28 - Magie siegt nicht, Liebe viel eher...

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Zeina griff nach dem Buch.
„NEIN!", rief Ginny, die Arme im Netz der fesselnden Energie. Es war gar nicht ihr Schmerz, der sie so rasend machte, sondern der der anderen. Die Wut durchfuhr das Mädchen. Kaum hatte Zeina das Buch berührt, rappelte sich Ginny auf.
Zeinas Zunge fuhr über die Lippen. Das Buch öffnete sich. Die Macht des Gegenstands schien der hinterlistigen Hexe nichts auszumachen. Begierig las sie die Zeilen. Harrys Schicksal war noch nicht fertiggeschrieben.
Ginny schaffte es gerade im richtigen Moment, sich von den Schlingen loszureißen. „Obscuro!"
Zeina wich schlagartig zurück. „Du hast keine Chance, Kleine!", zischte die junge Dame. Ginny bereitete sich schon innerlich vor, ein weiteres Mal anzugreifen. Doch Zeina riss das Buch aus seiner Position und blockierte sich vor Ginny. Die reale Welt begann zu bröckeln. In Zeinas Augen spiegelte sich die Legendäre Welt wider. „Nehmt das als eine Bestrafung für euer Handeln."
Bevor sie fortfuhr, zauberte sie Buchstaben aus dem Buch und schoss sie auf Ginny, weil jene nicht lockerließ. So erbarmungslos. Unscharf verfolgte Harry was gerade passierte.
„Harry Potter", diktierte das aschblonde Mädchen, „soll von nun an nie wieder einen Atemzug vollz-" – Ruckartig hielt Zeina die Luft an. Wer blickte ihr da entgegen? Ein blauäugiger Junge. Ein besonders hübscher noch dazu. Er war ein bisschen größer als sie. Er sprach kein Wort. Und trotzdem wirkte er so ausgesprochen zutraulich.
Zeina bekam rote Wangen. Sie fühlte sich so erregt. Anmutig streckte sie den Arm nach ihm aus. Draco kam näher. War das ein Traum? „Hoffentlich nicht", sagte Zeina leise zu sich.
„Nimm meine Hand!", bat Zeina flüsternd. Mit der einen Hand hielt sie das Buch, mit der anderen streckte sie sich nach dem Jungen. Der Junge legte den Kopf etwas schief. Mit einem Lächeln griff er nach Zeina und berührte ihre Hand – zuerst nur ganz vorsichtig, dann fester. Liebevoll zog sie ihn zu sich. Das Buch schwebte unbeachtet neben ihr. Was ist schon Macht gegenüber dem Gefühl, in den Armen von jemanden wie diesem Jungen am Morgen aufzuwachen? Sie schmiegte ihre Wange an seine. Noch nie hatte Zeina solches Glück in sich gespürt. Sie küsste Draco zärtlich auf die Backe. Das Wüten des Buchs wurde schwächer und schwächer. Zeina streichelte ihrem Gefundenen über die Seite. Dann küsste sie ihn auf den Hals. Es schien ihm zu gefallen! Schmetterlinge im Bauch. Oder einfach nur unglaublich erleichtert?
Das Buch M.E.R.L.I.N. drehte sich. Die Realität wurde abgeändert. Jetzt löste sich der Boden unter den Füßen. Zeina umschlang Draco mit aller Kraft – sie wollte nicht, dass ihm irgendwas passierte. Lieber passierte ihr etwas als dem Jungen. Alles bewegte sich. McGonagall reagierte geschickt. Sie zielte auf das Buch. „Confringo!" Schon wirbelte es umher und verlor einige Seiten. Realität kehrte ein: Der Boden kam zurück und das Buch verlor die Fähigkeit zu schweben. Das war knapp!
Zeina und Draco blickten mit hochgezogenen Augenbrauen auf M.E.R.L.I.N.

FRIENDS OF FATE - Der letzte TodesserWhere stories live. Discover now