Letztes Kapitel: Wiedervereinigung

179 4 0
                                    

Trigger Warnung: starke Gewalt


POV: Timmy

"Guten Morgen Sonnenschein" wecke ich Cia sanft. Heute ist unser letzter Tag in diesem einsamen Paradies und diesen  Tag werden wir nutzten, da bin ich mir sicher. 
Völlig verschlafen öffnet Ci die Augen. Und Himmel sie ist so süß dabei. "Morgen" antwortet sie nun leise. Meine Arme öffnen sich wie von selbst und meine wunderschöne Freundin nimmt die Einladung selbstverständlich an. Sie kuschelt sich dicht an mich und meine Hände wandern zu ihren leuchtend roten Haaren. "Vom Feuer geküsst" ist oft mein erster Gedanke sobald ich sie sehe. 
So liegen wir, eingekuschelt in den jeweils andern, noch eine gute halbe Stunde in unserem so wunderbar weichen Bett. Dann sieht sie mich mit einem undefinierbaren Blick an der mich sofort hellwach werden lässt.


"Hey ich weiß der Moment ist gerade viel zu schön, um ihn mit negativen Gedanken zu zerstören aber es muss jetzt einfach raus bevor wir abfliegen." Sie spricht nicht weiter, deswegen setzte ich zu einer beruhigenden Antwort an doch sie kommt mir zuvor. "Nein sag jetzt nicht "so schlimm wird es schon nicht" lass mich einfach ausreden. Bitte" Bestätigend nicke ich nur.
"Meine Tanz Lehrerin hat mir berichtet, dass nach meiner Aufführung fast alle Ballett Schulen nach mir gefragt haben. Auch die in New York. " Meine Augen weiten sich, das ist die Chance für uns beide zusammen zu leben. Doch ein schneidender Blick von Cilia hält mich zurück mich voreilig zu freuen. "Natürlich könnte ich annehmen aber Paris ist mein Zuhause, der einzige Ort wo ich meiner Mutter noch nah sein kann. Allerdings hat mich Madame Dubois bestochen, sie meinte ich muss bei der nächsten Audition für das neue Stück nur da sein und ich bekomme die Rolle. Sie wollen unbedingt, dass ich bleibe aber mich beleidigt das eher. Himmel Timmy ich weiß nicht was ich machen soll. Ich möchte mein leben einfach Leben können aber die Vergangenheit hält mich so sehr zurück, bindet mich an Paris. Bitte hilf mir ! Befreie mich aus dieser Schlinge, die sich so sehr um meinen Hals legt. Gebe mir einen Grund mich loszureißen."


DAS, hat sie also die Tage beschäftigt. Ich wusste nicht das sie innerlich so sehr zu kämpfen hat. Aber ich kann ihr nicht helfen. Ich kenne sie einfach zu wenig um das zu können. Inès müsste das tun, oder jemand anderes, jemand der sie versteht, in und auswendig kennt. Aber wer tut das schon, ihr ist keiner geblieben. Kein einziger. 
"Cilia, ich kann dir nicht helfen, dich zu befreien, dass muss du selber schaffen. Aber ich werde bei dir sein in jeder Sekunde, in der du mich brauchst. Jeden Moment wo du überlegt umzukehren. Jeden Augenblick in der du aufhören möchtest zu kämpfen. Ich werde jeden Tag bei dir sein. Wenn du das möchtest, und wenn du es zulässt werde ich es tun. Aber es liegt bei dir. Und es wird die einzige Hilfe sein, die ich dir geben kann." 

Der eben noch verschwommene und trübe Blick von Cia löst sich. Er wird warm und ihr angespanntes Gesicht verwandelt sich in ein vorsichtiges Lächeln. Mein Herz zieht sich zusammen, wie ich sie da so sehe. Wie ich sehe, dass ihr leuchten zurück kehrt.
"Danke Timothèe. Ich danke dir so sehr, diese Worte waren perfekt. Und ich will das du da bist, und ich möchte bei dir sein. Wir werden zusammen in New York leben." Ich habe zwar das Gefühl, dass die das eher zu sich selbst sagt aber ich freue mich für sie, mehr als sie vielleicht glaubt. Sie versteht mich auf eine Weise, auf die es kein anderer tut. Cilia Julie Brown ist meine Herzens Mademoiselle und möglichweise auch bald Madame. Der Gedanke, dass sie womöglich so heißt wie ich zaubert mir ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht
"Auf stehhhhhhhen ihr Tuuurteltäubchen" brüllt Flo soeben von unten. Wir beide zucken von der plötzlichen Lautstärke heftig zusammen und lachen dann los.
"Na dann komm, genießen wir den letzten Tag in diesem einsamen Paradies" flüstert Cia nun und zieht mich sanft hoch. 

Gemeinsam mit den anderen Frühstücken wir, zwar schneller als sonst aber trotzdem total ausgelassen und fröhlich. Nur wenige Minuten später sitzen wir wieder im blauen Bus und lassen uns ein letztes mal von Matthias zur Piste fahren. Dort angekommen kaufen wir uns sofort die Ticket für den Fun-Park. Aber bevor es losgeht in ein letztes mal Action lasse ich uns alle noch einmal fotografieren. Ich lade es schnell auf Insta hoch, sollen doch alle sehen, dass ich glücklich bin und laufe dann zu den anderen, die schon einmal vorgegangen sind. 

Wir sind gerade dabei uns für Wettrennen bereit zustellen, als unten am Berg plötzlich wildes gekreische losgeht. Wir schauen uns alle an und wissen wir werden sofort: "wir müssen da runter! " Vielleicht ist ein Unfall passiert und wir können helfen.
"Auf die Plätze fertig lohoos." ruft Flo und schon sausen wir den Berg runter. Eigentlich ist es gemein, in einer ernsten Situation so einen Spaß zu haben allerdings wissen wir ja auch nicht was passiert ist. Deswegen fahren wir darunter. Ernst sein können wir danach immer noch. 
Unten angekommen schnallen wir schnell unsere Transportmittel ab und laufen in die Richtung in der wir das Chaos vermuten. 

Und dann steht er da, ein man mit einer Waffe. Direkt vor uns. Mit einer Waffe. Dirket vor uns. Scheiße wir hätten nicht herkommen dürfen. Scheiße, Cia muss zurück. Bloß weh von der Waffe. Ich will sie zurück ziehen doch sie starrt den Mann an und bewegt sich keinen Centimeter.

Seine tiefe Stimme kreischt in meinen Ohren. Sie klingt wie das Schleifen eines Steines. Rau. Unangenehm.
"Ich sagte doch, ich finde dich kleine Cilia Brown. Und ich sagte auch ich werde dich töten, scheint als könnte ich nun endlich meine Rache ausüben."
Ich stocke. Ich bleibe stehen. Ich zögere. 
Ein Blick auf Cia genügt und ich nehme die gleiche Gesichtsfarbe an wie sie. Kalkweiß. Jegliche Farbe ist aus unseren Gesichtern gewichen.  Es gibt nur einen Mann der Cia tot sehen möchte. Der Mörder ihrer Mutter, der vermeidliche Mann der sie in der Oper zum fallen gebracht hat. Der Mann der ihr Leben zerstört hat.  
Und dieser spricht nun weiter:
"Du, Junge: wage es nicht Mitgefühl zu haben. Durch deine schöne, kleine Instagram Story wusste ich wo ihr seid. Ich meine ich hatte eine Vermutung aber du... du hast mich direkt vor eure Nase geführt. Deswegen sollte ich mich wohl bedanken. Also Danke." 
Ich höre wie Cilia auf keucht. Wie sie schluckt. Und sehe wie sie die Augen schließt. Ihre Schultern sacken runter und ihre Haltung ist nicht mehr verkrampft. Es scheint als hätte sie es  akzeptiert. Einfach so.  Aber warum ?


Ich sehe mich um, alle Menschen die um uns herum standen sind weg. Immerhin. Auch Paddy kann ich nirgendwo entdecken. Immerhin. Aber der Rest, meine Freunde stehen da-Fassungslos, hin und hergerissen ob sie eingreifen sollen oder nicht. 
"Sieh dich nur um, es ist niemand hier der euch helfen könnte, dafür habe ich gesorgt. Und jetzt beweg dich oder ich muss dich notgedrungen niederschießen."
Ich habe nicht gemerkt wie ich mich vor Cia gestellt habe. Ich sehe sie an. Tausende Gedanken fliegen mir durch den Kopf. Ist sie es wert mit ihr zu sterben ? Dieser Gedanke schockt mich. 
Erneut muss ich zögern. Ich habe vor eben mal ein paar Stunden Cilia meine absolute Liebe und Fürsorge versprochen und jetzt muss ich drüber nachdenken ? Die ganze Geschichte ist krass.

Und dann geht alles ganz schnell, es bleibt kein Augenblick mehr einzuschreiten. Meine Zeit ist um. Ihre ist nun um, durch mich. Ich höre ich den Schuss. Ich spüre keinen Schmerz sehe an mir vorbei und bemerke wie der fremde Mann einfach um mich herum gegangen ist und Cilia mitten in den Kopf geschossen hat. 
Mein Kopf sieht das Bild das sich vor mir ausbreitet aber ich realisiere es nicht. Das Adrenalin rauscht durch meine Ohren. Alles dreht sich. Dann der nächste. Diesmal streift er mich, aber Cia trifft er mitten ins Herz.   
Und dann ist es vorbei. Der Mann mit der Pistole ist weg und das Blut in meinem Kopf hört auf zu rauschen und ich sehe wieder klar.

Tränen brechen aus mir aus. Ich möchte brüllen, schreien, schlagen aber ich beuge mich über Cia, höre sie noch "je t'aime" flüstern. Dann ist sie still. Rührt sich nicht mehr. Die Umgebung wird dunkler. Sie verliert ihr Licht. Und mit ihrer Seele kommt ein Stückchen meines Seins mit in den Himmel. Zu ihr.
Zurück bleibt nur noch meine leere Hülle. 



Dramatisch ?? Neee. Haha tut mir leid, ich hatte mir das schon sooo lange überlegt und fand es iwie interessant mal kein happy End zu schreiben.
Und jetzt bin ich fertig. Diese Geschichte ist vorbei und ich bin mir sicher, das war vorerst meine letzte Fan Fiction. 
Was ich noch sagen wollte: Vielen vielen Dank für die 1.4 k Reads wirklich mir bedeutet das so unglaublich viel. 

J'ai besoin de toiDonde viven las historias. Descúbrelo ahora