Der Busunfall

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Es war an einem Freitagnachmittag gegen 15:30Uhr im Januar 2022. Ich hatte früher Feierabend gemacht, um ein paar Überstunden abzubauen und bin mit der S-Bahn nach Stuttgart gefahren. Gegen 16 Uhr bin ich an meiner Haltestelle angekommen und musste auf meinen Bus warten, der dreizehn Minuten später kommen sollte. Erstaunlicherweise kam der Bus schon um 16:12Uhr um die Ecke gefahren.

Als ich einstieg, erkannte ich sofort, dass es der Busfahrer war, mit dem ich bereits eine unglückliche Begegnung hatte und seufzte innerlich auf. Ausgerechnet heute! Doch er sprach mich glücklicherweise nicht direkt an, da er gerade noch mit jemandem telefonierte. Wir fuhren langsam los, während er sein Gespräch beendete und mich doch ansprach und fragte, ob wir in der Zeit liegen würden oder zu spät dran seien. »Es ist 16:12Uhr. Wir sind sogar noch eine Minute zu früh«, antwortete ich ihm. Er schaute prüfend auf seinen Busfahrplan und beschloss eine Runde um die Haltestelle zu drehen, um exakt pünktlich zu sein.

Doch auf einmal gab es einen Rumms. Der Busfahrer bremste stark ab. Erst nach einigen Sekunden verstand ich: wir haben ein Auto angefahren, das uns geschnitten hat. Das angefahrene Auto vor uns fuhr noch zwei Meter weiter, ehe eine ältere Frau mit Brille aus dem Wagen steigt. Der Busfahrer stieg aus und beginnt herumzuschreien, während ein junges Paar auf die Frau zukommt und nach ihr sieht. Die junge Freundin sagte dann in meiner Hörweite »Ich hab nur den Schlag gehört und mich mit Erik dann zu euch umgedreht.« Sie hatte den Unfall also nicht direkt gesehen. Alle Beteiligten schrien sich nun an und beschimpften sich gegenseitig. Die beiden Passanten riefen dann die Polizei, während ich in meiner Starre immer noch in dem Bus mit offener Türe saß. Ich war überfordert und fühlte mich unwohl, da der Busfahrer kurzzeitig nochmal zu mir kam und mir eintrichterte, dass ich der Polizei sagen sollte, dass die ältere Dame Schuld gewesen sei. Die Polizei brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bevor sie die Unfallstelle erreichte und ich atmete auf, als die beiden Beamten Ruhe in die Situation reinbringen konnten. Während die Polizistin zuerst die Frau, dann den Busfahrer und die beiden Passanten befragte, kam ihr männliche Kollege zu mir in den Bus und fragte mich, ob es mir gut gehe oder ich verletzt sei. Der Busfahrer bekam das mit und versuchte in den Bus zu kommen, doch der Polizist schickte ihn wieder zu seiner Kollegin. Er sollte mich nicht in meiner Aussage beeinflussen. Der Schutzbeamte nahm meine Daten auf und befragte mich dann zu dem Unfall. Ich war sehr nervös, weil ich keine Falschaussage treffen wollte. Nicht bewusst, sondern, dass ich unbewusst vielleicht etwas Falsches sagen könnte. Ich hatte den Unfall nicht zu 100% mitbekommen und schilderte das genau so dem Polizisten und sagte ihm das, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, weil es der Wahrheit entsprach, obwohl die Passantin eine gegensätzliche Aussage abgegeben hatte. Dabei hatte sie den Unfall ja gar nicht gesehen, sondern nur gehört. Doch der Polizist war super nett zu mir, notierte sich alles und ich hatte inneren Frieden mit dem was ich von mir gegeben hatte. Ich merkte, dass Gott genau in diesem Moment mit mir war.

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wie es genau weiterging und wer von den beiden Verkehrsteilnehmern jetzt schlussendlich welche gesetzlichen Regeln missachtet hat. Ich war nur froh, dass wir alle so glimpflich davon gekommen waren außer dem leichten Sachschaden. Ich hatte zwar ein paar Tage später noch leichte Rücken- und Nackenschmerzen von dem kleinen Aufprall, aber ich wurde wie die anderen nicht ernstlich verletzt.

Deswegen ist diese Geschichte auch eine Art Wunder für mich, da der Ausgang dieses Unfalls auch ganz anders hätte aussehen können.

Danke Gott für die Bewahrung!

Lichtblicke des HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt