Kapitel 38

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Es war kurz nach Mitternacht, als Hinata seine Wohnungstür hinter sich schloss. Seufzend und mit geschlossenen Augen strich er sich übers Gesicht, lehnte sich gegen die Tür, drehte das Licht am Flur auf, legte seine Sachen auf der Ablagefläche ab und zog sich gleichzeitig seine Schuhe aus.
 
Ohne einen weiteren Umweg lief er in sein Schlafzimmer, schaltete das Licht am Flur wieder aus und drehte stattdessen das im Zimmer auf.
 
Seufzend ließ er sich aufs Bett fallen, warf seine Tasche beiseite, sein Kopf versank in seinem Kissen.
Reglos blieb er für einige Minuten so liegen, bis sich sein Handy in seiner Tasche bemerkbar machte. Zuerst weigerte er sich, es hervorzuholen, doch als er auch noch seinen Klingelton hörte, schaffte er es, sich aufzuraffen.
Seinen Kopf drehte er dabei jedoch nur zur Seite und streckte die Hand vom Bett, um zur Tasche zu gelangen. Müde schloss er die Augen und nahm den Anruf an – mal wieder, ohne nachzusehen, wer ihn da überhaupt anrief.

„Hallo?“ Seine Stimme klang mindestens genauso müde, wie er auch war.
„Heyy, alles gut bei dir?“
 
Hinata legte sein Handy neben sich ab, aber noch so, dass er es gut hören konnte, als er wahrnahm, mit wem er da sprach. „Jep.“
 
Ein Piepsen erklang – der Klang, wenn der Gesprächspartner auf Videoanruf stellte.
Er seufzte. „Tobio, ich habe seit zwei Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Ich seh‘ aus wie ‘ne Leiche.“
„Ich will dich trotzdem sehen“, erwiderte Kageyama, und anhand seiner monotonen Stimme konnte Hinata heraushören, dass der Setter keine Späße machte. „Ich vermisse dich…“, sagte er etwas leiser.
 
Hinata seufzte wieder, öffnete dann seine Augen. Er nahm sein Handy in die Hand, legte sich auf den Rücken, hielt das Handy über seinen Kopf und nahm den Videoanruf an. „Zufrieden?“, fragte er, musste im selben Moment gähnen.
 
Der Dunkelhaarige lächelte zufrieden, während er langsam nickte – Hinata erkannte sofort, dass er auf seinem Sofa saß, die Kapuze seines Hoodies über dem Kopf hatte und wenn er sich nicht irrte, konnte er rechts von ihm eine Packung Süßigkeiten ausmachen.
„Mehr als zufrieden.“
„Freut mich.“
„Ist trotzdem nicht das Gleiche, wie wenn ich jetzt bei dir sein könnte.“
 
Hinata presste die Lippen zusammen, sah zur Seite. „Ich habe dir nicht gesagt, dass du nach Tokio ziehen sollst.“
„Ich habe dir auch nicht gesagt, dass du nach Miyagi ziehen sollst.“
„Nichts für Ungut, aber ich könnte in Tokio nie leben. Das haben Natsu und ich gemeinsam. Auch, wenn ich die Stadt liebe.“
„In Rio lebst du doch auch manchmal. Das ist doch dasselbe.“
„Nein, das ist was Anderes.“
 
Kageyama musste auflachen, schüttelte dann belustigt den Kopf. „Manchmal weiß ich echt nicht, ob du sowas aus Spaß sagst, oder ob das dein voller Ernst ist.“
Hinata sah wieder in die Kamera, spielte mit seiner freien Hand an seinem T-Shirt herum. „Find’s raus.“
Kageyama lachte wieder auf. „Passt schon, ich glaube einfach daran, dass es eine Mischung ist.“
Der Orangehaarige kicherte ebenfalls auf, strich sich dann über die Augen – ihm entkam ein kleines Jammern, auch, wenn er das eigentlich gar nicht machen hatte wollen.
 
Der Setter setzte sich auf, stützte den Kopf auf seiner Hand ab. „Du bist so süß.“
Hinata verharrte in der Bewegung, errötete etwas. Schnell versteckte er seine roten Wangen hinter seinem Arm, doch es war zu spät. Er jammerte wieder, dieses Mal absichtlich. „Lass das. Ich bin nicht süß.“
„Stimmt. Du bist mehr als süß.“
Der Kleinere biss sich auf die Unterlippe, entfernte seinen Arm, um sich mit der Hand wieder die Augen reiben zu können. „Weißt du, dass ich gerade das große Verlangen habe, dir eine in die Schulter zu boxen?“
„Weißt du, dass ich gerade das große Verlangen habe, dich zu umarmen und zu küssen?“
„Kann es sein, dass du irgendwie gerade horny bist?“
„Wie kommst du darauf?“
„Naja, normalerweise machst du mir immer so viele Komplimente auf einmal, wenn du mit mir schlafen willst.“
 
Nun errötete Kageyama etwas. „Nein, ich bin nicht horny. Ich hätte dich gerade nur gerne bei mir“, erklärte er, lächelte dabei schüchtern.
Hinata tat es ihm nach. „Ich dich auch.“

Let my Heart beat for you - KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt