03 | Bruxa

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𝐒𝐨𝐥𝐚𝐧𝐚

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„Solana!" fasste mir jemand an die Schulter und weckte mich dadurch aus meinem himmlischen Schlaf. Auch wenn ich selten erschrak, passierte es diesmal und ich hätte fast geschrien.

„Was ist los?" fragte ich das Mädchen, Ciri, was mich geweckt hatte. „Geralt sagt, dass wir gehen müssen. Und ihr kommt mit. Schnell!" erklärte sie sich.

Ich tat was sie oder eher Geralt verlangte, war aber verwirrt und wollte eine genauere Antwort.

„Was genau ist los?" nahm ich mein Schwert an mich, nachdem ich mich wieder angezogen hatte. „Er hat von einer Bruxa erzählt. Wir sollen raus zu den Pferden.".

„Nein. Nur du gehst raus zu den Pferden. Sattel meins. Ich werde dem Hexer helfen." sagte ich und fasste ihr mutmachend an den Arm. Sie zögerte kurz. Doch mit meinem aufmunternden Lächeln gab Ciri sich zufrieden und lief raus.

Hoffentlich würde ich auch diesen Kampf ohne das Elixier der Hexer überleben. Es machte Unterschiede. Und die fehlten mir ohne Trank.

Der Schrei dieser Bruxa, brachte mich zum Kampf, der zwischen dem Monster und Geralt stattfand oder noch stattfinden würde. Ich sollte mich beeilen, weshalb ich auch anfing zu rennen.

„Geralt! Gebt mir das Ding." rief ich, als ich ihn mit den schwarzen Augen dort stehen sah. Doch er stach mit dem spitzen Ding in die Decke und brachte diese zum einstürzen.

Die Bruxa fiel auf ihn und trat ihm sein Schwert zu Boden, so dass er es nicht mer aufheben konnte. Bevor dieses Ding ihn beißen oder eher fressen konnte, trat ich mit all meiner Kraft gegen ihren zierlichen Körper.

Sie flog aus dem Fenster. Das folgende Geräusch nach zu urteilen, landete sie hart auf dem Boden.

Geralt kam wieder auf die Beine, sah mich kurz an und lief dann zum zerstörten Fenster. Ich folgte ihm dicht.

„Ciri. Sie ist die Bruxa." informierte Geralt das Mädchen streng, was sich neugierig an die Bruxa genährt hatte. „Geh zurück zu den Pferden. Ihr auch, Hexer." sprach er mich ebenfalls an.

Auch wenn ich ihm lieber geholfen hätte, nickte ich zustimmend und sprang hinunter zu dem Mädchen mit den hellen Haaren. Ich griff nach ihrer Hand, da sie ihm gerade wieder irgendwie helfen wollte.

„Es ist zu gefährlich. Machen wir schnell die Pferde fertig." Ciri nickte und folgte mir. Ohne das ich sie anfassen musste.

„Euer Pferd ist weiß, wie der Schnee." bemerkte sie und half mir danach die Gurte festzuziehen. Schmunzelnd nickte ich.

Zur Sicherheit von Geralt, sah ich nochmal über meine Schulter nach hinten. Und es sah ziemlich schwierig aus. Bruxa konnten fliegen. Diese Bruxa flog eine ganze Menge.

Als der Hexer sie aber treffen konnte, wurde sie zurück in die Form eines Menschen gebracht. Nackt. Und Ciri, mit ihrem riesigen Herz, nahm ihren Mantel und rannte auf das Monster zu.

„Ciri!" schrie ich. Geralt genauso. Sie sollte sich diesem Wesen einfach nicht nähern.

Wie erwartet, war diese Bruxa noch nicht tot. Sie war ziemlich schnell aufgestanden und packte das Mädchen mit den hellen Haaren.

Ich zückte meinen Bogen, den ich vor wenigen Augenblicken von Felas Ausrüstung genommen hatte und zielte auf den Kopf des Monsters mit den gruseligen Augen.

„Ich reiße ihr die Kehle raus, wenn ihr uns nicht in Ruhe lässt." der Pfeil landete leider durch die Zuckungen ihrerseits nur in der Schulter. Dafür kam aber Nivellen zur Rettung und spießte das Monster von hinten auf.

„Es tut mir leid. Es tut mir so leid." kam es etwas bedrückt von dem Wildschweinartigen Menschen. Anscheinend hatte sie etwas für ihn bedeutet. Armer Mann.

Das die Bruxa aber immer noch lebte, zeigte sich, als sie ihre Arme irgendwie anders bog. Genau wie den Kopf, der darauf folgte.

Auch wenn ich jede Menge Monster schon begegnet bin, fand ich das im Moment ziemlich ekelhaft. Ich verzog das Gesicht und bemerkte, wie Ciri es mir gleichtat. Nur Geralt blieb kalt. Was auch sonst.

„Meiner. Oder niemandes. Ich liebe dich. Liebe dich." während der Worte schob es sich immer weiter auf dem Spieß, der in dem Monster steckte und brachte wieder diese ekelhaft Geräusche zustande. Bevor dem Freund von Geralt etwas passieren konnte, schnitt dieser einfach den Kopf mit dem Schwert ab.

„Nein!" kam es erschütternd von Nivellen.

•••

„Danke, dass ich noch mit euch reisen darf." kam es ehrlich von mir, nachdem wir uns an das warme Feuer inmitten des Waldes gesetzt hatten. „Wir reisen doch zum selben Ziel, oder etwa nicht?" fragte mich Geralt. Ich nickte entschuldigend und rieb mir weiterhin meine Hände warm.

Es war für einige Zeit still. Stumm wärmten wir uns auf und saßen da. Manchmal drehte ich mich auch zu den beiden Stuten und streichelte sie, damit sie irgendwie etwas wärme spüren konnten.

„Etwas stimmt nicht mit mir." begann Ciri ihre Gedanken zu erzählen. Ich hob meinen Kopf und sah zu dem Mädchen. Was meinte sie?

„Wo ich auch hingehe, sterben Menschen. Manchmal fühlt es sich an, als könnte ich die Welt niederbrennen." tauschte die Blauäugige kurz Augenkontakt mit Geralt und mir aus. „Aber das will ich nicht. Es ... es macht mir nur solche Angst. Die ganze Zeit." verlor das hübsche Ding sogar einige Tränen.

Ich setzte mich neben sie und hielt ihre Hand, da sie diese die ganze Zeit so nervös gerieben hat. Und sowas machte mich wahnsinnig.

„Angst ist eine Krankheit. Steckst du dich an und lässt sie unbehandelt, kann sie dich verzehren." kamen ziemlich weise Worte über die Lippen von Geralt. Auch wenn er kaum sprach, überraschte es mich.

„Behandeln? Wie denn?".

„Man stellt sich ihr. Sich seiner Angst zu stellen ist nicht leicht. Aber ich bin für dich da. Ich lass nicht zu, dass dir etwas passiert." lächelnd sah ich zu Ciri, die etwas erleichterter wirkte. Ihre Mundwinkel hatten sich auch kurz gehoben.

„Und solange ich noch bei euch bin, kann ich dich auch gerne beschützen. Obwohl Geralt schon einen sehr guten Job macht." das Mädchen nickte lächelnd und umarmte mich, was ich zögern erwiderte.

Ich wurde in meinem ganzen Leben noch kein einziges mal umarmt. Und das erste mal kam von einem jungen Mädchen, was anscheinend schon einiges durchmachen musste.

„Hoffentlich wirst du uns noch eine Weile begleiten, Solana.".

𝐈'𝐦 𝐚 𝐖𝐨𝐦𝐞𝐧 | Geralt von RivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt