Nein

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gewidmet Kapitelwaise, der mir eigens erlaubt hat, diese Geschichte zu veröffentlichen. Als die Siegerprompts seiner Writers Challenge feststanden, hatte ich für diese Vorgabe Seit deiner Kindheit hat dir eine dunkle Gestalt Dinge ins Ohr geflüstert. Niemand außer dir konnte sie sehen. Plötzlich liegt sie vor dir und fleht: "Lauf!" noch keine Idee, die nicht zu handfest würde für diese schattenhafte Andeutung einer Handlung. Auf einer einsamen Nachtfahrt habe ich jedoch etwas ausgearbeitet. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich das Wesen dieses Prompts erfassen konnte. Die Antwort könnt nur ihr, vor allem Kapitelwaise selbst mir geben.

Ratlos trete ich erneut auf die Kupplung, beobachte den Startknopf und versuche das grüne Lämpchen durch Hypnose zum Leuchten zu bringen

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Ratlos trete ich erneut auf die Kupplung, beobachte den Startknopf und versuche das grüne Lämpchen durch Hypnose zum Leuchten zu bringen. Es bleibt jedoch dunkel und als ich probeweise trotzdem auf den Startknopf drücke, erfolgt keine Reaktion.

„Mist!"

In der Werkstatt haben sie mir gesagt, dass die Batterie schwächelt, aber noch einige Monate halten müsste. Das war letzte Woche. Die Batterie hat den Geist doch früher aufgegeben als geschätzt – und natürlich vor der nächsten Gehaltszahlung.

„Probleme?" Vincent beugt sich zum Fenster herein. Ausgerechnet der meiner Kollegen, den ich am wenigsten mag. „Soll ich mal probieren?"

„Bei dir wird er auch nicht anspringen", sage ich. „Die Batterie ist jetzt endgültig hin."

„Versuchen wirs mit Starthilfe", schlägt Vincent vor. „Wahrscheinlich hast du nur das Licht angelassen. Deshalb muss die Batterie nicht gleich kaputt sein."

Er holt bereits sein Starterkabel. „Mach mal die Motorhaube auf!"

Seufzend gehorche ich und bestätige dann auf sein Kommando den Anlasser. Mein Auto springt an.

„Siehste!", triumphiert Vincent und steckt sein Kabel ab.

Blubblubb – gurgl. Aus. Der Motor ist wieder still. Vincent auch. Für einen einzigen, wohltuenden Moment. Dann findet er die Sprache wieder.

„Nanu? Sonst funzt das doch immer?"

Hätte ich ihm auch sagen können. Bei einer kaputten Batterie nützt auch Starthilfe nichts mehr.

Aber Vincent lässt sich nichts sagen. Er probiert es noch dreimal, bis er einsieht, dass hier nichts mehr zu machen ist.

„Ich bringe morgen ne frische mit. Und bis dahin muss er halt stehenbleiben." Ich angele meine Handtasche vom Beifahrersitz.

„Ja, wird am besten sein", stimmt mir Vincent zu. „Ich kann dir die dann einbauen."

„Danke, das kann ich selbst."

„Wenn du meinst ... probiers und ich guck, ob alles passt. Weißt du, welche Batterie du brauchst?"

„Ja. Das ist nicht die erste, die ich für diesen Wagen kaufe."

„Na schön. Bleibt noch die Frage, wie du heute heimkommst. Ich nehm dich mit, ist nur ein kleiner Umweg."

Obwohl ich Vincent nicht leiden kann, wäre das die beste Lösung. Ich öffne den Mund, um zuzustimmen.

Nein!", klingt es in meinem Ohr. „Du fährst nicht mit!"

„Nein", wiederhole ich automatisch.

„Nein?" Vincent zieht erstaunt die Brauen hoch.

Warum habe ich jetzt abgelehnt? Egal, nun muss ich dabei bleiben. Sonst hat Vincent wieder ein Argument mehr dafür, wie launisch Frauen doch sind. „Ich nehme die Bahn."

Vincent zuckt die Achseln. „Bitte, wenn du dich dann unabhängiger fühlst ..." Er lässt mich deutlich spüren, dass er meine Ablehnung für albern und kindisch hält.

Mir egal. Ich schultere meine Tasche und mache mich auf den Weg zur Bahnstation. Und frage mich zum x-ten Mal, warum ich meinem Schatten so brav gehorche.

 Und frage mich zum x-ten Mal, warum ich meinem Schatten so brav gehorche

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