Kapitel 13

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„Warte Amber!", rief ich ihr hinterher.

Die andere Prinzessin warf mir einen Blick über die Schulter hinweg zu, ein verschmitztes Grinsen auf ihren vollen Lippen. Wie immer sah sie unverschämt gut aus, ihr Hemd verschmolz mit ihrem wehenden Haar im Gegenwind.

Noch während ich den schnaubenden Apollon mit meinen Schenkeln ebenfalls in den Galopp brachte, warf ich einen zweifelnden Blick über die Schulter. Niemand war mehr zu sehen, keinem Soldaten war unser Verschwinden aufgefallen, geschweige denn Dawson oder seinen restlichen Geschwistern.

Auf einer kleinen Lichtung traf ich wieder auf Amber, die eine extra Runde geritten war, damit ich wieder zu ihr aufholen konnte. Wenn Apollon vor Kraft strotzte, dann floss durch Ebens Adern das Blut eines Wildpferds, das schneller lief als der Wind.

„Du siehst unverschämt gut aus", meinte sie, während wir Seite an Seite weiter ritten.

Augenblicklich stieg mir die Röte in die Wangen, die Amber wann immer sie wollte hervorzaubern konnten: „Wohin bringst du mich?"

„An einen der schönsten Orte der Welt."

Der Waldweg wurde langsam steiniger und die sattgrünen Bodengewächse und Bäume langsam weniger.

„Schau!", sie deutete in die Ferne. Dort lichtete sich der Wald langsam und der kristallblaue Himmel kam zwischen den Baumkronen zum Vorschein. Das Röhren eines Hirsches unterbrach die Stille und eine Herde Rehe, aufgeschreckt durch und, stob über den Weg und tiefer in die Dunkelheit.

Staunend bewunderten wir die Eleganz der Tiere. Obwohl Amber einen Boden über der Schulter mit sich trug, schien sie nicht einmal zu überlegen, ihn hervorzuziehen.

„Wir sind da", kurz bevor wir den Waldrand gänzlich durchbrachen, brachte die Braunhaarige ihren Hengst zum Stehen und saß ab. Apollon tänzelte nervös um das schwarze Tier herum, bevor er schnaubend neben diesem anhielt und den Kopf zum Boden senkte um sich an dem frischen Gras zu bedienen.

In dem Kleid, das ganz bestimmt nicht für die Jagd gemacht war und dem eng geschnürten Korsett, konnte ich nur hilflos zu Boden starren und warten bis Amber zu mir kam.

„Lass mich dir helfen", als hätte sie meine Gedanken gehört, trat sie um Eben herum, legte ihre langen Finger an meine Taille und hob mich vorsichtig aus dem Sattel. Was auch immer ich erwartet hatte- Ambers Kraft war nicht zu unterschätzen.

„Prinzessin", sie lachte verwegen auf, nahm meine Hand und drückte einen Kuss auf den Handschuh, „Lasst Euch von der Schönheit der Natur verzaubern. Während wir über den mit Moos und Heidekraut bewachsenen Boden zu unserem Ziel liefen, ließ Amber meine Hand nicht mehr los. Es fühlte sich gut an, von ihr geführt zu werden und ihr sanftes Lächeln gab mir Sicherheit.

„Bereit?", hakte sie nach.

„Ja", ohne weitere Worte beantwortete ich ihre Frage und wandte meinen Blick dann nach vorne. Hinter und erstreckte sich der grüne Wald, der durch die Frische und Energie des Frühlings belebt und voller Hoffnung war.

Vor uns strömten riesige Wasserfälle in eine tiefliegende Schlucht hinab, wo sie schäumend in die weiten Seen der Weststaaten brandeten.

Wir befanden uns östlich des Schlosses- nicht mal die Halbinsel auf dem es gebaut war, war noch zu sehen.

Hohe, bewachsene Felsen türmten sich aus dem Wasser gen Himmel auf. Sanfter Nebel bedeckte die wellige See, die so blau wie die Luft über uns war und trotz des Nebels im Licht der Nachmittagssonne glitzerte. Auf einmal kamen mir die Legenden über die Drachen nicht mehr ganz so surreal vor. Wenn irgendwo auf diesem Planeten Drachen hausten, dann hier.

Princess- Dear MajestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt