5. Verdammt

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Am nächsten Tag... oder nächste Nacht, ging ich wieder zu den Fest und setzte mich an die Bar.
Ich war nicht wirklich durstig, aber etwas herumschnüffeln konnte nicht schaden. Also bestellte ich mir irgendwas halbwegs starkes und sah mich um.

Die Musik war sehr laut und es kam mir vor, als wären heute mehr Leute da, als gestern. Alles noch voller, ja toll.
Da nahm ich den süßlichen Blutgeruch des Barkeepers wieder wahr, mit dem ich gestern noch geredet hatte. Ich sah mich um und fand ihn bald darauf. Als er mich sah, kam er zu mir und grüßte freundlich "Hey, Ravyn. Schon den zweiten Tag hier?" ich nickte nur und meinte lächelnd über den Lärm der Musik "Auf der Jagd, nh?" "Also du hast's bei den Mädels sicher nicht schwer." lachte er zurück und nahm eine Bestellung von einem besoffenen Mann neben mir auf. Da konnte ich ihm nur rechtgeben. So schlecht sah ich nicht aus. Aber ich hatte ja ein paar hundert Jahre Erfahrung, was das Styling betraf.
Plötzlich schlug mir ein Blutgeruch entgegen, der mich umhaute. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, als ich spürte, wie meine Reißzähne ausfuhren und drehte mich perplex um. In der Menschenmenge stand ein blonder Junge, etwas kleiner als ich, grüne Augen und eines der herzhaftesten Lächeln, die ich je gesehen hatte. Ich starrte ihn an und mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Ich schloss schnell die Augen und unterdrückte meinen Instinkt, ihn sofort, hier und jetzt, anzugreifen.
"Hey, alles ok?" fragte Rey, der Barkeeper und sah mich besorgt an. "Ja, nein... nur was schlechtes gegessen." murmelte ich und stand wankend auf. Wieso war dieser Geruch so stark!? Ich konnte mich nichtmal konzentrieren. Ich rannte durch die Menschen, aus dem Zelt und hinter die Veranstaltung, wo ich alleine war. Ich versuchte, mich zurückzuhalten und es klappte auch nach ein paar Versuchen.
Aber ich hatte doch gestern erst wieder getrunken? Was war das jetzt?

Plötzlich hörte ich leise Schritte und genau dieser Geruch wurde stärker. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich war auchnoch unaufmerksam.
Da bog der Junge um die Ecke und ich fuhr schnell und mit viel Beherrschung die Reißzähne wieder ein. Tief durchatmend richtete ich mich auf und sah ihn an. "Oh, hi, Ich hab dich vorher gesehen, oder?" fragte der Junge und kam mir zwei Meter zu nahe. Ich ging ein paar Schritte zurück und meinte monoton "Kann sein, wieso? Was machst hier hinten?" "Ich muss mal. Und du?" gab er etwas frech zurück. Ich drehte mich verwirrt um und da stand eine öffentliche Toilette. Der Gestank hätte mir gleich auffallen mussen...
"Was bist du denn so frech?" murrte ich und er antwortete mit nervender Stimme "Wieso interessiert es dich?" Seufzend strich ich mir durch die Haare und wollte an ihm vorbeigehen. Doch ich hielt inne, als ich seinen Hals sah. Ich war so nahe dran. Aber heute würde ich mich zusammenreißen.
"Aber, ich habe eine Frage." meinte er dann aus dem Nichts und etwas netter. Ich sah ihn fragend an. "Glauben sie an Vampire?"
Ich sah ihn erschrocken an. Wusste er etwa von mir?!

"Naja, alle Leute, die ich das bisher gefragt habe, denken jetzt, ich wäre durchgeknallt."
'Na schönen Dank auch.'
Fast hätte ich es laut gesagt...

"Hör zu, Kleiner... ich hab keine Ahnung. Aber du solltest dem nicht nachgehen." meinte ich und kratzte mich am Nacken. "Aber es gibt Anzeichen dafür, dass in unserer Stadt einer lebt. Ich meine, die ganzen Morde in letzter Zeit... Fast jedes Opfer hatte Biswunden am Hals und Nacken, die von einem Zweierpaar von Reißzähnen stammten. Und er scheint hier in der Umgebung zu jagen." erklärte er aufgeregt und ich sah ihn nachdenkend an. Innerlich viel mir die Kinnlade runter... "Wie lange arbeitest du schon an... sowas?" "Seit dem ersten Mord, von dem ich etwas mitbekommen habe." "Und du hast keine Angst, dass der Vampir dich aussaugt, wenn es ihn überhaupt gäbe? Oder er dich einfach tötet?" fragte ich und strich mir über die Stirn. Langsam schüttelte der Blonde den Kopf und sah mich unschuldig an. "Dann töte ich ihn einfach zuerst, oder nicht?" grinste er und ich seufzte. "Du kannst einen Vampir nicht-... ach, vergiss es." murrte ich und ging an ihm vorbei. Es würde bald hell werden und ich wollte nicht als Aschehaufen enden.
"H-hey! Du weißt anscheinend etwas über Vampire. Also gibt es sie doch!" rief er mir hinterher und ich blieb leise knurrend stehen. "Bitte, verrate mir alles, was du weißt. Ich bin auch ganz nett." "Jaja. Wie heißt du überhaupt?" meinte ich zurück. Warte, wieso fragte ich nach seinem Namen?

"Ich bin Jace. Ich weiß, nicht gerade der schönste Name..."
"Nein, find ich ganz schön."
Was war denn nur los mit mir?! Das gabs doch nicht... Ich musste hier weg.

"Du, ich muss weg." verabschiedete ich mich schnell, doch plötzlich traf mich die aufgehende Sonne am Kopf.

𝑨𝒖𝒄𝒉 𝑽𝒂𝒎𝒑𝒊𝒓𝒆 𝒉𝒂𝒃𝒆𝒏 𝑺𝒄𝒉𝒘𝒂̈𝒄𝒉𝒆𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt