Teil 18

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Als der Abend weiter fortgeschritten war, verließen wir gemeinsam das Restaurant. Wir entschieden uns dazu, nicht sofort in unsere Autos zu steigen, sondern noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Es wehte zwar ein eisiger Wind, aber ich wollte nicht, dass dieser Abend einfach so zu Ende ging. Ich war zwar etwas geknickt gewesen, als ich über meine eigene Zukunft und die des Hotels nachgedacht hatte, aber trotz allem hatte ich mich in Matheos Gesellschaft sehr wohl gefühlt. Daher wollte ich noch nicht nach Hause zurückkehren.

Wir hatten keine Ahnung, wo wir eigentlich langgingen. Wir kannten uns beide natürlich nicht in dieser Stadt aus, die sogar noch ein paar Bewohner weniger hatte als meine Heimatstadt. Es war herrlich ruhig auf den Straßen. Wir liefen an Häusern vor, bei denen einzelne Fenster noch beleuchtet waren. Hinter Gardinen schimmerte das Blau der Fernseher, ab und an fuhr ein Auto an uns vorbei. Doch je weiter wir gingen, desto mehr schienen wir uns vom Ortskern zu entfernen.

„Mir tut es übrigens leid", sagte Matheo nachdem wir bereits eine Weile unterwegs waren.

„Was denn?", fragte ich erstaunt, weil ich keine Ahnung hatte, wofür er sich entschuldigen wollte.

„Du hattest recht. Ich war am Anfang so ziemlich gegen alles, was diese Adventsaktionen angeht. Ich war sauer, weil ich keine Lust auf diese Reise gehabt hatte. Aber mir ist klar, dass ihr da wirklich etwas Tolles geschaffen habt. Zumindest für diejenigen, die dieses Winterwunderland mögen und davon scheint es ja eine ganze Menge zu geben."

„Aber du würdest vermutlich trotzdem nicht wiederkommen, oder?"

„Nicht im Dezember. Aber zu einer anderen Jahreszeit könnte ich mir das durchaus vorstellen."

„Also wird der Artikel nicht so schlimm werden?" Ich versuchte die Frage mit einem Lachen zu stellen, um die Ernsthaftigkeit etwas herauszunehmen. Aber in Wahrheit war ich ziemlich nervös und etwas ängstlich, wenn ich über die möglichen Antworten nachdachte.

„Du würdest mich verabscheuen, wenn ich auch nur irgendetwas Schlechtes schreiben würde, oder?"

Ich war stehengeblieben. Ich wollte ihn dabei ansehen, wenn wir tatsächlich über dieses Thema sprachen. Dafür war das ganze viel zu wichtig.

„Müssen wir damit rechnen? Damit, dass der Artikel für uns nicht so gut ausfällt? Ich weiß ja, dass das alles nicht so dein Fall ist. Und ich kann ja auch nicht erwarten, dass du den Lesern nur Lügen auftischst."

Matheo trat näher auf mich zu. Kurz wirkte es so, als wollte er seine Arme ausstrecken, um mich zu berühren. Aber er ließ es bleiben. Dafür sah er mir aber mit einem so intensiven Blick in die Augen, dass ich heftiges Herzklopfen bekam. Das Blut rauschte so stark in meinen Ohren, dass ich mich extrem konzentrieren musste, um seine Worte zu verstehen.

„Bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich nicht vorhabe, euer Hotel oder euer Adventskonzept in den Dreck zu ziehen. So etwas werde ich auf keinen Fall tun."

Er sprach in einem so ernsten Tonfall, dass man ihm einfach Glauben schenken musste. Und als er diese Worte sagte, spürte ich ein Flattern in meiner Brust. Mir wurde so warm ums Herz, dass ich die Kälte um mich herum total vergaß.

„Du zitterst", stellte Matheo fest.

Tatsächlich! Das war ja merkwürdig. Obwohl mir so warm war, zitterte ich am ganzen Körper. Vielleicht war das die Anspannung.

Auf einmal geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Matheo überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns und nahm mich fest in den Arm. Es fühlte sich gut an. Er roch auch gut, ich konnte nur nicht genau sagen wonach. Ich spürte seine Hände, die sich nur ganz leicht beruhigend über meinen Rücken bewegten. Tief atmete ich ein. Ich wollte diesen Moment so gerne festhalten und auf keinen Fall unterbrechen. Aber da gab es etwas, was ich ihm sagen wollte. Etwas, was einfach aus mir rausdrang.

Die Adventsplanerin - Liebe im TraumzeithofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt