24 - Irrgarten der Realität

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„Harry Potter und seine schmutzige Freundin besuchen Hogwarts. Dort wird ihn das Glück für immer verlassen. Dort findet ihn Draco, Draco Malfoy", sprach Dolores Umbridge leise vor und schrieb verhasst ihre Fantasie nieder. Die Buchstaben glühten schwarz auf. Nach jeder Zeile war ihre Hand wie gelähmt.

„Impedimenta!", zauberte Neville auf Umbridge zielend. Noch war er zu weit weg, der Fluch verfehlte.
„Ich schaffe das nicht!", rief Luna, während sie auf eine schwebende Insel kletterte. Tatsächlich stürzte sie im nächsten Moment entkräftet hinunter – sie fiel auf harten Boden. „Verdammt! Luna!", schrie sofort Hermine. Kaum war das passiert, wurde sie von Ron erreicht. „Nur ruhig, Liebe", beschwichtigte der rothaarige Mann. Hermine drehte sich zu ihm um. „Wir schaffen das alles! Ich bin mir ganz sicher – und du, Hermine –" Und dann, nachdem sie Ron intensiv in die Augen gesehen hatte, nahm sie seinen Kopf und küsste den Jungen auf den Mund.

Neville schwitzte. Er war Umbridge am nähesten. Er machte einen Satz und sprang über den Abgrund vor ihm. Die Inseln waren der einzige Anhaltspunkt im Chaos. Wenn man nach unten schaute, durchdrang einen Schwindel und Beklemmung. Aber Neville erfüllte keineswegs Angst in diesem Moment, sondern Stolz, so weit gekommen zu sein. Der Wille, das Schicksal von Harry zu retten, hatte ihn vorangetrieben. Just da schritt eine Gestalt aus dem Schatten. Ein bärtiger Mann, der sich auf der gleichen Ebene wie Neville befand. Das Licht enthüllte ihn, enthüllte sein genießerisches Lachen, das gleichsam unheimlich wie ernst klang. In langes, schwarz-silbergraues Gewand war er gekleidet. Neville überkam das grauenhafte Gefühl, dass alle Wege in eine Sackgasse führten.
„Neville, der Reinblütige. Von noch purerem Geschlecht als ich selbst. Du bist der beste von uns!", bekundete Travers.
„Stoppt dieses Leid!", ordnete der Held an. Er drohte mit seinem Zauberstab.
„Diese befehlerische Manier. Ich bewundere dich." Dann fügte Travers hinzu: „Und viele andere tun das auch!"
„Du bist ein Todesser, ich kenne dich!", konterte Neville. Das gefiel Travers nicht. Er kam – kaum merklich – aus der Ruhe.
„Ich bin der letzte Todesser! Ich bin vom Schicksal gerufen zu Höherem."

Umbridge war immer noch vertieft in ihre Arbeit oben am höchsten Punkt. „Harry Potter kämpft. Und er kann nicht anders als zu versagen." Ihr Atem zittert vor giftiger Bosheit.

„Neville. Ich schreibe von der legendären Welt, einem paradiesischen Ort." Travers breitete unschuldig die Arme aus. Dann blickte er glückstrahlend um sich herum.
„Du schreibst von einem Ort völliger Wirklichkeitskontrolle!" Neville entzündete seinen Zauberstab und warf dem Todesser einen mächtigen Fluch entgegen. Der Zauberspruch prallte gegen Travers, doch entlud sich in lilafarbenen Machtfäden, die wie Wurzeln vom Angriffspunkt ausströmten.
„Versuch es erst gar nicht", erwiderte Travers trocken.
Doch genau das tat Neville. Er griff erneut an. Travers streckte die Finger und sein Zauberstab erschien in seiner Hand. Mühelos wehrte er ab. Die Macht des Buches hatte sich Travers zu eigen gemacht.
„EXPELLIARMUS!", schrie Neville. Neville schleudert einen mächtigen rubinroten Strahl gegen Travers lila Machtzauber. Die zwei Flüche treffen mit einem Knall aufeinander. Ein Kräftemessen der besonderen Art! Wird Nevilles oder Travers Fluch stärker sein?


FRIENDS OF FATE - Der letzte TodesserWhere stories live. Discover now