sich einen Weg Richtung des Babys.

Forever Bulletproof - BTSWhere stories live. Discover now