Kapitel 15

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Zur gleichen Zeit

„Ich geh kurz auf Toilette“, verabschiedete ich mich von den Jungen und ging durch die Tür, durch die auch Kate gerade gegangen war.

„Mach ich, du auch auf dich, Großer“, hörte ich Kates Stimme aus dem Flur, dann schluchzte sie auf. Was war nur los? Nach dem Schluchzer vernahm ich ihre Schritte Richtung Badezimmer, da ich da ja sowieso hinwollte, ging ich ihr nach. Sie ließ die Tür offen stehen und sie beugte sich über das Waschbecken und wusch sich offensichtlich das Gesicht und trocknete es danach vorsichtig mit einem Handtuch ab. Um sie nicht zu erschrecken räusperte ich mich kurz, sie schreckte trotzdem sofort, mit einem kleinen Schrei, auf.

„Mein Gott, hast du mich erschreckt“, sagte sie dann aber, offensichtlich erleichtert dass ich es war, „Liam was machst du denn hier?“

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„Ich wollte nur wissen ob alles in Ordnung ist“, es klang mehr wie eine Frage als eine Antwort auf meine Frage. Ich musste schlucken, hatte er etwas von dem Telefonat mitbekommen?

„Ähm…, nein, alles in Ordnung. Wirklich“, versuchte ich mich herauszureden. Der Versuch scheiterte,  Liam schaute mich aus seinen braunen, wachen Augen aufmerksam an. Er beherrschte diesen Ich-weiß-das-irgendetwas-ist-und-ich-weiß-das-du-es-mir-sagst-wenn-ich-dich-weiterhin-so-angucke-Blick genauso gut wie Vincent und ich gab mich geschlagen.

„Nein. Irgendwie ist nichts in Ordnung“, ich gab mir Mühe trotzig zu klingen, was mir auch eigentlich ganz gut gelang. Fand ich.

„Komm wir gehen ins Wohnzimmer und dann erzählst du mir alles“, Liam lächelte mich an, dann schob er mich sanft ins Wohnzimmer. Wo ich ihm dann alles erzählte, ich erzählte alles. Auch von meinen Schulden.

„Und das ist der wahre Grund warum ich mit Harry „zusammen“ bin“, schloss ich.

„Puh, das hätte ich nicht gedacht. Über dreißigtausend Euro? Warum helfen dir deine Eltern denn nicht? Dein Vater ist doch Anwalt, da verdient man doch ganz gut, oder?“ Ich schluckte, aber jetzt hatte ich bereits alles erzählt, da konnte ich auch genauso gut den Rest sagen. Ich glaubte sowieso nicht, dass Liam etwas weiter sagen würde.

„Mehr als „ganz gut“, Mum und Dad verdienen wahrscheinlich mehr im Jahr, als ihr im Moment zusammen besitzt und ich denke das ist eine ganze Menge“, Liam schaute mich verwirrt an, „aber ich will nicht die Tochter sein, die ihre Eltern um Geld anbettelt oder so, weißt du? Ich will auf eigenen Beinen stehen!“

„Das ist natürlich ein Argument. Aber es sind deine Eltern, sie sorgen sich um dich und sie würden dir immer helfen“, tröstete Liam.

„Ja, sie sind meine Eltern, ab und an machen sie sich auch sicher ihre Sorgen“, obwohl ich mir denken konnte wo die Sorgen meiner Mutter lagen (1. keine Schwangerschaft unter einundzwanzig, das würde schlechtes Licht auf uns werfen, 2. Sich keinen armen Gastarbeiter angeln und 3. Sich von keinem armen Gastarbeiter schwängern lassen, solange ich unter einundzwanzig war.), „und sie würden mir wahrscheinlich helfen. Aber ICH will das nicht!“

„Und was ist mit deiner Grandma? Die scheint auch nicht gerade arm zu sein“, schlug Liam vor.

„Nein, das ist sie tatsächlich nicht. Aber bei ihr gilt das gleiche wie bei meinen Eltern. Ich will das nicht!“

„Dann bleibt nur eins!“

„Was denn“, fragte ich ihn hoffnungsvoll.

„Harry und du, ihr beendet eure Beziehung nicht! Und mach dir keine Sorgen wegen dem Geld, du machst es nicht wie eine Professionelle, die hätte nämlich keinen Ausweg. DU schon! Wenn es hart auf hart kommen würde, deine Familie wäre da!“

Da hatte er Recht, ich umarmte ihn und Tränen liefen mir über die Wange.

„Was ist denn los“, fragte er besorgt, doch ich lächelte nur.

„Es ist weil ich so erleichtert bin, danke Liam. Danke“, dann gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf um wieder zu den Anderen zu gehen.

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Ihr seid die besten!,

Kasaiii 

Kompliziert oder einfach? Ach, ich nehm kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt