i don't ask you to choose

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"Was... Nein, das kannst du doch nicht -", mir fehlten die Worte.

"Und wie ich das kann.", erwiderte er hart. "Es wird das Verhältnis zwischen deinem Vater und de Silva stark schädigen. Nachdem du ihm schon versprochen warst wird es eine Beleidigung seitens der Morettis gegen die de Silvas darstellen, wenn du jemand anderes heiratest." Er machte eine kurze Pause. Als ich aufsah, erkannte ich, dass er grinste. Kaltherziges Arschloch.

"Und um es noch besser zu machen beleidige ich deinen Vater, indem ich dich ohne seine Einwilligung zur Frau nehme."

Ich ignorierte seine Worte und starrte auf meine rissigen Fingernägel, doch er redete einfach weiter.

"Dieses Bündnis ist gefährlich. Selbst wenn ich deinen Vater nicht hassen würde, würde seine Allianz eine ernsthafte Bedrohung für meine Organisation darstellen. Viele meiner Leute würden in den darauf folgenden Revierkämpfen sterben. Das werde ich nicht zulassen."

"Also zerstörst du lieber mein Leben? Ist es denn vollkommen egal was ich will?"

"Dein Leben? Cucciliona, ich weiß nicht ob dir bewusst ist in welcher Lage du bist. Pablo de Silva ist kein Ritter in schillernder Rüstung. Für ihn existieren Frauenrechte nicht. Was denkst du eigentlich, was er in eurer Hochzeitsnacht mit dir vorhat? Und wahrscheinlich auch jede weitere Nacht, bis es ihm zu langweilig wird dich zu ficken... Oder was er dir antun wird, wenn du dich ihm widersetzt?"

Ich schauderte bei dem Gedanken, bestürzt von seinen harten Worten, doch ich wollte noch nicht aufgeben, also zermaterte ich mir das Hirn nach einem Ausweg.

"A-Aber, mein Vater kann doch beweisen, dass ihr mich entführt habt. Du hast ihm Fotos von mir geschickt. Was wenn er es de Silva erklärt und sie sich gemeinsam an dir rächen wollen?"

"Das wird nicht passieren. Es gibt keine Beweise für eine Entführung.", erwiderte er knapp.

"Aber die Bilder... Sie werden dich angreifen. D- du könntest es so hin drehen, als wäre ich tatsächlich abgehauen. Ich fliehe einfach so weit weg wie möglich, ich würde eh niemals freiwillig zu ihm zurückkehren und erst recht nicht zu de Silva. Bitte. Lass mich gehen und ich tauche unter. Dann bist du aus der Sache raus.", bettelte ich, doch Armando schüttelte nur den Kopf.

"Mein Hacker hat die Bilder auf seinem Server vernichtet, für die Entführung gibt es keine Beweise. Morettis Wort steht gegen meins und du bist die Einzige, die diese Frage endgültig klären kann. Und glaub mir, sie würden dich überall finden und was dir dann blühen würde, willst du dir gar nicht vorstellen."

Mein Wort würde letztendlich beweisen, wer von den beiden log.... Tränen liefen mir das Gesicht herunter. "Also hab ich die Wahl zwischen zwei Zwangsehen? Zwei gefühlskalte Kriminelle, die mich für den Rest meines Lebens einsperren?"

"Nein. Es geht hier um die Sicherheit meiner Organisation. Ich bitte dich nicht zu wählen Thalia. Wir beide werden morgen heiraten." Er stand auf, lief zum Fenster und sah mit angespannter Haltung nach draußen. Tony strich mir beschwichtigend über den Rücken, doch ich entzog mich ihm.

"Vielleicht wäre es besser, wenn wir eine Pause machen. Das war alles ganz schön viel und ich glaube, Thalia sollte sich ein bisschen ausruhen und das alles erst mal.... sacken lassen.", meinte er und bewies somit zum 100ten Mal, dass er deutlich mehr Einfühlungsvermögen besaß, als sein Boss jemals haben könnte.

Mit einem Blick auf den jämmerlichen Trauerklos den ich abgab nickte Armando schließlich. Ich stand zitternd auf, erleichtert von den beiden wegzukommen, doch von der schwungvollen Bewegung wurde mir ganz schwindelig. Ich hielt mir eine Hand an den sich drehenden Kopf und mit der anderen klammerte ich mich an der Tischkante vor mir fest, um mein Gleichgewicht wiederzufinden.

"Was ist los?" hörte ich Armandos aufgebrachte Stimme direkt neben mir.

"Das ist sicherlich nur der Hunger.", murmelte ich und versuchte so selbstsicher es ging einen Schritt zu machen, doch ich schwankte noch immer. Tony legte mir stützend einen Arm um die Hüfte.

Irgendwo klingelte ein Handy.

"Geh ran, ich werd sie ins Zimmer bringen.", meinte Armando und legte mir eine große Hand um die Taille. Sein Freund schien noch einen Moment zu zögern, ließ mich dann aber los und lief mit schnellen Schritten Richtung Tür.

Ich sah alles doppelt, deshalb löste ich meinen Blick schnell von der Tür aus der Tony gerade verschwunden war und schaute auf den Boden.

Neben mir hörte ich einen Seufzer, dann schlang sich Armandos Hand um meine Taille und die zweite unter meine Knie. Im Braut-Stil hob er mich hoch und lief mit mir aus dem Konferenzraum und durch den Gang.

Erschöpft ließ ich es geschehen und legte einen Arm um seinen Hals, damit es etwas weniger wippte, mein Gesicht vergrub ich in seiner Halsbeuge. Ich atmete seinen männlichen Duft ein, der mir irgendwie bekannt vor kam, doch ich war zu benebelt, mich mich daran zu erinnern. Wäre ich nicht so erschöpft gewesen hätte ich mich vermutlich gegen die Nähe zu Armando gewehrt, doch gerade nahm ich die Geborgenheit die er mir spendete an. Vor irgendeiner Tür hielt er an und klopfte.

Rachel öffnete ihm und als sie sah wen sie vor sich hatte wich sie schnell zurück. "Was ist passiert?" Hörte ich sie besorgt fragen.

"Ihr Körper ist wahrscheinlich von den Strapazen der letzten Tage komplett ausgelaugt. Ihr würde es viel besser gehen, wenn sie einfach mal was isst und sich nicht gegen alles wehrt."

Ich spürte, wie ich vorsichtig auf dem Bett abgelegt wurde und vermisste direkt die starken Arme und die Wärme die Armando ausgestrahlt hatte. Erschöpft rollte ich mich zu einer Kugel zusammen. Armando nahm Rachel zur Seite und fragte sie leise, ob sie was zu essen bestellt hatte.

Meine Leibwächterin nickte und antwortete: "Ja das sollte jeden Moment kommen."

"Ok. Sorg dafür, dass sie genug isst und sich ausruht, sie nützt uns nichts, wenn sie kaum auf ihren eigenen Beinen stehen kann. Ich komme später nochmal, wenn wenn Tony und ich unser weiteres Vorgehen besprochen haben, dann erfährst du auch wie es weitergehen wird."

Sein nachdenklicher Blick wanderte zu mir und er merkte, dass ich sie beobachtete. "Principessa, ich möchte, dass du auf Rachel hörst. Deiner eigenen Sicherheit zuliebe. Du kannst dich in diesem Appartement frei bewegen, bis auf ein paar Räume, die Rachel dir morgen zeigt. Du verlässt das Appartement nur in der Begleitung meiner persönlichen Wache, mir, Tony oder Rachel. Hast du das verstanden?"

Auch wenn es mir wiederstrebte ihm in irgendeiner Weise entgegen zu kommen nickte ich langsam. Er hatte es zwar nicht gesagt, doch ich war mir ziemlich sicher, dass die Alternative zu diesem schicken Zimmer eine Zelle im Keller war und dort würde ich nie wieder reingehen. Noch dazu war es leichter eine Flucht zu planen, wenn ich so viele Freiheiten wie möglich genoss.

Mein Essen kam, bevor Armando weitersprechen konnte und ich setzte mich im Bett auf, während Rachel mir das Tablett vorsichtig auf die Beine stellte. Sofort machte ich mich gierig über mein Essen her und hörte mit halbem Ohr hin, wie Armando Rachel letzte Anweisungen gab und anschließend verschwand. Rachel ließ mich kurze Zeit später ebenfalls alleine und ich genoss die Ruhe.

Principessa - captured by the mafiaWhere stories live. Discover now