>Sommerferien<

122 6 3
                                    

Dicke Dampfschwaden umspielten ihr Gesicht, als sie einen weiteren Schritt auf ihn zuging. Der Mann vor ihr hatte ihre Kraft unterschätzt. Doch er hatte sie erschaffen. Sie war das Resultat seiner Anstrengung, doch auch seiner Arroganz. Und nun versuchte eben dieses Mädchen ihn zu vernichten. Er hätte wissen sollen, dass es ein zu großes Risiko war.

Seine Wachen waren damit beschäftigt, andere Gefahren von ihm fernzuhalten. Wo der Junge war, wusste er nicht. Das Einzige was er wusste, war, dass er alles in seiner Macht stehende tuen musste, um eine Niederlage zu verhindern. Er musste sein Kräfte bündeln, seine Magie auf das unnachgiebeige Mädchen vor ihm richten. Es durften ihm keine Fehler unterlaufen. Sonst wäre seine jahrelange Arbeit und Ausbildung mit einem Schlag dahin. Doch das Mädchen verfügte über eine größere Macht. Sein einziger Vorteil war ihre Unerfahrenheit.

Sie ließ eine riesige Wassersäule hinter ihm empor steigen. Das Mondlicht durchbrach das Meerwasser und schien auf das Geschehen herab. Der Mond stand so voller Unschuld an dem dunklen Himmel. Keine Wolke versperrte seinen Blick, als er gnadenlos dem Blutvergießen zusah.

Im letzten Augenblick drehte der Mann sich um, sodass er voll blankem Erstaunen zusah, wie dem Wasser ein leuchtendes Pulsieren durchfuhr und sich graziele Eiskristalle bildeten, die sich schnell zu einem massiven Eisblock ausbildeten. Sofort erschaffte er ein schimmerndes Schutzschild. Der Block zerbarste und tausende glitzernde Eiszapfen schoßen auf ihn zu, die sich jedoch in sein Schild bohrten, ohne dem Mann zu schaden.

"Vergiss nicht, diese Sachen lerntest du dank mir.", erhob er die Stimme. "Deine Magie mag mächtiger sein, als meine, doch ich bezweifle, dass du schon so weit bist, strategisch zu denken.". Mit diesen Worten ließ er eine riesige Lichtkugel entstehen, sodass die Luft um die beiden gerade zu vibrieren schien. Das Licht blendete alle Wesen im Umkreis, bevor der Mann die Kugel auf das Mädchen schoß, sodass sie mit wirbelnden Gliedmaßen nach hinten geschleudert wurde.

Eine kurze Weile hörte man nichts als den Lärm der anderen Kämpfer. Das Mädchen stütze sich langsam hoch. Der Stoß hatte ihr einen Teil ihrer Energie geraubt. Doch ihre Wut stieg ins Unermessliche. "Mit dir fing das alles hier an und so wird es auch mit dir enden. Da wird dir dein Lichtrumgefuchtel auch nicht weiterhelfen.". "Ganz schön große Töne für so ein kleines Mädchen.", erwiderte der Mann.

Der Nebel um sie schien sich zu verdichten. Die Mondstrahlen schafften es kaum diesen zu durchdringen. So sah der Mann nicht, wie das Mädchen ihn nochmals attackierte.

Doch im nächsten Moment verdunkelte sich die Umwelt des Mädchens und ihr Kopf dröhnte. Ihr war, als würden Stimmen sie rufen. Ihr Augenlicht hatte keinen Nutzen in der Dunkelheit.

"Olivia Silva. Das macht einen weiteren Eintrag ins Klassenbuch.". Ich schreckte hoch, als die Lehrerin mit der flachen Hand auf meinen Tisch schlug. "Es sei denn, du kannst mir die Symbiose erklären. Dann kann ich vielleicht vergessen, wie wenig Respekt du hast. Im Unterricht schlafen. Unerhört.". Ich war völlig überrumpelt. Weder hatte ich Ahnung von der Symbiose, noch konnte ich mich in diesem unvorteilhaften Moment verteidigen.

Zu meinem Glück konnte William, mein einziger wahrer Freund ein gutes Wort bei der Lehrerin einlegen. "Hören Sie. Olivia hatte eine anstrengende Nacht hinter sich. Sie wissen schon, schlechtes Essen und so. Auch wenn sie die ganze Nacht kein Auge zu machen konnte, ist sie doch heute hergekommen um ihrem grandiosen Unterricht zu lauschen.".

Die Lehrerin schaute ihn einen Moment an, bis sie sich umdrehte, ein "Nun gut.", murmelte und ihren Vortrag fortfuhr.

Ich warf Will einen dankbaren Blick zu. Nach diesem schrägen Traum konnte ich es kaum abwarten endlich in die Sommerferien zu gehen. Natürlich hatte ich letzte Nacht ausreichend geschlafen und keine gesundheitlichen Probleme gehabt. Ich war einfach durch den langweiligen Unterricht eingeschlafen. Eigentlich passierte mir so etwas nie. Vielleicht lag es an der Hitze, dass mir mein Kopf ein paar Streiche spielte.

Jedenfalls war ich froh, dass Will mich herausgeredet hatte und noch froher war ich, als die erlösende Klingel ertönte. Da kam meine gute Laune wieder in mir hoch. Es waren schließlich Sommerferien!

Schnell packten wir unsere Sachen und gingen aus dem Klassenraum, hinein in die Ferien. Die anderen Leute würde ich nicht vermissen (dachte ich).

Ein Stück konnten Will und ich zusammen nach Hause laufen. Er wohnte in einer großen und glücklichen Familie. Ich hingegen wohnte im Waisenhaus.

Meine Eltern starben auf einer Geschäfts Reise nach Australien. Bei einem Autounfall sind beide umgekommen. Eine Beerdigung gab es nicht. Ich war zwei Jahre alt, und meine Eltern haben mich, bis sie wieder da sein sollten, bei der nächst besten Tagesmutter gelassen. Kurz danach kam ich ins Waisenhaus.

Jetzt bin ich wahrscheinlich zu alt, dass mich jemand aufnimmt. Doch ich habe mich schon immer gewundert warum ich früher nie zu einer Pflegefamilie gekommen bin.

Kurz bevor ich beim Waisenhaus ankam, holte ich wie immer schon meinen Schlüssel raus. Ich freute mich, dass der Tag endlich vorbei war.

Doch irgendetwas war an der Tür. Aus der Ferne konnte ich es nicht erkennen. Schnellen Schrittes ging ich auf den Eingang zu. Und dann sah ich es. Es waren ein paar Wörter, anscheinend mit einem Messer eingeritzt.

Nun konnte ich es auch lesen: Geht nach Süden, dort werdet ihr eure Eltern finden.

Hallooo, für alle, die schon mal hier waren: ich hab dieses erste Kapitel neu überarbeitet, also nicht wundern. Ich hoffe ihr findet es spannender und besser als davor :). Und für alle neuen: vielen Dank, dass ihr meiner Geschichte und mir eine Chance gegeben habt. Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat. Ich freue mich immer über ein Sternchen, also lasst doch gerne eins da :D. Dankeschön an euch alle und bis zum nächsten Kapitel.

MaresiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt