Kapitel 1

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,,Seid jetzt alle mal bitte ruhig!"
Meine Stimme füllt den Raum und übertönt die meiner Schüler.
Leise wird noch gemurmelt aber sie zu zähmen habe ich nach der 6 ten Klasse aufgegeben, 6 Jahre später ähneln sie immer noch nicht Erwachsenen..
,,So ich möchte jetzt die Anwesenheitsliste durchgehen, also bitte klar und deutlich "hier" rufen"
,,Lukas" 
,,hier"
,,Charlie"
,,hier"
...

,,Lou"
..
,,Lou?"
Fragend schaue ich durch die Klasse,
er ist nicht da. Etwas in mir zieht sich zusammen.
Ich will gerade mit der Liste fortführen als plötzlich die Tür aufgerissen wird und ein keuchender Junge in die Knie geht.
,,E-es.. t-ut mi..r le-id fü-" weiter kommt Er nicht und wischt sich seinen Mund ab, sofort stechen mir seine zitternen Hände ins Auge, schnell ergreife ich das Wort ,,Alles gut Lou, setz dich bitte"
Ich beobachte wie er aufsteht und seinen Kopf hebt, ich beiße mir auf die Zunge, sein Gesicht sieht schlimm aus, schon wieder, deutlich sieht man das jemand ihm auf die Nase geschlagen hat, sie blutet noch ein wenig, auf seinem Gesicht sind noch ein paar Kratzer, die nicht all zu schlimm aussehen aber auch nicht angenehm.. diese verdammten Eltern!
Das Lou geschlagen und misshandelt wird habe ich am zweiten Schultag, der 5 ten Klasse bemerkt, er kam immer mit neuen Verletzungen..
Mit zitternen Beinen geht er an mir vorbei, ich sehe das er die Augen kurz zuckt, er hat Schmerzen. Ich beiße meine Zähne zusammen.

Pov Lou:

Ich kneife meine Augen zusammen als der Schmerz wieder durch meinen Körper fließt, aus dem Augenwinkel sehe ich Herr Cassian mich besorgt an starren, besorgt? Nein. Wer würde sich schon um mich sorgen?
Unsicher, beobachtet von den anderen und ängstlich setzte ich mich auf meinen Platz, ich unterdrücke ein stöhnen beim hinsetzen, alles tut mir weh..Ich wäre jetzt gerne alleine und möchte weinen. Kraftlos lege ich meinen Kopf auf den Tisch, ich bin so müde.. zuhause kann ich nicht schlafen. Ich lasse meine Augen durchs Klassenzimmer gleiten und sehe meine Mitschüler, wie sie lachen, sich fröhlich unterhalten oder Pläne für das Wochenende machen, ich möchte auch lachen.. langsam gleitet mein Blick nach vorne, zu Herr Cassian, groß, schön, elegant, im weißen Hemd und schwarzer Seiden Hose, steht er da vor der Tafel, ein Vorbild für die ganze Klasse, versucht uns seit 7 Jahren etwas beizubringen, der perfekte Lehrer.. Meine Sicht verkleinert sich immer mehr, ich nehme noch war wie Er mir in die Augen schaut, sein Blick will etwas sagen.. Doch dann schließen sich meine Augen. Endlich.

Etwas berührt meine Haare. Jemand.
Immer wieder streicht es durch meine Haare, ein wenig fühlt es sich gut an..
Was ist das?
Nun berührt das 'etwas' sanft meine Wange, sofort zucke ich ein und wimmere "B-bitte nicht.."

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