Kapitel 11

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"Oh man, tut mir extrem leid..
Aber du und Noah, ihr seid immernoch so unzertrennlich wie früher?"

"Ja klar, keine Angst. Könnten immernoch zwillinge sein."

Diese Satz bringt uns beide zum Lachen.
Ich erinnere mich noch gut an unsere aller erste Begegnung, Corinna hatte mich und Noah damals genau danach gefragt.
Und ich erinnere mich auch genau so gut an unsere Antwort,
Unbiologische wenn dann.

Es war IMMER noah der das sprechen übernehmen musste, zumindest bis ich meine Person gegenüber kannte.
Dann hab ich gelabert wie ein Wasserfall.

Ich vermisse diese Zeiten,
Zu diesem Zeitpunkt lagen noch keine
632km und 6 ½ Stunden Fahrt zwischen uns.
Ganz im Gegenteil, über die Straße und schon stand ich vor dem Haus in dem die Weißhaupts lebten.

Noch 10 Minuten bis zum Race Start.
Wie schon letztes Wochenende hatte Mick mich umarmt bevor er in seinen Haas gestiegen ist.
Corinna und ich sitzen zusammen in der Box und warten gespannt auf den Start.

An sich läuft das Rennen gut.

Es ist die 26 Runde.
Der Regen lässt immer mehr nach, prinzipiell ist es nur noch Nieselregen.
Die ersten Fahrer, sowie auch Mick, fahren auf den Soft Reifen.

Weitere Rund abgeschlossen, Runde 27 beginnt.
Kurve 13 zu Kurve 14.
Beim Übergang von Kurve 13, in Kurve 14, rutscht der Haas in die Steckenbegrenzung, ehe er nach der Schwimmbadschikane in der Barriere zum Stehen kam.

Das Auto in zwei Hälften.
In zwei fucking Hälften.
Ich merke wie meine Augen feucht werden.
Fuck.
Sofort wische ich mir die Tränen aus den Augen ehe ich die Ingenieure beobachte.

"Mick, you're okay?"
Erster funkspruch.

"Mick, is everything okay?"
Der zweite.
Aus diesem wurde auch schnell der dritte, der vierte und der fünfte.

Nochimmer keine Antwort.
Keiner hier weiß wie es ihm geht.
Die Kameras schwenken alle von der Unfall Stelle weg..

Mick war ausgestiegen.
Er steht.
Er steht einfach da und schaut sich das zertrümmerte Auto an.
Der Daumen nach oben in Richtung Kameras war alles was ich gebraucht habe.

Natürlich wusste ich auch, dass ich nicht direkt zu ihm kann.
Also bleib ich bei Corinna und den enttäuschten Mechanikern.

Er muss zuerst ins Medical Center.
Während die Strecke endlich wieder freigegeben wurde, konnte ich mich kaum mehr konzentrieren.

Ich beruhige mich wieder einigermaßen und beobachtet den weiteren Verlauf des Renbens auf dem Bildschirm, aus dem nichts spüre ich zwei warme Hände an meiner Schulter.
Natürlich drehe ich mich sofort um und schaue in Mick's wunderschöne Blaue Augen. Wie vom Blitz getroffen springe ich auf und Falle ihm in die Arme.

Gott bin ich froh das es ihm gut geht.

Ich löse mich trotzdem relativ schnell wieder von ihm.
Auch Corinna nahm ihren Sohn erst einmal in den Arm.
Wir beide hatte womöglich den Schock unseres Lebens, also ich zumindest.

Natürlich stellten wir ihm die Frage wie es ihm geht, er wiederum antwortet, eigentlich wie erwartet, ihm ginge es gut und wir sollen uns keine Sorgen machen.

So schnell wie er da war, war er leider auch wieder verschwunden.
Interviews.
Frage um Frage langweilt man sich und kann nur hoffen das sie bald zuende sind.

Manche könnten jetzt denken ich würde übertreiben, aber das tue ich nicht.
Je nach dem wann, können Interviews wie Stunden vorkommen.
Nach spielen wie gegen Barcelona bin ich froh wenn ich keine Habe.
Schließlich kämen nur die typischen Fragen,
"Woran lag es, dass ihr heute so viele Tore kassiert habt."
"Mit welchem Gefühl gehen Sie jetzt in das Rückspiel im Heimstadion?"
...
Bla
Bla
Bla

Gewissermaßen tut mir Mick ja schon leid, Donnerstag Interviews.
Freitag Morgen, nach den Trainings.
Samstags manchmal nach einem frustrierenden Qualifying.
Und Sonntags nach dem Rennen.

Ich meine, Ich heule nach einem Fucking Interview.

Irgendwann, so gegen 18Uhr stößt Mick zu mir und Corinna.
Geschafft lässt er sich auf das Sofa hier im Raum fallen.
Die ersten Minuten lassen wir ihn inruhe, man merkt ihm genau an wie anstrengend das alles heute war.

Nach einem kurzen Gespräch verabschiedet sich Corinna von uns.
Auch Mick und ich machen uns langsam fertig.

Inzwischen sind Nur noch wenige Fahrer und vorallem Paddock Club Gäste, wir waren länger als geplant hier.

Kurze plan Änderung, zur nächste Pizzaria und ab ins Hotel.
Mit der Pizza und einer Flasche Sekt setzen wir uns auf den Balkon.

Eigentlich ist das alles andere als angenehm, Stille, nichts als pure Stille. Mick schaut fasst durchgehend auf das Meer vor uns. Man sieht die Leere in seinen Augen. Man merkt das er über heute nachdenkt. Ihm geht es absolut nicht gut.
Soll ich eingreifen? Soll ich ihn in irgendeiner Hinsicht zutexten? Lass ich ihn einfach in seinen Gedanken? Und OVERTHINKEN?
Jetzt denke auch ich ein bisschen nach.
"Mick? Ist wirklich alles gut bei dir?" Frage ich ihn vorsichtig.
"Naja, ich habe so viele Gedanken in meinem Kopf. Dieser Gott verdammte Unfall. Der zweite große Unfall dieses Jahr. Ich bekomme so schon genug Hate. Und dann noch so was komplett anderes..."
"Mick.. Du kannst mit mir über das alles reden, dass weißt du hoffentlich."

Beide Pizza Schachteln liegen inzwischen leer auf dem Boden.

Sekt ist auch leer, was soll ich sagen.
Sorgen in Alkohol zu ertränken ist einfach manchmal notwendig.
Und kann auch echt gut tun.

Zusammen setzten wir uns drinnen auf das Bett.
"Sag mal, soll ich dir noch alles erklären oder genug für heute?" Mit dieser Frage scheint er so garnicht gerechnet zu haben, mit großen Augen schaut er mich an.
"Ems, wirklich. Ich würde mich sehr freuen. Aber mach bitte langsam, ich will dich zunichts zwingen."

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Dramaaaaa,
Ich musste diesen Umfall aus Monaco einfach etwas übertrieben darstellen.
Verzeiht mir bitte.

Wie immer, gerne Feedback geben und joa.

~Noemi <3

There are still miracles || Mick Schumacher Where stories live. Discover now