lie for you

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Irgendwann löste sich Evelyn von Rafe und stand langsam auf, sodass sie genau vor ihm stand. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Nasenspitze und legte vorsichtig ihre Hände auf seine Brust. Rafe beobachtete ihre Bewegungen genau und Evelyn spürte, wie sich seine Muskeln unter ihrer Berührung leicht anspannten.

Sie konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Rafe hatte sie in seinen Bann gezogen und brachte sie dazu ihre kompletten Werte und Prinzipien über Bord zu schmeißen. Es hatte sich langsam angeschlichen, in Zeitlupe. Aber als das Gefühl da war konnte Evelyn es nicht mehr ignorieren, dafür war es schon viel zu stark.

Rafe's Liebe war mindestens genau so gefährlich wie sein Hass. Evelyn spielte mit dem Feuer, aber wie sie schon herausgefunden hatte verschwommen manchmal die Grenzen von Feuer und Eis, Schmerz und Genuss. So war es mit Rafe auch, man bewegte sich mit ihm durchgehend auf dem schmalen Grad zwischen Wutausbrüchen und Kontrollverlust. Es war als würde mal auf einer hauchdünnen Glasscheibe laufen die jeden Moment drohen würde zu zerbrechen.

Aber Evelyn liebte es, sie liebte das Spiel mit dem Feuer und wurde jeden Tag besser darin. Je öfter sie sich daran verbrannte, desto geschickter wurde sie im Umgang. Sie lernte dazu, auf die harte Tour.

Als hätte sich ein Schalter in ihrem Kopf umgelegt, begann sie ihre Situation zu akzeptieren. Rafe hatte Recht, sie wollte nicht dass ihm etwas zustoßen würde. Jedes Mal wenn sie sich vorstellte wie er in einer Zelle saß spürte sie ein schmerzhaftes Stechen in ihrer Brust. Dazu kam auch noch dass sie unglaubliche Angst davor hatte, dass Ward ihrem Vater den Mord anhängen könnte. Auch wenn dieser momentan nicht er selbst war. Sebastian war geblendet von dem Gold und seiner eigenen Habgier, hatte es aber trotzdem nicht verdient deswegen ins Gefängnis zu müssen.

War es fair, John B für den Mord an Sheriff Peterkin verantwortlich zu machen? Nein.
War Evelyn allen Widrigkeiten zum Trotz bereit dazu, für Rafe und ihren Vater über ihre Prinzipien hinweg zu steigen? Ja.

Auch wenn sich jede Faser ihres alten Selbst dagegen wehrte, kam es nicht gegen ihre Entscheidung an. Evelyn hatte sich in der kurzen Zeit verändert, zum Schlechten. Und das wusste sie.

Der einzige Trost, der ihr blieb, war Rafe. Rafe war vermutlich in dieser Situation der Einzige der ihre Gefühlslage irgendwie nachvollziehen konnte, auch wenn er viel zu beschäftigt mit seiner Eigenen war. Und selbst wenn er nie darüber sprechen würde, wusste Evelyn dass Rafe froh war über ihren Entschluss. Sie wusste dass er sie gern hatte, auf eine krank verdrehte Art und Weise. Und sie wusste dass sie ihn auch gern hatte, mehr als das.

Langsam glitten Evelyns Hände seine Brust hoch und verschränkten sich hinter Rafes Nacken. Dabei blickte sie mit ihren von Tränen benetzten Augen in seine klaren, graublauen. Rafe ließ seinen Blick keine Sekunde von ihr ab und legte seine Hände auf ihre Hüfte, wo er ihr Becken mit einem Ruck an seines zog.
Evelyn keuchte kurz erschrocken auf und ließ dann langsam ihre Augen zu fallen. Ihr Gesicht näherte sich langsam dem von Rafe. Sie sehnte sich nach dem Gefühl von seinen Lippen auf ihren und vergrub eine Hand in seinen blonden Haaren.

Diesmal ergriff Rafe die Initiative, er zog sie noch etwas näher an sich und schloss den Abstand zwischen ihren Lippen, indem er begann sie leidenschaftlich zu küssen. Evelyn erwiderte den Kuss, sie schmeckte nach den Tränen, welche ihr beim Weinen übers Gesicht gekullert waren. Sie presste ihren Körper an Rafe's und tastete mit einer Hand nach dem Saum seines T-Shirts, welches sie hektisch nach oben schob und ihre Finger über seine nackte Haut gleiten ließ.

Rafe machte einen großen Schritt nach vorne und warf Evelyn in der gleichen Bewegung auf das Bett. Er stützte sich über ihr ab, seine Küsse wanderten ihren Kiefer herunter zu ihrem Hals. Leise stöhnend legte Evelyn ihren Kopf in den Nacken, zurück in die weichen Kissen.

𝗴𝗼𝗹𝗱𝗲𝗻 // rafe cameron (ger)Where stories live. Discover now