Türchen 14

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Ich zog den Reißverschluss meiner dicken Winterjacke bis ganz nach oben zu, als Chris in seine warmen Schneestiefel schlüpfte.

Nachdem sich Chris seine graue Mütze aufgesetzt hatte, strich ich ihn mit meiner Hand, die bereits in einem Handschuh eingewickelt war, seine blonde Strähne aus dem Gesicht. Und dann gingen wir los.

Heute wollten wir einen kleinen Winterspaziergang im Wald machen. Schon als wir die Tür aufmachten, landeten die ersten Schneeflocken auf unseren Mützen. Es schneite. Zum ersten Mal diesen Winter so richtig viel. Der Schnee lag sehr hoch auf den Strassen und da fragte ich mich, ob wir denn nicht doch lieber den Tag drinnen verbringen hätten sollen. Im Wald lag bestimmt noch mehr Schnee. Denn da räumte nicht ab und zu der Schneepflug die Wege frei.

Aber als Chris mit seiner Zunge eine Schneeflocke aufzufangen versuchte, verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder. Ich liebte seine kindliche Art so sehr an ihm.

Er verhakte seinen Arm mit meinem, als er bemerkte, dass er mit seinen dicken Handschuhen meine Hand nicht richtig nehmen konnte. Und so wanderten wir erst neben dem Waldrand die verschneite Strecke entlang, die danach richtig in den Wald führte.

Doch schon bevor wir von den kahlen Ästen der Bäume von dem, vom Himmel fallenden Schnee, beschützt wurden, mussten wir unsere Füße hoch anheben, da sich teilweise hohe Schneehügel gebildet hatten.

„Das war eine ganz schön dumme Idee“, meinte Chris plötzlich und stiefelte weiter durch das weiße Pulver.
„Du sprichst aus, was ich denke“, bejahte ich.

Nachdem wir noch ein paar Meter gestiefelt waren, wurde der Schnee endlich weniger.

Nun standen wir bereits mitten im Wald. Ich fand es erstaunlich, als ich sah, dass einige Bäume noch ein paar wenige Nadeln und Blätter trugen.
„Hey, Chiara, kann ich dich mal was fragen?“
Ich nickte.
„Die Frage von Andreas gestern, ob wir denn zusammen sind, hat mich zum Nachdenken gebracht. Sind wir denn… ich meine, sind wir…“

Ich unterbrach ihn damit, dass ich ihn einen ganz festen Kuss auf seinen Mund gab.

Als wir uns lösten, fragt ich ihn diesmal, ob das Antwort genug sei.

Ein „Ja, ist es“, gab es zur Antwort.

„Na, also, dann haben wir das ja geregelt“, grinste ich ich an. Er zog mich an sich und drückte mir einen weiteren Kuss auf die Stirn.
„Und wie geht es jetzt weiter?“, hakte Chris nach, zog seine dicken Handschuhe aus, nahm meine Hand und wir gingen weiter.

Ich hörte den knirschenden Schnee unter unseren Füßen.
„Also, sehr gerne würde ich meine Zeit mit dir verbringen“, versuchte ich anzufangen und weichte einem Ast aus, der im Weg lag.
„Das würde ich auch sehr gerne mit dir“, stimmte Chris zu und drückte meine Hand fester.
„Und der Rest ergibt sich dann, würde ich sagen“, meinte ich und auch da stimmte er zu.
„Das seh ich auch so“.

Er fügte hinzu: „Was passiert, passiert eben und wir lassen uns zu nichts drängen. Nichts hat Eile. Lass es uns entspannt angehen“.

Ich nickte zustimmend und mit einer leicht erröteten Nase.

So langsam war mir sehr kalt. Auch Chris‘ Nase war rötlich. Es ließ mich grinsen.
„Schauen wir, dass wir schnell wieder ins Warme kommen, sonst kann du noch als Rudolf den Schlitten vom Weihnachtsmann ziehen bei deiner Nase“, lachte ich, ließ seine Hand los und ging schneller. „Du aber auch“, gab er frech zurück und und versuchte mit mir Schritt zu halten.

Plötzlich hielt Chris an.
„Chiara, warte mal. Schau“.
Er machte mich auf einen dunkelgrünen Zweig aufmerksam, der über meinem Kopf war.
„Ein Mistelzweig?“, meinte ich eher fragend als bestimmend und sah ihn an.

Was wollte er jetzt?

Chris kam näher.

„Weißt du es nicht? Wenn sich ein Paar unter einen Mistelzweig stellt und sich küsst, bringt das Glück. Es soll heißen, dass die Zwei dann immer zusammenbleiben.“

Er machte eine kurze Pause.

„Uuuuund da wir nun offiziell zusammen sind….“, setzte er verlegen fort.
Dann schnappt er sich wieder meine Hand, stellte sich zu mir und gab mir den intensivsten Kuss, den ich je bekommen hatte.

„Chiara“, flüsterte er, als er kurz Luft holte.

„Ich liebe dich“.

Ich antwortete mit einem ganz klassischen „Ich dich auch“ und sah ihn verliebt an, bevor ich einen erneuten Kuss bekam. 

The Magic of Christmas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt