Kapitel 25- Zurück nach Duskwood

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Hallo ihr Lieben!

Laut Episoden-Tracker, kann es nun wirklich nicht mehr lange dauern, zumindest wollen wir das alle hoffen! =) 

Seid ihr auch so gespannt wie ich? 

Verkürzen wir also zusammen auch noch die restliche Wartezeit und sehen was noch alles auf Sevil zukommt. Habt einen schönen sonnigen Wochenteiler!

Eure Holly 


Kapitel 25- Zurück nach Duskwood

Sie hatte zwar gehofft, dass jemand Richy begleiten würde, dass er den Abschleppwagen aber begleitete von drei weiteren Wagen und einem Motorrad um die Kurve lenken würde, damit hatte sie nicht gerechnet.
Ein wenig fassungslos sah sie dabei zu, wie der Transporter auf der Höhe ihres demolierten Wagens hielt, während sich die anderen an ihm vorbeischlängelten und erst vor der Veranda parkten.

Sevil hockte auf ihrem Koffer direkt unter dem Geschmiere, das sie erst entdeckt hatten, als Jake sich eine Stunde zuvor auf den Weg gemacht hatte. Die restliche Zeit hatten sie in einer Spannungsgeladenen Stille verbracht und sich damit beschäftigt ihre Sachen zu packen und für Ordnung zu schaffen.
Mrs Stuart war enttäuscht gewesen, als Sevil ihr ihre Abreise offenbart hatte. Doch als sie von dem Vandalismus hörte, hatte sie ihre leicht herablassende Bemerkung über Stadtmenschen und die schnell zu unterschätzende Stille des Waldes, eilig zurückgezogen. Das Angebot Sevils sich an den Reinigungskosten zu beteiligen, hatte sie vehement abgelehnt. Sie hatte trotzdem etwas Geld zurück gelassen und es vorgezogen draußen auf Richy zu warten, der sich sofort auf den Weg gemacht hatte, als sie wortlos ein Bild ihres Wagens und des ‚Zeichen des Raben' in die Gruppe gesendet hatte.

„Was um alles in der Welt!"
Thomas, der aus einem dunkelblauen Fokus stieg, erreichte sie als Erster.
„Was ist passiert? Geht es dir gut?"
Auch Jessy, die mit Cleo in aus einem roten Renault stieg, kam auf sie zu. Kreidebleich und sichtlich entsetzt.
„Mir ist nichts passiert.", beruhigte Sevil sie und beobachtete Lilly, die aus dem dritten Wagen, einem silbernen Skoda, stieg.
„Du hättest gleich anrufen sollen.", tadelte sie Dan ungewohnt ernst und ließ den Blick misstrauisch über die Umgebung gleiten als könnte der Angreifer jeden Moment hinter einem der Büsche hervorspringen.
„Und dann? Es war mitten in der Nacht, jemand hat mein Auto demoliert, das ist alles."
„Nimm das nicht auf die leichte Schulter, Sevil.", mischte sich nun Lilly ein und ließ sich neben ihr sinken.
„Tue ich nicht. Ihr hättet nicht alle kommen müssen."
Sie versuchte sich an einem Lächeln, merkte aber dass es misslang.

Stumm beobachteten sie Richy, der nicht zu ihnen kam sondern den Wagen begutachtete. Dieser besaß keine einzige heile Scheibe mehr, Motorhaube und Dach sowie alle anderen, erreichbaren Flächen waren eingedellt, als hätte jemand mit einem schweren Gegenstand oder viel Kraft darauf eingeschlagen. Dicke Kratzer zogen sich über den Lack. Sevil schluckte. Wie hatte sie die Geräusche, die sie in der Nacht neben dem anderen Lärm und ihrem Wagen keinen Zusammenhang herstellen können?

„Bitte sag mir, dass du ihn retten kannst?", rief sie Richy zu, der mit blasser Miene zu ihr herüber sah. Flackerte da Schuldgefühl in seinen Zügen auf? Oder spielte ihr ihre Wahrnehmung einen Streich? Sie war sich nicht sicher, ließ sich aber nichts anmerken.
Mit einem unterdrückten Ächzen kam Richy wieder auf die Beine und kam nun doch zu ihnen herüber.
„Das schon... aber das wird teuer.", verkündete er und kratzte sich am Kopf.
„Das ist kein Problem. Hauptsache du rettest ihn."
Er sah ihr einen Moment lang in die Augen. Schien nach etwas zu suchen ohne Preis zu geben, ob er es gefunden hatte. Dann nickte er.
„Wo kommst du jetzt unter?", fragte Cleo, die bis dahin geschwiegen und das geschmierte Zeichen betrachtet hatte.
„Ein Freund war hier und hat alles mitbekommen. Er ist gerade unterwegs und kümmert sich um eine neue Bleibe...und wird dann später wieder zu uns stoßen."
Sie spürte wie sich Lillys Blick auf sie heftete, vermied es aber die Andere anzusehen.
„Also....warst du die Nacht gar nicht alleine, ja?", wollte Dan mit erhobenen Augenbrauen wissen und das anzügliche Grinsen, das sich um seine Mundwinkel bildete, trieb ihr die Röte ins Gesicht.
„Nicht...so ein Freund. Und ich war froh, dass er da war."
„Das kann ich mir vorstellen.", murmelte Jessy und erschauderte.
„Können wir hier weg? Lasst uns in die Stadt fahren, ja?"

Lilly ergriff ihren Arm.
„Fahr bei mir mit. Dann kannst du einfach die Augen zumachen. Ich schätze viel Schlaf gab es für dich heute nicht....NACH SO EINEM EREIGNIS, DAN!"
Nun röteten sich auch Lillys Wangen, weil Dans Grinsen bei ihren Worten nur noch breiter geworden war. Es war seine ureigene Art aus jeder Situation etwas vollkommen anderes zu machen.
„Ich hab nichts gesagt.", verteidigte er sich und zwinkerte Sevil zu.

Die wusste natürlich genau warum Lilly wollte, dass sie bei ihr mitfuhr. Und konnte es ihr einfach nicht verwehren. Hatte sie überhaupt eine Ahnung dass ihr Halbbruder sich in der Stadt befand? Wusste sie wie er aussah?
Während die Männer Richy dabei halfen den Wagen auf die Transportfläche zu schaffen, kehrten Cleo und Lilly schon einmal zu ihrem Wagen zurück.
„Treffen wir uns beim Café Regenbogen? Keine Angst, Sevil, wir beschützen dich vor Mrs Sully."
Sevil schnitt eine Grimasse, nickte dann aber zustimmend. Es war ein zentraler, leicht zu findender Ort. Jake würde sie leicht finden können. Beim Gedanken an ihn, hüpfte ihr Herz aufgeregt und sie bezwang nur mühsam das aufsteigende Kribbeln in ihrem Bauch.

Dann ließ sie sich auch schon neben Lilly auf den Beifahrersitz gleiten und schloss einen Moment die Augen. Sie war tatsächlich erschöpft, wollte der Anderen aber zumindest die Möglichkeit geben ihr die Fragen zu stellen, die sie nun beschäftigen mussten.
„Ist er es?", wollte die Blonde auch schon wissen, nachdem sie sichtlich mit sich gerungen hatte.
„Ja.", gab Sevil unumwunden zu.
Lilly schwieg einen Moment und atmete durch.
„Das heißt...ich werde meinen Bruder treffen."
Ihrer Stimme war nicht zu entnehmen was sie davon hielt. Doch als sie einen Blick zu der Anderen hinüber warf, schimmerten Tränen in ihren Augen. Sevil lächelte sie aufmunternd an.
„Ich denke das wird auch Zeit."
„Aber ist das nicht gefährlich? Für ihn?"
Das entlockte der Brünetten ein tiefes Seufzen.
„ICH plädiere für ja. ER sagt dass er alles unter Kontrolle hat...weiß der Teufel was genau er damit meint."
Eine Weile herrschte Stille. Doch sie spürte wie ihr Lilly immer wieder verstohlene Blicke zuwarf.
„Was ist er dann für dich? Wie du über ihn redest klingt...vertraut."
Auf diese Frage war sie nicht vorbereitet gewesen. So zog sich die gespannte Stille hin, bis sich Lillys Lippen zu einem vorsichtigen Lächeln verzogen.

„Aha.", machte sie.
„Nein! Nicht aha! Es ist kompliziert."
„Verstehe."
Das Lächeln wurde ein wenig stärker und erreichte ihre Augen. Sevil fuhr sich aufgebracht durchs Haar.
„Das denke ich nicht. Ich verstehe es ja nicht mal selbst."
Das klang frustriert und hilflos. Und ein klein wenig schmollend. Und da geschah es. Lilly entschlüpfte ein Lachen. Ein echtes wunderbares Lachen. Es dauerte nur kurz, aber es war da gewesen und sie schienen beide gleichermaßen überrascht.
„Wann wird er da sein?", wollte sie noch wissen, als sie hinter Cleo vor einem hübschen Backsteingebäude parkten, das definitiv NICHT das Café Regenbogen war.
„Er meldet sich.", gab Sevil zurück und öffnete die Tür. „Hoffentlich bald."

Um den Besuch in besagtem Cafe kam sie, anders als erhofft, nicht herum.
Zwar parkten sie alle vor Cleos Haus, allerdings nur weil es in der Stadt so schlechte Parkmöglichkeiten gab.
Überrascht stellte Sevil fest, dass sie das bunte Treiben der Gruppe genoss. Dass es ihr dabei half die düsteren Gedanken, auch die Warnung ihres Bruders und die steigende Nervosität in Schach zu halten. Und nicht einmal Dans gnadenlosen Seitenhiebe auf ihren nächtlichen Besucher, konnten dem etwas anhaben.

Scambled PapersWhere stories live. Discover now