Ich möchte hier Sachen reinschreiben, die ich ansonsten nie zugeben würde. Nicht vor meiner Therapeutin, nicht vor meiner Familie. Nicht persönlich. Sollte meine Schwester das hier lesen: Ich will nicht darüber sprechen. Ich will es nur loswerden, will es nicht mehr nur mit mir alleine herumschleppen. Wer auch immer sich das hier durchliest – ich will kein Mitleid. Ihr könnt mir eure Meinung gerne in die Kommentare schreiben, euch darüber aufregen, wie es dazu kommen konnte, mir Ratschläge geben, vielleicht auch sagen, dass das ja nicht wahr sein kann. Es gibt so etwas, dass nennt sich Meinungsfreiheit. Schreibt, was euch zu dem hier einfällt. Sagt, was ihr sagen wollt, aber erwartet nicht, dass es mir hilft oder mich interessiert.

Ich bin momentan, zu dem Zeitpunkt, wo ich das hier schreibe, quasi von meiner Familie getrennt. Meine Eltern und meine Schwester, die das hier lesen kann, haben Corona. Ich sitze in meinem Zimmer, allein mit mir selbst, und versuche, mich abzulenken. Ich bin noch ein Kind, ein Teenager, und dennoch fühle ich mich nicht so. Meine Therapeutin hat mir schon öfters gesagt, dass manches, was ich sage, sehr weise ist. Ich habe mit jedem Mal, wo sie dies gesagt hat, begriffen, dass ich reifer bin als alle Kinder in meinem Alter, oder sogar älter, die ich auch nur irgendwie kenne. Natürlich kann ich das nicht ganz genau sagen, ich mag zwar andere Kinder kennen, doch ich nenne niemanden davon einen Freund oder eine Freundin. Meine Schwester ist die Einzige, die ich als eine Freundin bezeichnen kann. Und ich will auch niemanden, abgesehen von ihr, je wieder so nennen. Ich hatte Kinder in meinem Leben, und habe sie auch noch immer, bei denen ich dachte, ich könnte sie als meine Freunde zählen. In der Grundschule hatte ich mehrere Personen, Kinder, die ich Freunde nannte. In meinem vergangenen Schuljahr hatte ich das ebenfalls. Doch ich habe in beiden Fällen gemerkt, dass es nie so war. Ich hatte nie Freunde und werde auch nie welche haben. Ja, meine Schwester sehe ich als Freundin an, aber so ist das eben in der Familie. Sie zähle ich da nicht hinzu, da ich ja quasi gezwungen bin, mich mit ihr abzugeben. Da ist es natürlich, dass ich mit ihr auch befreundet bin. Die Kinder, die ich meine Freunde nannte, haben mich allesamt verletzt. Jeder einzelne. Ich habe immer versucht, Anschluss zu finden, dachte, Freunde zu haben, aber am Ende war es doch nur Zeitverschwendung. Man hat mich zu oft verletzt, sooft, dass ich mittlerweile Depressionen habe und schon mehrmals versucht habe, Selbstmord zu begehen. Ich habe begonnen, einen allgemeinen Hass auf Menschen zu haben. Viel Kontakt mit Menschen habe ich mittlerweile nichtmehr, ich mochte sie noch nie, doch all die male, wo ich von angeblichen Freunden verletzt wurde, haben einen solchen Hass auf die gesamte Spezies Mensch gebracht, dass ich Menschen mittlerweile versuche zu meiden. Natürlich, dass ist eigentlich unmöglich, ich lebe in einem Haus mit vier Menschen, muss außerhalb der Ferien zur Schule gehen, aber da habe ich keine andere Wahl. Ansonsten versuche ich, mich nicht länger als nötig mit Menschen abzugeben. Bei den vielen Terminen die ich aufgrund von einer Skoliose, ziemlich chaotischen Zähnen und meinen Depressionen (aber auch wegen Panikattacken, die ich vermehrt hatte) eigentlich etwas Unmögliches, aber wenn ich eben keine Termine habe, die Schule vorbei ist oder ich Ferien habe, dann sitze ich in meinem Zimmer. Meinen Eltern gefällt es nicht, dass ich immer nur in meinem Zimmer vor dem Computer sitze, aber was andere Menschen über mich denken, ist mir mittlerweile komplett egal. Oder ehr, so gut wie komplett.

Ich sitze mittlerweile meistens da und lese hier auf Wattpad oder schreibe. Dadurch habe ich auch das ein oder andere gute Buch gefunden, egal ob Fanfiction oder richtiges Buch, darunter auch eine Harry Potter Rumtreiber Geschichte, die mich, obwohl ich mittlerweile versuche, meine Gefühle und Emotionen nicht mehr zu nutzen, zum Weinen gebracht hat. Auch habe ich so das Krimi-Fandom Sherlock kennengelernt, welches mir eine schreckliche Tatsache vor Augen geführt hat. Dazu aber erst gleich mehr. Ich habe zuerst nur Fanfictions gelesen, bis meine Schwester mir vor gut drei Wochen, würde ich jetzt schätzen, erzählt hat, dass die Serie im Fernsehen läuft. Somit habe ich die gesamte vierte Staffel auf Deutsch geschaut und musste mich mit den anderen drei Staffel auf Englisch und nicht mit gesamten Folgeninhalt, in schlechter Qualität und etc., zufriedengeben. Ich mochte, ob bewusst oder unterbewusst, immer schon recht gerne den Bösewicht in Serien und Büchern. So gefiel mir Voldemort aus Harry Potter besser als der Hauptcharakter selbst und Jim Moriarty aus Sherlock faszinierte mich sofort. Ein kriminelles Genie, das ein Netzwerk besitzt, Mordaufträge annimmt und für Morde bezahlt wird. Sherlocks ebenbürtiger Gegenspieler. Mir gefiel diese Vorstellung, von bezahlten Morden und auch diese unterschiedlichen, kreativen Arten des Tötens. Es gibt doch so viele Wege, einen Menschen zu beseitigen. Erschießen, erstechen, vergiften, verbluten lassen, erhängen, in die Luft sprengen... Nur mal so als Warnung am Rande: Mich fasziniert das Töten.

Mein Leben - Anonym und nur das schlimmsteWhere stories live. Discover now