Magie Begabte

151 7 0
                                    

(Aus Arthurs Sicht)
Mir gefiel es ganz und gar nicht, wie nahe die beiden sich zu stehen schienen und das, obwohl sie sich doch noch nicht lange kannten. Den ganzen Weg bis zu den Schlossmauern unterhielten sie sich angeregt miteinander. Am liebsten wäre ich dazwischen gegangen, doch Merlin hatte sich erst am Morgen darüber beschwert, dass ich ihn und Lancelot auf Abstand gebracht hatte. Ich sollte wohl darauf verzichten, ihn erneut mit meiner Eifersucht zu verärgern. Auch wenn es schwerfiel mich zu beherrschen, wenn ich sah wie vertraut die beiden waren. Immerhin hatte der Druide sein Leben riskiert, nur um Merlin wiederzusehen. Wie viel bedeutete er ihm wohl?

„So ab hier sollte dir keine Gefahr mehr drohen, zumindest nicht von den Wachen Camelots.", sprach Merlin und holte mich so aus meinen Gedanken, mir war gar nicht aufgefallen, dass wir bereits die Stadtmauern erreicht hatten.

„Danke Emrys, für deine Hilfe, ohne dich wäre ich morgen hingerichtet worden.", bedankte sich der Druide und umarmte Merlin dabei.

„Ich war das nicht allein.", lächelte Merlin und deutete auf mich.

„Euch danke ich natürlich auch.", er deutete eine leichte Verbeugung an. „Ich sollte mich dann auf den Weg machen, die anderen werden sich sicher schon Sorgen machen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder Emrys."

„Das werden wir.", versicherte er ihm und mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht machte der Druide sich auf den Weg.

„Erzählt Ihr mir jetzt, wie das Gespräch mit Eurem Vater verlaufen ist?", fragte Merlin, während wir zurück zum Schloss gingen.

„Ich habe dir doch schon gesagt, ich darf einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Magie-Verbotes vorbringen."

„Ja schon, aber das wird er sicher nicht einfach so entschieden haben, also was genau ist geschehen?", behaarte er.

Ich seufzte. „Nun gut, die Sache ist nicht ganz ohne Haken."

„Das dachte ich mir schon."

„Im Großen und Ganzen scheint sein Plan zu sein, dass ich mich selbst gegen die Magie wende. Dass er verlangt, dass ich zuerst den Rat überzeuge, ist seine Hoffnung, dass es gar nicht erst dazu kommt. Deshalb habe ich darauf bestanden, dass alle im Ratssaal anwesenden über das gesetzt abstimmen dürfen und nicht nur der Rat."

„Und dem hat er zugestimmt?", fragte er erstaunt.

„Ja, vermutlich rechnet er dennoch nicht mit genug positiven Stimmen, obwohl er sich dennoch ein Schlupfloch offen hält."

„Soll heißen?"

„Auch wenn mein Gesetz in Kraft tritt, wird es nur einen Monat bestehen, danach entscheidet er, wie es weitergeht."

„Was?! Aber dann hat das ganze doch keinen Sinn, niemand wird sich sicher fühlen zu Zaubern, niemand wird zeigen, wer er ist, weil die Leute Angst haben werden nach dem Ende des Gesetzes von Uther gehängt zu werden.", stieß er entsetzt aus.

„Keine Sorge, daran habe ich auch gedacht und er hat mir versprochen, dass er niemanden, der sich in dem Monat als Zauberer offenbart, Angst um sein Leben haben muss."

„Und das glaubt Ihr ihm, wir reden hier von Uther Pendragon, er ist dafür bekannt, die Magie zu hassen."

„Ich weiß, Merlin, aber wir müssen diese Chance nutzen. Der Plan meines Vaters ist mir zu zeigen, dass ich keine Chance gegen Zauberei habe und nur der Kampf gegen sie der richtige Weg ist. Doch ich werde ihm beweisen, dass er Unrecht hat und wir auch mit der Magie im Land friedlich leben können, vielleicht sogar friedlicher." Wir kamen gerade in meinen Gemächern an, ich setzte mich sogleich an die Arbeit.

Es dauerte nicht lange, bis ich alles, was mir im Kopf herumgeschwirrt war, zu Papier gebracht hatte. Merlin hatte mir bei einigen Formulierungen geholfen und mich auf Dinge gebracht, an die noch gar nicht gedacht hatte.

„Das klingt gut.", lächelte ich, als ich zuletzt noch meine Unterschrift auf das Dokument setzte.

„Finde ich auch, doch so wirklich glücklich seht Ihr nicht aus."

Ich seufzte. „Ich bin zufrieden mit dem Entwurf, wirklich, aber ich denke, dass irgendetwas fehlt, doch ich kann nicht sagen was. Was, wenn das der entscheidende Punkt ist und ich übersehe ihn?"

„Macht Euch nicht zu sehr fertig deswegen, das Volk liebt Euch und wird begeistert davon sein. Ihr habt ja keine Ahnung wie viele Leute schon Jahre heimlich Magie anwenden." lächelte er. „Zum Beispiel eine Blumenverkäuferin auf dem Markt. Ihre Blumen sind immer frisch gepflückt, doch nicht, weil sie, wie alle vermuten, jeden Morgen, welche sammeln geht, sondern weil sie sie jeden Morgen frisch erblühen lässt. Viele nutzen einfache Zauber, um ihren Alltag leichter zu machen. Camolt ist voll von Magie begabten."

„Woher weißt du das, wissen sie von dir?"

„Nein, sie haben keine Ahnung. Ich habe einen Zauber gelernt, mit dem ich das magische Potenzial einer Person sehen kann, ob sie es nutzt oder nicht. Es ist wie eine leuchtende Kugel in ihrem inneren. So gut wie in jedem glüht ein kleines Licht, wie eine zarte Blüte. Nur nicht in Eurem Vater, in ihm ist kein Funken Licht.", erzählte er mir.

„Jetzt weiß ich, was noch fehlt." Ich könnte mich ohrfeigen, dass mir der Gedanke nicht eher gekommen war.

„Und das wäre?", fragte er neugierig nach.

„Das erfährst du dann morgen.", grinste ich.

(Aus Merlins Sicht)
Er schrieb noch etwas, legte das Papier dann zur Seite, stand auf und kam auf mich zu. Er kam immer näher, bis er vor mir stand und mir ins Ohr flüsterte: „Darf ich noch ein wenig dort weiter machen, wo wir vorhin aufgehört haben?"

Ich spürte deutlich, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, als ich an das dachte, was im Wald passiert war. „Es ist schon spät, ihr solltet schlafen gehen.", brachte ich peinlich berührt hervor und wich einen Schritt zurück.

Doch er kam mir nach, umfasste mit einer Hand mein Gesicht und drückte mir einen sanften Kuss auf. „Na gut.", hauchte er gegen meine Lippen, bevor er von mir abließ.

Rückkehr der Magie Donde viven las historias. Descúbrelo ahora