6. Verlorene Familie

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Als ich an der Adresse ankomme, die Charles mir geschickt hat. Ich stehe vor einem Haus mit einer gelben Fassade.
Ich sehe Charles von der Ferne, der mit dem Hund Carlos auf mich wartet.
Lächelnd gehe ich auf die beiden zu.
Carlos springt ihn die Höhe und bleibt an meiner Bauch stehen. Er hechelt mich mit einem wedelnend Schwanz an. Lächelnd streichele ich über seinen Kopf.

Carlos geht wieder von mir runter und ich schaue zu Charles, der mich freudig an lächelt.
,,Willst du hin spazieren gehen?", frage ich.
,,Leider hat sich etwas dazwischen verschoben. Ich soll auf den Sohn der Patennichte meiner Oma aufpassen", erklärt er mir und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.
Ich schaue auf meine Armbanduhr, die
17:30 anzeigt.
,,Kein Problem. Können wir gemeinsam auf ihn aufpassen. Wann kommen die Eltern zurück?"
,,Um circa 23 Uhr. Wir bekommen dort etwas zu essen und sollen ihn bis um 21 Uhr beschäftigen. Dann soll der Sohn schon im Bett sein", erklärt mir Charles. Wir wollten gerade los, als uns jemand aufhält.

Eine ältere Frau kommt aus dem Haus und geht auf uns zu.
,,Wenn du schon zur Sophia gehst, dann möchte ich, dass Carlos da bleibt", meint die Frau freundlich und nimmt die Leine von dem Hund.
,,Ruf dann Opa an, wenn Sophia wieder da ist. Er soll dann deinen Freund Zuhause absetzen!", sagt die Frau, bevor sie dann wieder geht.

,,Komm, bevor wir da Wurzeln schlagen!", meint Charles und wir gehen rechts eine Straße entlang. Charles sagte, dass es zehn Minuten zu Fuß ist.
Nach ein paar Meter schaue ich zu ihm und bemerke seinen starrende Blick in die Ferne.
,,Möchtest du darüber reden?", frage ich vorsichtig und tippe ihn an.
Charles erwidert mit einem tiefen Seufzer meine Frage.
,,Lex ist gestern von Floridas Hauptstadt gekommen. Mit der Nachricht, das meine Eltern und kleiner Bruder Marcus an einen Autounfall verstorben sind...", erzählt Charles und schnieft kurz. Ich höre ihm aufmerksam zu, doch er erwidert keiner meiner Blicke.
,,Eigentlich sollte Lex bei meiner Tante mütterlicherseits untergebracht werden, aber meine Großeltern und meine Mutter haben eine Woche vorher entschieden, sollte etwas passieren, kommt sie zu meinen Großeltern. Ich bin vor drei Jahren hier hergezogen, weil...", er stoppt und schaut mich an. Ich bleibe auf einmal stehen. Seine Augen leuchten traurig.
Ich schlucke und meine: ,,Da es wohl ein sehr persönlicher Teil ist, brauchst du es mir jetzt nicht zu erzählen. Lass dir damit Zeit. Es tut mir sehr leid, was deiner Familie passiert ist." Ich lächel ihn verlegen an.
Er erwidert mein Lächeln mit einem traurigen. Wir gehen dann wieder weiter.

Nach ein paar Minuten kommen wir an ein wunderschönes Haus mit einer violetten und grauen Fassade. Charles geht hinter dem Haus und gehen durch den Garten zur Haustür. Charles klingelt an der Türklingel. Nach ein paar Sekunden öffnet eine kleinere Frau mit roten Haaren die Tür.
Sie lächelt uns beide fröhlich an, bevor sie Charles kurz in den Arm nimmt.
,,Ich hoffe es stört nicht, dass ein Freund mitgenommen habe. Das ist Noah Wilson. Noah das ist Sophia, die Patennichte meiner Oma", erklärt Charles. Sophia lächelt mich an und meint, dass es überhaupt kein Problem sei. Wir gehen in das Haus rein und dann in die Küche.

,,Wir fahren jetzt dann. Luca ist im Wohnzimmer und spielt auf den Laptop. Ihr könnt euch aus dem Kühlschrank Spaghetti Bolognese rausholen und dann aufwärmen. Wir werden um ca. 23 Uhr zurück sein", erklärt Sophia.
,,Viel Spaß!", synchronisieren Charles und ich. Sophia blinzelt uns kurz verwirrt an, bevor sie dann leicht lacht.
Sie verabschiedet sich von uns und geht aus der Tür.

Nur der beste Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt