Teil 3

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Ein, zweimal blinzelte ich irritiert um mich dann gekränkt meinen Pfannkuchen zu widmen. Jetzt schmecken sie nur noch halb so gut wie zuvor.

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Lustlos stocherte ich in ihnen rum und nahm den ein oder anderen Bissen, bis sich mir jemand gegenübersetzte. Ich dachte, dass es Shinobu war und sagte - ohne meinen Blick zu heben - niedergeschlagen: „Hey Shinobu. Schon zurück?"

„Warum denn so niedergeschlagen auf einmal? Ich kann auch gleich wieder gehen." Diese mürrische aber dennoch monotone Stimme gehörte keinesfalls zu meiner besten Freundin.  Es war... Obanai.
Meine Augen begannen zu funkeln als ich sah, dass er sich lediglich einen Kaffee geholt hatte.
Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer und ich merkte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Ich wusste nicht was ich sagen sollte... aber ich konnte auch nicht, da all mein Mut von gerade eben kurzerhand beschlossen hatte einen eigenen Kurzurlaub einzulegen und mich wie ein hilfloses kleines Kind zurückzulassen.
Anfangs herrschte Schweigen.

Und Schweigen.


Und noch mehr Schweigen.






Bis er sich räusperte und fragte: „Du wolltest wissen, was ich mit meiner Aussage gemeint habe, oder?"
„Äh... ja genau!"
Der Schwarzhaarige lachte kurz mit einem traurigen Unterton und begann: „Meine Familie lebt nicht weit von hier in einem kleineren Dorf und all meine Schwestern sind mit irgendwelchen Talenten gesegnet. Sei es musizieren, Malerei oder weiß Gott was noch alles. Und dann kam ich... Das hässliche Entlein unter dutzenden Schwänen. Bereits mein Geschlecht war das Problem - da ich der einzige männliche Nachkomme seit Generationen bin. Das wiederrum führte nur zu noch mehr Problemen welche darin endeten, dass mich meine Mutter hasste... Naja nicht nur meine Mutter. Meine gesamte Familie hasste mich."
Bei diesen Worten stockte mir der Atem: „A...Aber das kann ich nicht glaube, dass sie dich wirklich hassen... Vielleicht... Vielleicht ist alles bloß ein riesengroßes Missverständnis! Ja genau! Das muss es sein!"

„Nein, leider ist es kein Missverständnis oder denkst du, sie würden mich wegsperren, wenn sie mich lieben würden?" Er zog fragend eine Augenbraue hoch.

Mein Blick senkte sich etwas und ich dachte kurz nach nur um traurig zu erwidern: „Nein... Das denke ich nicht."

„Eben.", erwiderte Obanai als er an seinem Kaffee anstarrte, „Das Ende vom Lied ist jedenfalls, dass mich meine Familie fortschickte mit den Worten ˋScher dich zur Hölle zurück! Du kannst eh nichts und bist nur eine Belastung für deine Familie! Warum konntest du nicht einfach wie deine Schwestern sein?!' und so endete ich hier mit diesem Job um irgendwie Geld zu verdienen, damit ich nicht auf der Straße lande."

Erneut lag eine kurze Stille zwischen uns bis ich einmal schwer schluckte und sprach: „Du hast genauso ein besonderes Talent wie deine Schwestern auch."

„Wie meinst du das, Mitsuri? Ich bin vollkommen talentfrei."

„Nein! Das stimmt nicht! Dieser Kaffee, der gesamte Kuchen oder auch diese Pfannkuchen... die hattest doch du gemacht oder nicht?"
Er nickte zaghaft als Antwort.

„Siehst du! Shinobu und ich waren schon so oft hier und nie haben wir etwas Leckeres gegessen als das heute! Du bist ein begnadeter Koch Obanai!", gab ich unter Tränen von mir.
Völlig irritiert sagte er: „Warum weinst du denn jetzt?!" Und reichte mir ein Taschentuch.
„Das ist doch offensichtlich - wegen deinem Essen, weil es so unglaublich lecker ist!"
„Tch... Du bist mir ja eine...", ertönte es von meinem Gegenüber. Seine Stimmfarbe war jedoch nicht - wie zuvor - nur rein monoton. Wenn man genau hinhörte, dann konnte eine kleines bisschen an Verlegenheit wahrgenommen werden.

Erst jetzt fiel mir auf, dass er noch kein einziges Mal von seinem Getränk getrunken hatte.
Somit fragte ich geradeheraus: „Willst du nichts trinken?" Und deutete auf seine Tasse.
Er schüttelte nur seinen Kopf und erwiderte: „Nein, sonst würdest du sehen, was sich unter meinen Bandagen befindet und den Anblick will ich dir ersparen... Warum habe ich mir überhaupt etwas zu trinken geholt? Wollte ich einfach nur normal sein?" Der letzte Teil war wohl an sich selbst gerichtet.
Ich antwortete mit einem Lächeln im Gesicht: „Ich denke zwar nicht, dass es sooo schlimm sein kann, aber ich akzeptiere deine Entscheidung. Vielleicht irgendwann einmal, wenn du dich dazu bereit fühlst."
Obanai blickte mich mit großen Augen an und stotterte: „M...Mit dieser Antwort hä... Hätte ich jetzt nicht gerechnet, wenn ich ehrlich bin... Sonst werde ich immer nur ausgelacht und verspottet..."

Ich legte meinen Kopf schief und gab ihn zu verstehen, dass ich das nicht nachvollziehen kann, „Ach, das sind alles nur irgendwelche Idioten, die nicht zufrieden mit ihrem eigenen Leben sind. Solange du dich selbst wohlfühlst, solange ist alles in Ordnung! Und wenn du dich nun fragst woher ich das weiß: Ganz einfach: Eigenerfahrung!"  Redete ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Er zog beide Augenbrauen nach oben und wusste nicht, was er sagen sollte. Also stand er auf und ging verlegen zu dem Tisch mit den beiden älteren Damen, da diese bezahlen wollten.
Von der Ferne drag ein „Halt dich ran, das ist definitiv die richtige! Wer so etwas sagt und einem akzeptiert wie man ist, dann kann es nicht falsch sein! Und falls du dich fragst woher ich das weiß: Eigenerfahrung!" zu mir. Als ich zu den beiden Frauen schaute, verließen sie gerade händchenhaltend den Raum über die Eingangstür.

Ich sah, wie ein sichtlich iritierter Obanai zurück blieb und - trotz seiner Bandagen - hochrot anlief. Dieser Anblick zauberte mir ein kleines Lächeln ins Gesicht.

Er schien meine Mimik zu bemerken, denn der Schwarzhaarige verschwand mit schnellen Schritten und rotem Kopf in der Küche.

Ach, wie herzerwärmend ist das denn?!, quietschte ich innerlich. Also, dass die beiden Händchenhalten... nicht ihre Worte... Ich meine: Ich kenne ihn erst seit heute und da ist liebestechnisch noch rein gar nichts entschieden, ermahnte ich mich selbst.

Ich merkte, wie mir erneut die Hitze in die Wangen stieg. Leicht schüttelte ich meinen Kopf - um die Gedanken darauß zu verbannen - und widmete mich wieder dem lecker duftenden Essen.

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Hallöchen meine Lieben! ^^
Eigentlich sollte das der finale Teil der Kurzgeschichte werden, aber irgendwie kommt da doch noch ein vierter - ich hoffe, dass ihr mir verzeihen könnt ^^ˋ
Was haltet ihr von der Geschichte bis jetzt - würde mich ehrlich gesagt echt interessieren (unter anderem, weil es meine erste Geschichte seit einigen Jahren ist und ich gar nicht mehr "im game" bin xD)
Ich wünsche noch einen schönen Tag/Abend ^^

Ein Kaffee für zweiOù les histoires vivent. Découvrez maintenant