Kapitel 21:

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Wincent:
Als wir zusammen am Ende unserer Stadttour im Park auf der Decke sitzen, sehe ich wie sie lächelt, was mich ebenfalls glücklich macht. Ðann hatte ich genau das richtige erreicht mit meiner Tour, nämlich ihr ein Lächeln wieder ins Gesicht zu zaubern. “Danke für die schöne Tour heute, das war echt ein schöner Tag bis jetzt”, bedankte sie sich bei mir, was meine Beobachtungen nur bestätigte. Grinsend antwortete ich ihr: "Gerne doch, hat mir auch echt Spaß gemacht, mit dir durch die Stadt zu ziehen.'' Darauf wandte ich meinen Blick wieder auf den Park und griff nach der Wasserflasche, um was zu trinken. Nachdem wir es uns auf der Decke gemütlich gemacht hatten, quatschen wir über alles mögliche und es war zwischen uns scheinbar alles gut, bis sie plötzlich die kurze Stille unterbrach. "Du.. Winnie…." Ich blickte zu ihr und bemerkte, dass sie mir nicht so recht ins Gesicht schauen wollte. An ihrer Tonlage heraus hörte ich, dass sie etwas verunsicherte. Nur was? "Ja?" "Na ich … ähm sollte dir noch was sagen…. " Okay, einen Schritt waren wir schon weiter. Ich musste ihr wirklich alles aus der Nase ziehen. "Und was solltest du mir noch sagen?", frage ich sie etwas mit einem komischen Gefühl im Bauch. "Ich .. ähm ich geh … ich geh nach Spanien… ähm.." Okay, damit konnte ich schon etwas anfangen, aber da fehlte definitiv noch etwas mehr an Infos. Also fragte ich sie: "Das.. das ist schön. Ein schöner Platz, um Urlaub zu machen. Wann geht's denn los?" Ich hoffte innerlich, dass es noch eine Weile dauern wird, bis sie dorthin fliegt.
Doch mit dieser Antwort hatte ich absolut nicht gerechnet. "Ich, naja, es…in zwei Tagen." Ich war sprachlos. Sie schaute zerknirscht und ängstlich zu mir. Wie sollte ich denn darauf reagieren? Ey, ich werde nicht schlau aus ihr. Wenn sie nicht grade in den letzten Tagen entschieden hat nach Spanien zu fliegen, dann musste sie das schon länger wissen. "Was? So früh? Und das sagst du mir erst jetzt?!", warf ich ihr ins Gesicht, doch das Größte war, dass es das noch gar nicht alles war, wie sie mir auch noch sagte. "Es ist kein Urlaub… ich ähm bleibe 3 Monate dort…". Shit. Fuck. 3 Monate. Spanien. Was mache ich denn nur so lange ohne sie zu sehen? "Wie lange weißt du das?", fragte ich sie nur noch wie ferngesteuert. "Ich .. naja also …seit wir uns kennen…", flüsterte sie. Fuck. Was habe ich nur falsch gemacht, dass sie mir sowas nicht sagt? Hat sie noch mehr, was sie mir nicht sagt? Außer von dem, was ich wusste, was sie mir verheimlichte. "Seit wir uns kennen?! Wirklich? Da hast du nie was von gesagt. Wieso erst jetzt? Vertraust du mir nicht? Oder warum erzählst du mir sowas nicht?", werde ich lauter aus lauter Verzweiflung. Ich bin echt wütend und sauer auf sie, weil sie mir das nicht früher gesagt hat. Sie macht es mir echt nicht einfach, ihr näher zu kommen und sie besser kennenzulernen. Dabei vergesse ich sogar fast, dass ich sie drei Monate lang nicht sehen werde. "Ich .. ich …ich weiß nicht  .. Es war irgendwie nie der richtige Zeitpunkt und … ich ich vertraue dir … es fällt mir nur manchmal nicht so leicht, wenn ähm wenn neue Menschen in mein Leben kommen und ich naja sie mit einbeziehen muss oder will … es gib mir bitte etwas Zeit… es gab vor dir nur meine Freundinnen und mich und … jetzt mit dir, das das fühlt sich so neu und anders an .. ich brauch einfach etwas Zeit…", stotterte sie etwas, während ich sie nur fassungslos und fragend anschaute. Ich brauchte einen Moment und ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen. Auf eine Weise konnte ich sie ja verstehen, wieso sie mir nichts gesagt hat, doch es hat mich schon etwas verletzt. Ihre Worte klangen ehrlich und wie vorhin, wo sie sich mir geöffnet hat, wusste ich, dass sie die Wahrheit sagte. Ich hatte das Bedürfnis, ihr in die Augen zu sehen, nicht nur um bestätigt zu bekommen, was ich wusste, sondern auch um sie zu beruhigen, weshalb ich meine Finger an ihr Kinn lege. In ihren Augen sah ich, dass sie diese Entscheidung nicht ganz ohne Grund getroffen hat, also von hier weg zu gehen. Was es auch sein mag, ich werde für sie da sein. Ich verzeihte ihr, dass sie mir nichts gesagt hat und rutschte zu ihr rüber. Schon leicht lächelnd zog ich sie in meine Arme, worauf sie ihren Kopf auf meine Brust legte. Mein Gefühl sagte mir, dass sie wegen dem fort musste, was sie belastete. Hoffentlich wird es ihr helfen, so wie sie es sich gedacht hat. Als wir uns dann nach einiger Zeit wieder voneinander lösten, schauten wir uns an und es brauchte keine Worte mehr. In der Nähe hörten wir Kinderlachen und Vögel, die zwitschern. Ich ließ meinen Blick über den Park schweifen und dachte über die Sache von gerade eben weiter nach. Was war das, was sie so sehr belastete, dass sie von hier verschwinden musste? Mir kamen zwar ein paar Ideen, aber ich hoffte, dass es keine einzige davon war. In Gedanken griff ich noch in die Dose mit den Apfelschnitzen drin und berührte ihre Hand, da sie anscheinend auch gerade jetzt einen Apfel wollte. Die Berührung löste ein Kribbeln an meiner Hand aus, was sich auf meinen ganzen Körper ausbreitete, aber vor allem in der Bauchgegend. Ich schaute zu ihr und irgendwas fühlte sich komisch an, bis sich bei ihr ein Lächeln breit machte und sich in ein Lachen verwandelte. Das Lachen, was mich auch ansteckte und wir so beide da saßen und lachten. Nachdem wir uns nach einiger Zeit wieder beruhigt hatten, schauten wir uns noch einmal in die Augen und ich konnte dieses Glitzern in ihren Augen sehen. Danach wandten wir unsere Köpfe wieder in die Kulisse um uns herum. “Was machst du denn in Spanien so lange?”, fragte ich sie und so erzählte sie mir von ihrem Plan eines Aupair Aufenthaltes in Spanien. Dieses Glitzern blieb in ihren Augen, während sie mir freudestrahlend alles erzählte. So kamen wir von einem zum nächsten Thema. Nämlich die Vorbereitung für die kommende Sommertour, die auch bald schon beginnen wird. Morgen arbeiten wir unsere Pläne für die Tour noch aus. Ich war so im Erzählfluss, dass ich zusammen zuckte, als unsere Handys klingelten. Lächelnd schauten wir uns an und ich griff dann nach meinem Handy, was sie ebenfalls machte. Ein kurzer Blick auf mein Display verriet mir, dass es meine Mum war. “Moin Mum, was gibt's?", fragte ich sie immer noch lächelnd, während ich gespannt war, weshalb sie anrief. Denn meistens tat sie das, wenn ich irgendwas angestellt hatte. Aber ich konnte mich nicht erinnern, etwas angestellt zu haben. "Hey, mein Großer. Ich wollte nur mal hören, wie es meinem Sohnemann so geht. Eventuell auch, wie es mit deiner neuen Bekanntschaft funktioniert. Ich hoffe für dich, dass du nichts dummes gemacht hast…”, begrüßt sie mich mit ihrem sehr neugierigen Tonfall. Ich drehe mich etwas zur Seite, um ihr antworten zu können. Das muss Jenny nicht unbedingt anhören. “Nein, seit dem Kuss ist nichts mehr passiert, weshalb ich mir Sorgen machen muss. Aber sie ist gerade hier und wir haben uns ausgesprochen und sie hat mir seit sie gestern gekommen ist, sehr viel erzählt und ich glaube auch einen Grund gefunden zu haben, was sie belasten könnte. Ach Mum, das ist so ein beschissenes Gefühl, ihr nicht helfen zu können und sie so leiden zu sehen.” Ich höre wie meine Mum am anderen Ende gerade mitfühlend seufzt. Nach einer kurzen Stille räuspert sie sich und spricht: "Ich weiß, mein Großer. Aber sei dir gewiss, dass du ihr allein durch deine Anwesenheit schon hilfst und wenn sie bereit ist mit dir darüber zu reden, dann hör ihr einfach nur zu und sei für sie da. Du wirst es schon machen, mein Großer. Lass dein Herz sprechen.” Die Worte meiner Mum schafften es, mich zu beruhigen und gaben mir das Gefühl von Sicherheit. "Danke Mum. Ich werde mein Bestes geben. Dadurch fühle ich mich jetzt schon viel besser.", bedankte ich mich mit nem fetten Grinsen bei meiner Mum. Sie war echt die allerbeste Mum. Wir quatschten dann noch kurz, wann ich denn denke wieder bei Ihnen vorbei zu schauen und verabschiedeten uns dann direkt, als Shay von der Schule kam. Danach legte ich mein Handy wieder neben mich und drehte mich zu Jenny. Sie war noch am telefonieren, was ihrem Gesichtsausdruck nach lustig zu sein scheint. Als ich hörte, dass sie sich verabschiedete, lächelte ich und freute mich, dass es Menschen in ihrem Leben gab, die sie glücklich machen konnten. Nachdem sie sich zu mir umdrehte, fragte sie mich: "Alles klar?", worauf ich antwortete: "Ja klar. Bei dir auch?" “ja alles gut. Wer war es denn bei dir?” Ich lächelte und entgegnete ihr mit meinem Grinsen: “ Ach nur meine Mum, die wissen wollte, wann ich wieder mal bei ihr vorbeischaut. Und bei dir? Muss ja ziemlich lustig gewesen sein…” Dies ließ sie lächeln und antwortete mir daraufhin: “ Meine beste Freundin. Kim. Sie wollte sich nur etwas erkundigen, wie es mir geht, weil wir vorgestern einen Mädelsabend hatten und naja… wir über dich gesprochen haben…” Während sie sprach, ließ sie ihren Blick auf die Picknickdecke sinken. Es schien ihr wohl etwas unangenehm zu sein, was es gar nicht brauchte. Ey, wie gerne wäre ich bei dem Mädelsabend dabei gewesen, um zu wissen, was sie über mich gesagt hat und wie sie über uns denkt. Ich meinte nur lächelnd: "Na, da hast du aber gute Freundinnen", was sie bejahte. Nach einer Weile meinte sie, dass sie sich langsam gerne auf den Weg zurück machen würde. Dabei hörte ich heraus, dass sie sich später wohl noch mit Kim treffen wird. Also packten wir gemeinsam die Sachen wieder ein und machten uns auf den Weg zum Bahnhof mit einem Zwischenstopp in der WG, um ihre Tasche noch zu holen. Am Bahnhof begleite ich sie noch zum Gleis, nachdem sie sich ein Ticket gezogen hat und warte mit ihr auf den Zug. Als sie dann vor mir steht und mir in die Augen schaut, sagt sie: "Nochmal danke für den heutigen Tag und ich bin froh, dass wir uns ausgesprochen haben. Ich bin wirklich glücklich, dass du jetzt ein Teil meines Lebens bist." Ich erwidere: "Gern geschehen. Wenn du mal bei mir daheim bist, dann kriegst du auch eine Tour. Melde dich, wenn du da bist." Sie schaut überrascht, aber auch fröhlich zu mir, nachdem ich ihr nochmal versichert habe, dass der Vorschlag ernst gemeint war. "Okay, ich nehme dich beim Wort. Ich melde mich, wenn ich angekommen bin.", verabschiedet sie sich nun endgültig, während sie mich an sich zieht, um mich noch ein letztes Mal zu umarmen. Jedes Mal sind da die gleichen Gefühle in mir, wenn ich sie im Arm halte. Das gleiche Kribbeln, das starke Herzklopfen und die Gänsehaut am ganzen Körper. Sie macht mich schon jetzt irgendwie glücklich, obwohl sie mich nicht wirklich an sich ran lässt. Als wir uns voneinander lösen, ist da wieder so ein Augenblick zwischen uns, wo wir den Blick nicht voneinander lösen können. Die Stimme aus dem Off holt uns dann wieder raus. Sie entfernt ihre Arme von meiner Mitte und dreht sich dann zum Zug. Ich sehe ihr noch zu, wie sie zum Zug läuft und rein geht. An ihrem Platz angekommen winke ich ihr noch zu und warte bis der Zug losfährt. Da steigt in mir eine Idee hoch, die mir gut gefällt und unbedingt klappen muss. Als ihr Zug weg ist, laufe ich zurück in Richtung unserer WG und überlege dabei, wie ich die Idee am besten umsetzen kann. Schließlich soll mich ja niemand erkennen, sonst entstehen wieder nur blöde Gerüchte und ich wollte sie da auch erstmal raushalten. Zurück in der WG zog ich meine Adidas Schuhe aus und setzte mich auf die Couch. Ich zog mein Handy hervor und begann damit, alles für die Idee zu organisieren. Ich war so damit beschäftigt, dass ich gar nicht hörte, wie Fabi zurückgekommen war. "Was machst denn da? Bist ja vollkommen abgedriftet…", meint Fabi grinsend zu mir. Daraufhin erzählte ich ihm meine Idee, worauf er grinsend meinte: “ Man, das wird ihr bestimmt gefallen. Sie wird sich freuen, wenn du es schaffst, das noch alles zu organisieren.” Wir bestellten uns dann noch was zu essen und quatschen über dies und das.

Was machst du nur mit mir? - WW FF Where stories live. Discover now