(Wieder ursprüngliche Perspektive)
Ich verließ erschöpft und keinesfalls erleichtert den Klassenraum. Nicht etwa wegen der Prüfung. Die Prüfung war gut gelaufen, aber ich hatte mir innerlich selbst eine Ohrfeige geschellt. Wie konnte ich nur in so einer Situation an Prüfungen, an Schule überhaupt, denken? Wahrscheinlich weil ich wusste, dass Dad das von mir so verlangt hätte. Vielleicht wollte ich auch nur, dass er es verlangt hätte, weil ich ihn unbedingt stolz machen wollte.
Doch jetzt war nicht die Zeit um weiter darüber nachzudenken. Ich hatte nur noch 13 Tage, um 10 Millionen Euro zu besorgen und hoffte, dass die anderen in unserem Haus fündig geworden waren. Vielleicht würde es mir dann gelingen, Steinfield auszuliefern und den Namen meines Vaters reinzuwaschen.
„Hey, Vorsicht wo du hinläufst.". Liam. Ich war direkt in ihn hineingelaufen, kurz bevor ich die Schule verlassen konnte. Er schmunzelte, wich aber sofort einen kleinen Schritt zurück. Sein Verhalten seit dem Anruf gestern Abend verwirrte mich und ich wusste nicht, was ich entgegnen sollte. Also entschuldigte ich mich nochmal dafür, dass ich gestern nicht kommen konnte und fragte bei der Gelegenheit nach Carlo. „Es geht ihm besser, aber dass er immer noch nicht wieder an seinem Wagen herumschrauben kann, macht ihm nach wie vor mehr zu schaffen.". Ich nickte. Er nickte. Es herrschte eine peinliche Stille, aber ich konnte sehen, dass er noch etwas sagen wollte. „Was ist los?". Er nagte an seiner Unterlippe und suchte offensichtlich nach Worten. „Riley... es gibt da etwas, was ich dir schon hätte viel früher sagen müssen.". Ich spürte, wie sich meine Kehle zuschnürte. So fingen Gespräche an, die unangenehm waren. Er erwartete offenbar eine Reaktion, und so erwiderte ich ein zögerliches „Okay?". Liam holte tief Luft und sah auf den Boden während er sprach. „Ich habe mich bei einer Universität beworben und wurde überraschenderweise angenommen.". Ich sah ihn verdattert an. „Und wieso hättest du mir das schon viel früher sagen müssen? Wir machen unseren Abschluss. Jeder bewirbt sich gerade an Unis. Und San Francisco ist jetzt nicht gerade aus der Welt.". Dort wollte er nämlich schon immer hin, um Psychologie zu studieren. Etwas, was ich auch schon angedacht hatte. Doch als ich seinen Blick sah, wusste ich es. „Du redest nicht von San Francisco, oder?". Er schüttelte den Kopf. „Es handelt sich um eine Universität in Deutschland. Mom hat dort Verwandte, bei denen werde ich wohnen bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe.". Deutschland. Das war definitiv aus der Welt. Ich hatte Mühe mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das verletzte. „Deutschland also.". Er nickte wieder. „Okay.". Etwas anderes fiel mir nicht ein. Und bevor sich der Moment noch länger ziehen konnte, entschied ich mich dazu, zu gehen. Er rief mir zwar hinterher, aber dafür hatte ich jetzt keine Nerven. Ich schloss mein Auto auf, warf meinen Rucksack auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Bevor ich losfuhr, warf ich aber nochmal einen Blick zu Liam, der auf dem Treppenabsatz stand und ich überlegte, ob ich eigentlich mehr auf ihn oder auf mich sauer war. Die Wahrheit wahr, ich hasste mich selbst dafür, dass ich wirklich geglaubt hatte, ich könne mit jemandem zusammen sein, dessen Leben zu meinem nicht unterschiedlicher hätte sein können. Getrieben von dieser Erkenntnis wendete ich mich ab, legte den ersten Gang ein und fuhr los.
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Fast and furious
FanfictionRiley ist 17 Jahre alt, lebt seit elf Jahren in einem Weisenhaus, ihr Vater sitzt im Gefängnis. Ihre einzige Leidenschaft ist das Rennen fahren. Bei einem solchen Rennen begegnet sie Dom und seinem Team. Als ein alter Bekannter ihres Vaters sein Gel...