Kapitel 84. Plötzlich in London

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Nach dem Mittagessen machten die drei Drachen sich auf den Weg zu den Tierschützern, die sie noch besuchen wollten.
"Freust du dich schon?", fragte Ora.
"Schon, schließlich ist Jean eine wirklich liebe Frau!", sagte Rewe, "Die anderen sind auch ganz nett, aber sie kenne ich schon besser! Aber an dein Niveau kommt sie natürlich noch lange nicht ran!"
Sie grinste.
Das Mädchen stieß sie neckisch mit dem Ellenbogen.
"Hör endlich auf, mir die ganze Zeit so viele Komplimente zu machen!", sagte sie, "Da fühl' ich mich immer so schlecht, weil mir nichts einfällt!"
Sie wurde rot.
"Das musst du doch nicht!", sagte die Frau, "Allein, dass du mir jeden Tag so viel Vertrauen schenkst, ist für mich das größte Kompliment der Welt! Ich zeige meine Zuneigung mit Worten und du tust dasselbe mit Taten! Das ist doch ein guter Kompromiss, oder nicht?"
"... also gut!", seufzte der Drache, "Ich kann dich sowieso nicht davon abbringen!"
"Richtig!", sagte die Erwachsene, "Jetzt komm, wir sind gleich da!"

Im nächsten Moment hörten sie ein lautes Grummeln.
"Was zum...", fing die Königin an.
"Was war das?", fragte der Vogel.
"Ich weiß es nicht, aber die Menschen haben es scheinbar nicht gehört!", sagte die Drachin während sie ihren Blick über die Straßen schweifen ließ.
Phoenix klammerte sich ängstlich an ihr fest.
"Ganz ruhig, meine Süße, es ist alles gut!", sagte ihre Mutter, "Kommt mal eben mit!"
Sie ging mit der Kleinen in eine Gasse und zog ihre Freundin mit.
Kaum standen sie im Schatten der Häuser, wurden ihre Beine plötzlich schwächer und sie musste sich in einer Wand festkrallen um nicht umzufallen.
"Ora!", rief der Papagei erschrocken, "Geht es dir gut?"
Doch im nächsten Moment spürte auch sie ein Stechen in den Beinen und fiel ungehindert auf den Boden.
Dem kleinen Mädchen ging es nicht anders.
"Mama!", schluchzte sie.
Ora setzte sich schließlich auch hin und tröstete sie.
"Alles wird gut!", sagte sie und hielt sie fest in den Armen.
"Was ist das hier?", fragte Rewe, während sie überprüfte, ob sie ihre beiden Gliedmaßen noch spüren konnte.
"Irgendetwas möchte uns daran hindern, wegzulaufen!", sagte das Mädchen.
"Von was wegzulaufen?", fragte die Frau.
"Von dem da!", sagte der Drache und zeigte zitternd auf den Himmel.
Einige Häuser von ihnen entfernt waren die Wolken vollkommen gelb gefärbt und Blitze zuckten durch den seltsamen Wirbel, den sie bildeten.
Die Menschen konnten davon nichts sehen.
"Was ist das?!", fragte die Erwachsene erschrocken.
"Magie!", sagte die Königin leise, "Uns zwar sehr starke Magie!"
Sie mussten zusehen, wie das seltsame Etwas sich auf sie zu bewegte und direkt über ihnen stehen blieb.
Die drei klammerten sich aneinander fest.
Bevor sie auch nur daran denken konnten, sich irgendwie von dort wegzubewegen, schossen die Blitze plötzlich bis zum Boden und schlossen sie in einem gelben Käfig ein.
Die drei saßen am Rand des riesigen Kreises, den sie bildeten.
"Haltet euch fest!", flüsterte die Drachin mit ihrem Blick auf die Mitte gerichtet, "Gleich passiert irgendwas!"
Kaum hatte sie fertig gesprochen, entstand genau dort, wo sie gerade hinsah, ein riesiges schwarzes Loch, durch das erneut hunderte Blitze schossen.
Es breitete sich aus, bis es etwa die Hälfte des Platzes einnahm.
Im nächsten Moment wurden die Zauberwesen von einer unsichtbaren Kraft hineingezogen und sie waren verschwunden.

Sie landeten in einem Raum, der so aussah, wie der in Ora's Kopf, doch völlig in gelb.
"Wo sind wir hier?", fragte Rewe ängstlich.
"Jedenfalls nicht in meinem Kopf!", sagte das Mädchen.
Sie sah ihre Tochter an.
Diese lag mit geschlossenen Augen in ihren Armen.
"Sie ist ohnmächtig!", sagte die Frau, "Heißt das...?"
"Das werden wir auch bald sein!", sagte der Drache, "Wir sind auf dem Weg irgendwohin und dort werden wir dann aufwachen! Wir können nur hoffen dass, wer auch immer uns dorthin holen will, uns nicht böse gesinnt ist! Aber das werden wir bald herausfinden!"
Ihr Sichtfeld verschwamm langsam.
"Ora, ich hab Angst!", sagte die Erwachsene und schmiegte sich fest an sie.
"Alles wird gut!", sagte die Königin, "Ich versprech's dir!"
Sie konnte noch verschwommen sehen, wie ihre Freundin in Ohnmacht fiel, bevor es auch vor ihren Augen schwarz wurde.

Die Königin der DrachenWhere stories live. Discover now