Kapitel 23

105 10 8
                                    

,,Zeliha, bist du es?", gab sie nach einigen Sekunden geschockt von sich, ohne sich auch nur einen Zentimeter vom Fleck zu rühren. Ich starrte sie an, ohne etwas zu sagen. Ich nickte kräftig und musste dabei kräftig schlucken, so, dass mein Hals mir weh tat.

Ich hätte nie im leben gedacht, dass es mir so schwer fallen würde, meine alte beste Freundin nach zehn Jahren wieder zu sehen.

Zehn Jahre sind vergangen in denen ich nichts von ihr gehört habe.

Sie hatte ihr langes lockiges Haar nur noch bis zu den Schultern. Zudem hatte sie jetzt ein Pony, dass ihr Gesicht betonte. Ihre Haarfarbe wirkt heller als früher.
Ihre Augen immernoch so schön, wie damals und strahlten...keine Hoffnung mehr, wie damals. Das versetzte mich in trauer.

,,Esma.", sagte ich und konnte es nicht aushalten und sprang ihr um den Hals und hielt sie sehr fest. Sie zögerte, aber erwiederte meine Umarmung nach wenigen Sekunden.

Sie fing an zu weinen, währrend ich meine Augen schloss und den Moment versuchte zu genießen.

,,Ich fass es nicht.", sagte sie. ,,Was suchst du hier?"
Sie löste sich von mir und blickte in meine Augen. Ihre Augen waren knall Rot, wodurch ihre Blauen Augen zum Vorschein traten. Ich erkannte den Schmerz in ihren Augen und konnte selbst nicht weinen.

Ich habe nach dem Tod meiner Eltern nur am Grab geweint und jetzt, seitdem Atlas aufgetaucht ist unzähligemale.

,,Möchtest du uns nicht herein bitten?", fragte Atlas, weil ich keine Antwort ihr gab.

Sie zögerte und das verletzte mich. Sie guckte mich an und konnte immernoch nicht ihren Augen trauen.

,,Nur Zeliha.", sagte sie dann. ,,Tut mir leid, ich kann nur sie annehmen."

,,Verständlich. Ihr habt viel zu besprechen.", sagte Atlas ohne beleidigt zu sein und verschand.

Wir gingen herein. Sie bat mich, mich hinzusetzen und dann verschand sie in die Kpche und kam nach wenigen Minuten mit Tee und knabber Zeug.

,,Wir haben sehr viel zu reden. Sehr viel.", sagte sie mit ernster Stimme, die ich zuvor nie bei ihr gehört hatte.

Esma war immer sehr schüchtern und zurückhaltend. Sprach nur wann es relevant war und ging nie in diskussionen oder sonstigem ein. Und ich war ihr gegenteil.

Anscheind hat sich so einiges verändert. So wie ich mich nicht mehr erkennen konnte, erkenne ich auch Esma nicht mehr in ihren Augen. Es scheint so, als sei sie verschwunden. Als sei Esma fort und eine neue Esma ist in ihrem Körper.

Sie hat deutlich abgenommen und war jetzt so schlank wie ich. Sie ist immernoch ein Stück größer als ich, was sich nicht zu verändern schien. Sie hatte einen Top an, was mir ihr Tattoo an ihrer Brust deutlich zu vorschein brach.

"Uzun ince bir yolldayım"

(übersetztung klingt zwar komisch: Ich bin auf einem langen und schmalen Weg. Die Bedeutung dahinter ist: Er erzählt über Leben und Tod, er spricht über seine Kämpfe und Schwierigkeiten im Leben, er spricht kurz über das vergangene Leben.)

Ich konnte mein blick von ihrem Tattoo nicht abwenden.

,,Ich glaube auch, dass wir reden sollten.", gab ich zu.

,,Wo warst du all die Jahre?", fragte sie mit zitternder Stimme. Sie versuchte ihre Tränen zurück zu halten.

,,Bei meiner Familie. Der Bruder meines Vaters und seine Familie haben mich aufgenommen.", erzählte ich ihr. Ich traute mich nicht in ihr Gesicht zu schauen.

,,Was suchte Atlas neben dir?" Ich wagte es ihr ins Gesicht zu schauen. Sie hatte ein leicht ironisches lächeln im Gesicht, was mich irritierte.

,,Ich werde es dir erzählen.", sagte ich ruhig.

-Atlas-Donde viven las historias. Descúbrelo ahora