Kapitel 17

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Eine Woche ist vergangen. Eine ganze Woche. Ist es nicht seltsam? Wie schnell sich das eigene leben in null komma nichts verändern kann? Bis vor kurzem dachte ich, dass Atlas der Mörder meiner Familie ist, doch dann erfahre ich, dass es nicht stimmte. Zehn Jahre lang habe ich nur hass gegen ihn über verspürt und jetzt ist alles weggeblasen. Wieso? Wieso hat man das uns angetan? Wieso hat man uns so viel schmerz zugefügt? Ich verstehe das nicht. Es scheint so, als wär ich in einem Spiel gefangen, was kein Ende, ohne mein Ende, finden wird.

Nachdem Atlas mir das Video gezeigt hat, hat er mit mir ein ernstes gespräch geführt. Er fragte mich letztenendes, ob ich ihn vertraue. Bis jetzt habe ich ihm keine Antwort geben können, da ich zurzeit nicht weiß, wem ich vertrauen kann und wem nicht.

In der Zeit wo wir sprachen, bogen seine Männer bei mir zuhause alles gerade. Er sagte mir, dass einige Nachbarn vieles mitbekommen haben und daher die Polizei informiert haben, da es so ein krach gab - plus meine hilfe rufe, die letztenendes doch erhört wurden.

Da Serkan so sehr unter Alkohol stand und dann wegfiehl, war es einfach alles zu vertuschen. Atlas hat mir gesagt, dass er dafür gesorgt hat, dass er sich an das was geschehen ist nicht erinnern wird. Tatsächlich hat er dafür gesorgt, denn Serkan rief mich wie gewohnt jeden tag zisch male an und hinterließ hunderte von nachrichten innerhalb einer Woche. In jedem seiner Nachrichten entschuldigte er sich und sagte, dass nicht mehr vorkommen wird, doch ich ignorierte alles wie gewohnt.

Atlas und ich kamen zu dem entschluss, dass niemand von unserer zusammenarbeit wissen sollte. Daher wird auch niemand wissen, dass ich weiß, dass der Mörder meine geliebten Familie nicht Atlas ist, sondern jemand, der frei rumläuft. Wir werden es so lange jedem verheimlichen, wie nötig. Sei es bis zu meinem letzten Atemzug. Ich möchte Antworten. Ich möchte rache. Ich möchte den Täter hinter gittern sehen und ihn den tod wünschen. Ihn ins Gesicht schauen und ihn anspuchen. Ich möchte endlich friedlich leben können.

Mein Telefon ertönte. Ich warf einen Blick darauf. Es war wieder einmal Serkan.

Ich bin in fünf minuten bei dir Zeliha..

Ich stand sofort auf. Was?! Nein! Ich möchte ihn nicht sehen.

,,Ayla!", rief ich durch das Haus. Sie kam sofort. ,,Wir müssen gehen. Serkan kommt." Sie ist die einzige die von allem bescheid weiß. Damit wird es auch bleiben.

Ich nahm die wichtigesten sachen und meine Haus- und Autoschlüsseln. Ich öffnete die Tür um raus zu gehen, doch Serkan stand schon vor mir. Ich schreckte zurück und ging automatisch einen schritt zurück.

Ayla bemerkte es und stellte sich neben mich, um mir ein wenig sicherheit zu geben.
Er kam auf mich zu und guckte mich erleichtert an.
Das letzte mal, als ich ihn sah, guckte er mich verzweifelt und wut gebrannt an. Er ist komplet ausgetickt.
,,Zeliha ich bitte dich nur um deine fünf minuten."
Von dem Serkan, den ich zuletzt gesehen habe, ist nichts mehr abgeblieben. Er wurde mit dem alten Serkan, den ich kennengelernt habe wieder ersetzt.

Ich hatte Angst, obwohl ich nicht Angst haben müsste, doch ich konnte meinen Körper nicht steuern. Diese gefühle traten ungewollt auf.

Er nahm vorsichtig meine Hand und schubste mich, wie beim letzten mal nicht zu Boden.
Er hielt sie vorsichtig und guckte mir in die Augen. Ich guckte zu ihm hoch und wusste nicht, wie ich reagieren sollte.

,,Ich möchte dir nicht mehr zuhören Serkan. Hör du mir am besten jetzt zu."
Er guxkte mich neugierig und dennoch ängstlich an. Er wusste ganz genau, was auf ihn zukommt.

Ich erinnerte mich an seine Worte vom letzten mal.

Ich bin nun eben ein Mann und hab bedürfnisse. Du wolltest nie mit mir schlafen und ich konnte dich aus angst nicht dazu bringen. Wo ist mein fehler?

-Atlas-Where stories live. Discover now