XXXI - Of surviving

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Sophia's POV
Der Arzt meinte, Ian würde frühestens am Mittwoch wieder aufwachen. Es war Donnerstag, als ich den Weg zum Krankenhaus ging.

Kurz begrüßte ich die Krankenschwestern und Ärzte, die ich fast alle schon beim Namen nennen konnte, im Gang und wartete auf den Fahrstuhl. Die letzten Tage war ich nur zum Schlafen und Essen ins Hotel gegangen, den Rest des Tages verbrachte ich hier.

Vorsichtig öffnete ich die Tür zu seinem Zimmer und seufzte. Er schlief oder so. Wie in den vergangenen Tagen auch, setzte ich mich auf den Stuhl an seinem Bett.

Er musste nicht mehr beatmet werden und es tat gut, ihn ohne Beatmungsmaske zu sehen. Ich legte wieder meinen Kopf auf die weiße Decke und ergriff seine rechte Hand. Es war der erste Tag, an dem er nicht auf dem Rücken lag, sondern auf der rechten Seite. Irgendwer hatte das Blut entfernt, aber die Kratzer leuchteten immer noch rot.

»Es tut mir so unfassbar leid«, murmelte ich. Okay. Nur positive Dinge. Allerdings gingen mir die positiven Dinge aus. Nach drei Tagen Positivität konnte das schonmal passieren.

»Ich soll dir von Dash ausrichten, dass du endlich aufwachen sollst, sonst verläuft er sich wieder in der Schule.« Ich grinste.

»Er ist dreimal diese Woche in den falschen Raum gegangen. In Geschichte, Mathe und Psychologie. Er braucht dich. Nein, warum sag ich das? Ich brauche dich.«

Hoffentlich würde er sich diese Worte nicht merken. Er würde mich damit aufziehen.
Ich schloss meine Augen.

»Es fühlt sich einfach schrecklich an, dich hier so zu sehen und zu wissen, dass es meine Schuld ist. Ich mach mir Sorgen um dich.«

»Jaja, schon gut. Du klingst wie meine Mum.«

Ich hob meinen Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Neben der Erleichterung spürte ich noch die Angst, dass er mir zugehört haben könnte. Viel zu heftig sprang ich auf und umarmte ihn, bis mir einfiel, dass ihm das eventuell Schmerzen bereiten konnte.

»Nicht weinen«, sagte Ian und ich wischte mir über die Augen.

»Tut mir leid«, murmelte ich. Er strich sich durch die Haare und sah mich an. »Hör auf, dich für alles zu entschuldigen.«

Ich nickte, während ich nach einem Taschentuch suchte.

»Ich glaube, Dash muss sich noch eine Weile verlaufen«, meinte er und ich erstarrte. Also hatte er doch zugehört. Dieses Arschloch.

»Du Idiot hast mir zugehört und nichts gesagt?«, fragte ich.

»Jep. Bitte sag mir, dass du nicht jeden Tag hier warst?«

»Oh nein, sogar länger. Du hast dir ja Zeit gelassen. Genug geschlafen?« Er lächelte kurz. Doch das Lächeln verschwand so schnell es gekommen war.

»Welcher Tag ist heute?«

»Donnerstag.«

Sein Blick sagte alles. Dann fuhr er sich erneut durch die Haare. »Fuck.« Ich nickte.

»Ian, es tut mir wirklich leid, ich wollte dir nicht...-« Er hob die rechte Hand und sah mich mit verengen Augen an. Ich verstummte sofort und hasste es, so von ihm kontrolliert werden zu können.

»Hey, ist gut. Schon okay, ich versteh das.« Mit dieser Antwort hatte ich wirklich nicht gerechnet. Verdutzt starrte ich ihn an.

»Warte«, sagte er plötzlich. »Wieso bist du noch hier? Unsere Suspension ist vorbei und du musst noch wahnsinnig viele Klausuren nachholen...«

»Das ist alles, worüber du gerade nachdenkt?« Ich grinste. Er nickte und sein Blick fiel auf den Beistelltisch. »Echt jetzt? Blumen, willst du mich verarschen?«

Sorry guyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt