Kapitel 17

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Bella war überall.

Ihr Geruch erfüllte die stickige Luft mit Leben und einem Gemisch aus unzählbarer Vielfalt. Da waren Zimt, Veilchen, Rosen, Brombeeren und Schokolade.

Seufzend nahm ich einen tiefen Atemzug und vergrub meine Nase tiefer in ihrem zerzausten Haar. Meine Zunge prickelte bei der Erinnerung an ihren Geschmack und ihre Lippen. Sie machten mich süchtig nach mehr, dabei gönnte ich der schlafenden Schönheit in meinen Armen jetzt schon kaum Pausen.

Ihre Lider flackerten, als spürte sie, dass ich sie beobachtete. Als sie die schokoladenbraunen, warmen Augen aufschlug, zerschmolz ich. Für Bella würde ich alles tun und alles geben.

Ihre Blicke erzählten Geschichten wie ein aufgeschlagenes Buch und trotzdem blieb sie eine mysteriöse Fremde, die ich um jeden Preis kennenlernen wollte. Ich freute mich auf den Moment, wenn wir uns all diese Geschichten in voller Länge erzählen konnten.

Bella räkelte sich und streckte ihre Arme aus. Als ihre Finger meine Wangen streiften, lächelte sie selig: „Du bist wach."
Ich brachte nicht mehr als ein zustimmendes Murmeln hervor, bevor ich meinen Mund über ihre Haut streichen ließ. Sie schenkte mir einen sanften Kuss. Ihre weichen Lippen gaben unter meinen nach und schmiegten sich wie ihr Körper an mich.

Ein sehnsüchtiger Laut drang aus meiner Kehle, als ich ihre Zunge mit meiner streifte. Wenn sie irgendetwas wollte, dann würde ich es ihr geben.

Aber im Moment war das leider keine körperliche Nähe. Sie gab mir einen letzten hauchzarten Kuss, bevor sie sich aus den Decken erhob und streckte. Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen, als sie ihre verstreute Kleidung vom Boden aufhob und sie anlegte. Meinetwegen hätte sie den ganzen Tag unbekleidet herumlaufen können.

„Verrätst du mir endlich, was wir heute vorhaben?", fragte sie neugierig und ergriff einen Kamm, der auf einem der Beistelltische lag.

Grinsend schüttelte ich den Kopf: „Träum weiter, du wirst es schon früh genug sehen."

Die andere verdrehte kurz die Augen, bevor sie mir meine Sachen reichte: „Dann beeil dich besser, ich kann es kaum mehr erwarten."

Den Morgen verbrachten wir in der Stadt und wieder auf dem Markt. Obwohl ich der schönen Prinzessin beim letzten Mal alle wichtigen Stände gezeigt hatte, gab es immer noch einiges zu entdecken. So probierten wir uns durch die unterschiedlichen Läden und kauften uns von fremdländischem Obst bis zu frischem Brot alles, das die Händler zu bieten hatten.

Als nächstes ritten wir durch die Straßen zu den Villen. In Bella schlummerte eine so riesige Neugierde, dass ich Stunden damit verbrachte ihr die Geschichten zu unserer Stadt, dem Schloss, den Villen und den dort hausenden Familien zu erzählen. Es waren schöne Bauwerke und ich kam nicht um den Wunsch herum mir ein Leben mit der Frau, die neben mir auf der alten Holzbank saß in einem solchen Haus zu wünschen. Denn auch wenn alles gut lief und unsere Beziehung abgesegnet wurde, konnten wir nicht für immer im Schloss meiner Eltern bleiben. Die Voraussetzung war; wenn alles gut ging.

Als sich die Straßen langsam um die Mittagszeit lehrten, zeigte ich ihr den großen, zentral ausgerichteten Tempel. Er stand zwar nicht mitten auf dem Marktplatz, aber er war doch präsent, wenn man von der Hauptstraße auf den Markt kam.

„Hat Dawson dir schon einmal von unserer Religion erzählt?", fragte ich, als sie vor einem großen Wandgemälde stehen blieb. Es zeigte die vier Urgöttinnen, lebendig durch Initia, die älteste Priesterin.

Sie schüttelte den Kopf: „Bis jetzt hielt ich eure Religion für die, die auch auf dem restlichen Kontinent verbreitet ist. Hat die Priesterin bei meiner Hochzeit nicht auch von zwei Gestalten aus dieser Mythologie erzählt?"
„Das hat sie", ich trat näher, bis sich unsere Schultern berührte, „Aber über die Jahrhunderte hinweg hat sich in den Weststaaten eine eigene Glaubensrichtung gebildet."
Mit einem verschwörerischen Lächeln lief ich weiter in den Tempel hinein. Er war anders aufgebaut, als die Kirche an unserer Grenze. Viel mehr handelte es sich um kreisförmig zulaufende Wege, die in ihrem Mittelpunkt auf eine freie Fläche stießen.

Princess- Dear MajestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt