Aus 1 mach Viele

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Jahrelang hatte Franziska eine beste Freundin. Über acht Jahre lang waren sie und Deborah unzertrennlich. Seit der Grundschule haben sie alles gemeinsam gemacht und miteinander geteilt. Doch in der Pubertät brach ihre Freundschaft unheilvoll auseinander. Seitdem hatte Franziska keine beste Freundin mehr gehabt und nicht nur das: Mit dem Bruch ihrer Freundschaft zu Deborah sind auch ihre anderen Freundschaften zerbrochen, da sich die Freundinnen auf die Seite von Deborah stellten. Plötzlich stand Franziska ganz alleine da und das obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte als wieder Teil einer Freundesgruppe zu sein. Jeden Tag betete sie zu Gott, dass sie wieder Freunde finden würde. Dass sie nicht mehr ausgestoßen werden würde und dass sie ihre Schulzeit nicht ganz alleine überstehen müsste. Doch egal was auch passierte, es schien völlig ausweglos zu sein. Niemand nahm sich ihrer an. Den einzigen Halt fand sie in dieser Zeit bei ihrer Familie und in ihrem Glauben zu Gott. Und doch zerriss es ihr Herz, keine Freunde an ihrer Seite zu haben.

Nach ihrem Abitur war sie jedoch zuerst einmal froh, nie wieder das Schulgebäude betreten zu müssen und die Schüler und Lehrer so schnell nicht wieder sehen zu müssen. Umso mehr freute sie sich auf ihr christliches FSJ, das sie schon bald antreten würde. Jeden Tag betete sie, dass Gott ihr dort eine Freundin schenken möge, der sie sich anvertrauen durfte. Eine Freundin, mit der sie lachen und weinen konnte. Franziska wünschte sich ganz einfach eine gute Freundin an ihrer Seite. Eine Person, mit der sie ihr Leben teilen konnte. Sie hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, da kam der erste Tag des FSJs:

Die FSJ-Teilnehmerinnen waren insgesamt zehn Mädels. Franziska war eine davon und sie fand sich schnell in die Gruppe ein. Und ja, Freundschaften aufzubauen braucht Zeit, aber da sie sogar mit den anderen FSJlern zusammenwohnte, ging es schneller als erwartet. Statt einer besten Freundin, fand Franziska dort nun viele sehr gute Freundinnen. Mit der einen, Mila, konnte sie über die schönsten Momente ihres Lebens lachen, mit Susi weinte sie gemeinsam wegen der Verletzungen ihrer Seele und sie beteten gemeinsam für Heilung und Vergebung ihrer Wunden. Mit Nora konnte sie einfach schweigen und die Zeit genießen. Mit Conny konnte sie sowohl über ernsthafte Themen reden als auch über die belanglosesten Alltagsthemen. Die tiefgründigen Gespräche mit Rebecca genoss sie und schenkten ihr mit den anderen Mädels die beste Zeit ihres Lebens.

Das FSJ liegt mittlerweile schon ein Stück in der Vergangenheit, aber Franziska weiß, dass sie jetzt sehr gute Freunde an ihrer Seite hat, die für sie beten, mit ihr lachen, mit ihr weinen und nur das Beste für sie wollen. In jeder Lebenslage. Das ist das größte Geschenk, dass sie sich nie hätte erträumen können.

Sie betete für eine einzige, gute Freundin und fand Viele.

Lichtblicke des HerzensKde žijí příběhy. Začni objevovat