15. Carla Smith (2)

34 4 0
                                    

Inhaltswarnung: Die folgenden Kapitel 14 & 15 enthalten Szenen, welche nichts für schwache Nerven sind. Besagte Szenen wurden in der Geschichte wurden keinesfalls hinzugefügt um das Verhalten des Charakters zu entschuldigen, sondern dienen lediglich dem Zwecke der Aufklärung. Wenn ihr diese Szenen überspringen wollt, lest in Kapitel 16 weiter.

"Carla, kann es sein, dass du zugenommen hast?", fragte Lucy mich, als wir gemeinsam neue Kleider im Kaufhaus anprobierten. "Wie meinst du das?", war ich verwundert und versuchte meinen Bauch einzuziehen. Dieses Kleid wollte einfach nicht zugehen, egal wie sehr Lucy sich anstrengte.

"Nein Carla, der Reißverschluss geht nicht zu!", behauptete sie und atmete tief aus, als sie das Kleid los ließ. "Ich bewege mich in letzter Zeit nicht so viel! Da kann es ruhig mal vorkommen, dass sich etwas Speck angesetzt hat", spielte ich die Situation herunter. Dazu kam noch, dass ich in den letzten Wochen zu einer regelrechten Naschkatze mutierte. Wahrscheinlich befand ich wieder Mitten im pubertäts üblichen Wachstum.

"Hast du vielleicht Lust, mal mit ins Fitnessstudio zu kommen? Das hat mir zu meiner Bikini-Figur verholfen!", schlug Lucy vor. Doch ich wusste schon vornherein, dass Mum und Dad es nicht erlauben würden. "Vielleicht lass ich mir da was einfallen", meinte ich und packte das, mir viel zu enge Kleid, wieder weg. "Hast du eigentlich schon das mit dem Mädchen aus der Parallel-Klasse gehört?", wechselte Lucy schlagartig das Thema. Nein, die Gerüchteküche stand in den letzten Wochen eigentlich mal ungewöhnlich still.

"Die Leute erzählen, sie sei schwanger und deswegen von ihren Eltern vor die Tür gesetzt worden. Sie wird das Kind nun ganz alleine aufziehen! Ist das zu fassen?", tratschte Lucy. Ein Kind ganz alleine großziehen? Ich bin mir sicher, dass meine Eltern das Gleiche mit mir tun würden, wenn ich so früh schon ein Kind austragen würde." Nein! Das ist unfassbar", gab ich ihr recht. Obwohl dieses Mädchen mir ehrlich gesagt, ziemlich leid tat, aber wer weiß, ob dies überhaupt der Wahrheit entsprach oder nur ein heißes Highschool-Gerücht war.

"Ja voll! In unserem Alter schon Mutter sein, dass kann ich mir überhaupt nicht vorstellen", murmelte Lucy. Genau das konnte ich auch nicht. Egal wie sehr ich an Gewicht zunahm, egal wie sich mein Körper veränderte oder das meine Periode ausfiel. Ich wollte es mir nicht eingestehen. Ich verschloss meine Augen vor der Realität und das wurde mir schlussendlich zum Verhängnis.

Es sollte eine ganz gewöhnliche Klassenfahrt in ein kleines texanisches Dorf werden. Wir verbrachten einige Tage in einer Jugendherberge an einem abgelegenen Ort. Es sollte eine entspannte Woche in der Natur werden, dich entwickelte sich schlussendlich für alle zu einem Horrortrip, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich teilte mir ein Zimmer mit meinen Freundinnen. Am ersten Tag, da unternahmen wir mit der Klasse eine große Wanderung, bei welcher ich nach knapp einer halben Stunde schon außer Atem war. Mein Rücken tat so schlimm weh, dass ich zwischendurch immer wieder kleine Pausen einlegen musste. Sehr zu verärgern der gesamten Klasse. "Carla, was ist los mit dir? Geht es dir nicht gut?", Lucy setzte sich nach der dritten Verschnaufpause zu mir. "Alles gut. Ich bin nur so erschöpft in den letzten Tagen", beruhigte ich sie. Das würde sich schon wieder legen, dachte ich. Ich richtete mich auf und klappte dabei jedoch fast zusammen.

Lucy konnte meinen Körper in der letzten Sekunde auffangen. "Lass uns zurück aufs Zimmer gehen. Da kannst du dich erholen, hoffentlich hast du dir nichts eingefangen", meinte sie und begleitete mich bis ins Bett. Sie deckte mich zu, fühlte meine Stirn und zog dann die Vorhänge zu. "Wenn etwas ist, ich bin für dich da! Jetzt mach die Augen zu und schlaf aus", verabschiedete sie sich und schickte mir einen Handkuss. "Vielen Dank, ich hab dich lieb", verabschiedete ich mich. Ich wusste nicht genau, wie lange ich schlief. Ich erinnerte lediglich nur daran, dass ich später noch beim Abendessen saß.

Crying for Summer RainWhere stories live. Discover now