Kapitel 1. Heimliches treffen

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Es war Samstag Morgen und ich hatte mich gerade fertig gemacht, da ich mich an einem abgelegenen See mit Kai treffen wollte. Ich kannte ihn zwar erst ein paar Monate, jedoch hatte er vom ersten Moment an mein Interesse geweckt. Niemand wusste von diesen heimlichen Treffen mit Kai und gerade mein Onkel und Jo hatten keinerlei Ahnung, was auch gut so war. Ich mochte Kai und das nicht nur freundschaftlich, denn wenn ich ehrlich war, hatte ich mich schon etwas in ihn verliebt. Vor kurzem hatte ich erst erfahren, dass Kai, Jo's Zwillingsbruder war, jedoch hatte sie nie viel über ihn geredet, keine Ahnung wieso, doch ihre Familien Angelegenheiten von damals gingen mich schließlich auch nichts an.

Nachdem ich mir mein blondes langes Haar etwas gerichtet hatte, ging ich leise, die Holztreppe hinunter, da dieses Haus etwas neuer war, knarrten die Dielen nicht, was auch gut so war, denn ich bekam ein Gespräch zwischen Jo und Ric mit. Mit knarrenden Dielen hätten sie ihre Unterhaltung sicher direkt gestoppt, denn es ging anscheind um mich. "Findest du nicht auch, dass Amara in letzter Zeit ziemlich oft weg ist? Sie sagt ja nicht mal mehr, wohin sie geht, oder mit wem sie unterwegs ist. Sonst hat sie immer gesagt das sie sich mit Damon, Elena oder den anderen trifft, aber mittlerweile.. Ich weiß nicht", hörte ich die Stimme meines Onkels. "Ric, sie ist 18, sie wird erwachsen, klar sagt sie uns nicht mehr alles. Mach dir nicht so viele Gedanken, wenn etwas ist, dann wird sie sicher zu uns kommen, doch solange sie sich nicht komisch verhält, lass sie ihr Ding machen okay!?", redete Jo mit einer ruhigen und sanften Stimme auf ihren Verlobten ein. " Und was, wenn sie jemanden kennengelernt hat? So etwas muss ich doch wissen." "Nein musst du nicht und selbst wenn es so wäre und sie hat jemanden kennengelernt, dann wird sie uns davon erzählen und ihn uns vorstellen, sobald sie bereit dazu ist", gab Jo ihm zur Antwort, was mich innerlich seufzen ließ. Ich war schließlich kein kleines Kind mehr, das beschützt werden musste.

Als die beiden ihr Gespräch beendet hatten, wartete ich kurz damit sie keinen Verdacht schöpften, das ich gelauscht haben könnte und ging kurz darauf in die Küche um mir eine Tasse Kaffee einzuschenken. "Guten Morgen", erklang die stimme der beiden gleichzeitig, während ich mich mit meiner Tasse in der Hand zu ihnen umdrehte und mich etwas mit dem Hintern, an der Arbeitsplatte anlehnte. "Morgen", erwiderte ich und nahm einen Schluck Kaffee aus meiner Tasse, der ziemlich heiß war. Also benutzte ich etwas meine Eiskräfte und hauchte etwas kühlen Atem in diese hinein. Mein Frostatem war das einzige, was ich sehr gut beherrschen konnte, im Gegensatz zu meinen anderen Eiskräften. Ich hatte sie zwar besser unter Kontrolle, als wie vor einem Jahr noch, dennoch ließen sie sich von meinen Gefühlen noch immer unkontrolliert beeinflussen. Ich war einmal so wütend auf Ric, dass ich unabsichtlich die ganze Küche Schock gefrostet hatte. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis wir das ganze Eis wieder aufgetaut hatten.

Erneut nahm ich einen Schluck aus meiner Tasse und mein Kaffee war nun angenehm warm, nicht zu heiß und nicht zu kalt, genauso wie ich ihn mochte. Jedoch bemerkte ich erst bei einem weiteren Schluck, dass Ric mich regelrecht mit seinen Blicken durchbohrte. "Was ist?", fragte ich ruhig nach und runzelte leicht die Stirn, da ich mir nicht sicher war, wieso er mich mit diesem fast schon besorgten und enttäuschten Blick ansah. "Nichts.. Ich wollte nur fragen, was du heute so vor hast?", einen Moment lang sah ich meinen Onkel an und nahm vorerst noch einen Schluck Kaffee aus meiner Tasse, bevor ich ihm eine Antwort gab. "Ich bin verabredet", sagte ich ruhig, aber dennoch knapp, worauf ich nun erstmal keine Reaktion bekam, sondern nur einen weiteren enttäuschten Blick. " Okay, dann wünsch ich dir viel Spaß", mit diesen Worten stand Ric von dem Hocker an der Kücheninsel auf und verschwand schließlich im Wohnzimmer. Ehrlich gesagt fühlte ich mich schon etwas schlecht ihm gegenüber, aber ich hatte Kai versprochen, niemandem zu erzählen, dass er hier war und daran hielt ich mich auch.

Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich in den Flur, zog meine schwarzen Herbst Stiefel an und meinen schwarzen Herbstmantel, ehe ich den beiden nur ein. "Bis später", zurief und anschließend das Haus verließ. Langsam ging ich zu meinem Auto, in das ich direkt stieg, mich anschnallte und sofort los fuhr. Kai und ich wollten uns an einem kleinen See treffen, der sich mitten im Wald befand, damit uns niemand sehen konnte. Auch meinen Freunden hatte ich nichts erzählt, auch wenn sie sicher langsam stutzig wurden, da ich mich kaum noch bei ihnen blicken ließ.

Als ich an dem Wald ankam, in dem wir uns verabredet hatten, hielt ich mein Auto am Straßenrand an und stieg schließlich aus. Sofort wehte mir der kühle Herbstwind durch mein blondes Haar, während man seinen eigenen Atem schon sehen konnte. Ohne groß zu zögern schloss ich mein Auto ab, steckte meine Hände in meine Manteltasche und betrat nur kurz darauf den Wald. Es war nicht weit bis zum See, weswegen ich auch wenige Minuten später dort ankam und Kai mit dem Rücken zu mir stand und das Wasser zu betrachten schien. "Hey", erklang meine ruhige Stimme, während ich dabei einfach lächeln musste. Mein Lächeln wurde jedoch noch etwas breiter, als Kai sich zu mir umdrehte und ebenfalls lächelte. Sofort schloss er mich in die Arme, was ich natürlich ohne zu zögern erwiderte.

Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, sah ich Kai an und war einfach nur froh, ihn wieder sehen zu können. Ja, wir trafen uns eigentlich fast täglich, jedoch hatte ich gestern etwas mit Elena und den anderen gemacht, damit die ganze Sache hier einfach nicht auffiel, stutzig wurden sie langsam trotzdem.

Kai sah mir einen Moment lang in die Augen und musterte diese genau, so als würde es gerade nichts anderes um uns herum geben. "Ich brauch dein Blut Amara", sagte er leise und strich mir sanft mit seiner Hand mein blondes Haar nach hinten, sodass meine linke Halshälfte bereits frei lag. Er fixierte sich auf meinen Hals und fuhr leicht mit seinem Zeigefinger diesen auf und ab, was mich dazu brachte, mich noch dichter vor ihn zu stellen. "Dann trink", entkam es mir leise, schließlich war es nicht das erste mal dass er von meinem Blut trank. Kai war ein Siphoner, er hatte eine Vampirseite, besaß aber keine eigene Magie. Hin und wieder saugte er sich auch von mir, oder aus Gegenständen Magie ab, was für mich ehrlich gesagt kein Problem war. Kai legte seine Hände an meine Hüften und zog mich dichter an sich, während ich immer deutlicher spüren konnte, dass sein Atem meinem Hals näher kam und er wenige Sekunden später zu biss. Sofort klammerten sich meine Hände an seinen offenen schwarzen Mantel, während ich die Augen schloss und leicht das Gesicht verzog, da er ziemlich gierig von mir trank.

Es dauerte etwas, bis Kai sich wieder von mir löste und sich mein Gesicht augenblicklich wieder entspannte. Natürlich war es etwas schmerzhaft, aber es war auch ein interessantes Gefühl, man konnte es einfach nicht wirklich beschreiben. "Amara?", flüsterte Kai mir leise zu. "Ja?" Hauchte ich ihm ebenfalls leise entgegen. "Wir sind umgeben von Eisnebel", Kai brachte einen kleinen Abstand zwischen uns, weswegen ich sofort etwas nervös seine Jacke losließ und mich umsah. Er hatte recht, alles um uns herum war von einem weißen Eis Nebel umhüllt, doch dieser verschwand wieder, als ich mich darauf konzentrierte, meine Nervosität wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es machte mich nämlich jedesmal etwas nervös, wenn er mir so nahe kam. "Wollen wir etwas spazieren?", fragte er schließlich, was mich leicht nicken ließ und wir gemeinsam den See entlang gingen.

Ein Herz aus Eis~Für immer Verflucht { Kai Parker FF} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt