Die Cyran Zwillinge - Die Erben der Nacht

Kapitel 20

Dann sah er sie fallen.

Cedric warf den Bogen weg und stürzte zur Kante. Er sah die beiden noch fallen und dann unter Blätterdächern verschwinden.
"Cedric?" Malcolm lief auf ihn zu. Die anderen Erben hinter ihm.
"Cedric"
Der Clanführer antwortete nicht.
Er sah nur zur Kante. Dorthin wo seine Schwester eben hinuntergefallen war.
Alisa verstand "Sie ist weg"
"Ich konnte es nicht. Ich konnte nicht schießen. Ich konnte es einfach nicht. Sie hat recht. Ich bin ein Clanführer ohne Clan. Ich bin allein" flüsterte Cedric und fiel auf die Knie. Er sah noch immer über die Kante.
"Du hast sie gehen lassen? Du hast zugelassen, dass sie deine nochmal Schwester mitnimmt? Sie war genau hier wir hätten sie fast gehabt." fragte Malcolm leicht wütend
"Ich hätte auf Elisabetha schießen können. Aber ich hätte Cecilia verletzen können. Ich konnte es nicht" Cedrics Stimme begann zu zittern. Cecilia war so nah gewesen. Er hätte nur schießen müssen. Sie vertraute ihm. Und er hatte sie wieder allein gelassen.
"Das war nicht deine Schuld" versuchte Ivy ihn zu beruhigen und ging zu ihm. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach beruhigend auf ihn ein.
"Es ist verständlich, dass du nichts tun wolltest. Es ist nicht deine Schuld." versuchte Ivy ihn zu beruhigen. Cedric allerdings wand sich aus Ivys Handgriff, stand auf und ging ein paar Schritte weg. Dabei schoss er frustriert einen Stein meterweit weg.
"Ich hätte schießen sollen. Ich hätte es tun sollen dann würde Cecilia jetzt hier neben uns stehen und Elisabetha wäre vernichtet. Verdammt!" er schlug aus Frust mit der Faust gegen einen nahestehenden Baum. Dieser zeigte anschließend eine kleine Delle. Ivy wollte gerade wieder ansetzen als Fanny sich bewegte. Sie übergab ihr Schwert an ihre Schwester, die neben ihr stand und ging zu Cedric hin. Sie war kleiner als er sodass er auf sie hinabsah.
Fanny stellte sich vor ihn hin und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Somit Zwang sie ihn sie anzusehen. Langsam und ruhig sprach sie auf ihn ein.
"Es ist nicht deine Schuld. Cedric, das war nicht dein Fehler. Elisabetha hat mit all dem angefangen. Wegen ihr ist deine Schwester weg. Cecilia war ein Opfer des Zufalls. Es hätte auch genauso gut ich oder Leo oder jemand anderes sein können. Cecilia ist wieder weg. Aber wir werden sie finden. So wie wir sie schon einmal gefunden haben. Und dann wirst du nicht zögern. Wir werden Elisabetha besiegen und deine Schwester zurückholen. Ich weiß nicht, wie es ist eine Zwillingsschwester zu haben. Aber ich weiß, wie es ist eine Schwester zu haben. Ich weiß, wie es ist, wenn man Angst hat, dass ihr etwas zustoßen könnte. Ich verspreche dir: Wir werden Elisabetha verfolgen und deine Schwester finden. Okay? Alles wird gut werden."
Fanny sah Cedric tief in die Augen, während sie das sagte. Anschließend legte sie ihre Arme um ihn und zog ihn in eine Umarmung.
Inga hatte diese Seite ihrer Schwester selten gesehen. Eine einfühlsame, überhaupt nicht arrogante Seite. Sie umarmte Cedric und er zog sich nicht zurück wie zuvor bei Ivy.

Fanny zog ihn in eine Umarmung. Er schloss die Augen. Wenn er könnte, hätte er vermutlich sogar eine Träne vergossen. Der Schmerz seine Schwester nun zum zweiten Mal zu verlieren war zu stark.
Aber Fanny hatte recht.
Sie hatten Cecilia schon einmal gefunden. Dann würden sie es auch noch einmal schaffen.
Dann löste sich die blonde Dracas Erbin wieder von ihm. Sie nahm sein Gesicht wieder in ihre sanften Hände und sah ihm tief in die Augen.
"Wir holen sie wieder. Wir werden sie retten. Und das, was Elisabetha gesagt hat stimmt nicht. Du bist ein Clanführer. Und ganz besonders: Du bist nicht allein. Wir sind alle bei dir. Wir werden dir alle beistehen und Cecilia wiederholen."
Diesmal antwortete er. "Ja " hauchte er. Sie ließ ihn vorsichtig los.
"Und wenn wir in ganz Europa suchen müssen." versuchte Malcolm die Situation aufzulockern.
Auch er vermisse Cecilia sehr. Sie war ihm ebenfalls sehr an Herz gewachsen. Auf eine andere Art und Weise wie Tammo und Joanne. Nicht auf geschwisterliche Weise.
Auf eine für ihn unbekannte Art. So hatte er noch nie gefühlt. Er wusste das Gefühl nicht zuzuordnen.
Alisa riss ihn aus seinen Gedanken, indem sie in seine eindrang.