25: Sternenmeer

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„Du kannst mich nicht ewig beschützen", jammerte ich

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„Du kannst mich nicht ewig beschützen", jammerte ich.

Oskari stöhnte auf. Metall knallte gegen Metall. Er verkrampfte sich, schützte mich mit seinem Körper vor den Schlägen und Speerspitzen, vielleicht sogar vor den Klingen, die auf seinen Körper niedergingen.

Lethargisch löste ich meine linke Hand von seiner Stichwunde und wand mich aus seinen Armen. Der Dolch lag schwer zwischen meinen Fingern. Ich würde Oskari nicht sterben lassen.

Mit einem Satz sprintete ich auf einen Soldaten zu. Seine Augen weiteten sich und sein Speer bleckte vor meinem Gesicht auf. Ich hob die Hände, wartete auf den Schmerz und prallte mit jemandem zusammen.

„Verdammt", fluchte Oskari und über meinem Kopf zersplitterte der Holzstab des Speers. „Gib mir das."

Er entriss mir den Dolch und warf ihn dem Soldaten entgegen, bevor dieser sein Schwert ziehen konnte. Lautlos und mit der Klinge in seinem unteren Bauch sank er zusammen.

Würde dieser Soldat sterben? Würden wir sterben?

Die anderen wichen zurück.

„Sieht so aus, als könnte ich dich doch beschützen." Oskaris Stimme brach am Ende, kratzte in seiner Kehle. „Sie fürchten sich vor mir."

„Nicht ganz, sie machen mir Platz", entgegnete Dal.

Sie sprachen nicht lauter als zuvor, aber alle Umstehenden verstummten. In diesem Moment splitterte ein Teil seiner Maske und legte die Angst in Dal frei. Ich wunderte mich, ob er all die Jahre, in denen er gegen den Süden bestanden hatte, weniger sein Volk als vielmehr sich selbst und seine Stellung beschützen wollte.

Eine Antwort würde ich von ihm nicht erhalten und sie würde nichts daran ändern, dass er uns umbringen wollte.

„Bist du dir immer noch sicher, mich statt ihn zu wählen?", raunte Oskari in mein Ohr und stützte sich auf den Speer in seiner Brust. „Wolltest du nicht zurück in deine Heimat?"

„Ihr habt meine Entscheidung gehört. Ich bereue sie nicht, nur weil sie mich in Gefahr bringt." Meine Hand umschloss den zweiten Dolch, den Oskari mir vor dem Betreten des nördlichen Lagers gegeben hatte. „Ihr seid mein Schild, lasst mich Euer Schwert sein."

Bevor ich mich auf einen der Soldaten stürzen konnte, packte Oskari mein Handgelenk, tastete sich weiter bis zu meinen Fingern und löste sie von dem Griff des Dolches.

„Du bist kein Schwert." Fluchend richtete er sich auf und stellte sich mit nicht mehr als dem Dolch vor Dal. Seine freie Hand umschloss den Stab des Speers, der daraufhin zerbrach und über den Boden rollte. „Lasst es uns zu Ende bringen, junger Herrscher Dorsteinns, der es wagte, mich herauszufordern."

Die Männer gingen aufeinander los wie zwei Wirbelstürme, die sich zu einem alles zerstörenden Strudel aus Klingen und Fäusten vereinten. Mit dem kurzen Dolch parierte Oskari Dals Schwerthiebe, ließ sich zurückdrängen und verlor das Gleichgewicht. Seine Hand riss am Stoff des Zeltes, löste ihn aus den Halterungen und warf ihn über Dal.

Liebliche SchuldWhere stories live. Discover now