33| Trockenübungen

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Schaffen wir bis zum Epilog die 10k?

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ℓσυιѕ

Schnell stehe ich vom Eis auf als Harry mir meine Hand reicht und mit seinem Blick zwischen meine Beine wandert. „Zieh den Hoodie runter. Benimm dich bitte, keine dummen Scherze.", flüstert er und stellt sich etwas aufrechter hin, während die zwei Menschen immer näher zur Bahn kommen. Der Mann im langem, grauen Mantel, schwarzen Handschuhe, Brille und Schirmmütze. Die zierliche Frau neben ihm in hochhackigen Schuhen- zumindest hört es sich auf dem Boden so an-, einer dicken, weißen Daunenjacke und einer hellen Jeanshose.

Dabei haben sie ihre Hände miteinander verschränkt und könnten für mich wie berühmte Schauspieler durchgehen. „Was macht ihr denn hier? Ich dachte, ihr müsstet arbeiten?" Harry räuspert sich und läuft langsam an die Bande, wo er wartet, bis die Frau ihn über diese hinweg in eine Umarmung zieht. Der Mann schaut lieber zu mir und scheint mich zu mustern, bis er an meinen Schlittschuhen hängenbleibt. Ja, nicht die, die man zum Eiskunstlauf anziehen würde.

„Wir wollten mit dir essen gehen. Man wird nicht jeden Tag vierundzwanzig, Schatz. Ist er dein neuer Partner? Ist er der Ersatz für Alice?" Harry schaut zu mir und bedeutet mir still, zu ihm zu kommen. Sie nennt ihn Schatz, weiß wann er Geburtstag hat und hat die gleichen grünen Augen, was ich sofort erkenne, als ich näher komme.

Fuck, das sind seine Eltern. Die Ärzte, die noch immer im Westen der Vereinigten Staaten leben und sich kaum bei Harry melden. Aber jetzt verstehe ich, woher Harry dieses Aussehen hat. Von seinen Eltern. „Das ist nicht mein Partner. Es ist witzig und kaum zu glauben, aber ich laufe mit Val. Der Val, der damals schon im selben Verein war, wisst ihr?" Beide Eltern nicken, während ich laut schlucke und neben Harry stehenbleibe. Harry und Valentino kennen sich von früher? Deshalb haben sie von vornherein so gut miteinander harmoniert. „Wart ihr mal zusammen?", frage ich leise und schaue zu Harry hoch. „Oh Gott, nein. Val ist hetero und abgesehen davon absolut nicht mein Typ. Mit meinem Freund auf dem Eis zu stehen, wäre die Hölle für mich. Ich trenne berufliches und privates gern."

Das glaube ich ihm seit ein paar Minuten gern. Mit ihm auf dem Eis zu stehen, ist die reinste Hölle. Positive Hölle. Aber ihn beruflich auf dem Eis zu sehen, ich würde mit einer Dauererrektion herumlaufen.

„Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Louis Tomlinson, schön, Sie kennenzulernen.", lächle ich und reiche zuerst Harrys Mom meine Hand. Glücklicherweise nicht die, mit der ich eben Harrys Latte umfasst habe. „Harry hat uns gar nichts von Ihnen erzählt. Gibt er Ihnen Nachhilfe? Damit die Sprünge besser funktionieren, würde ich die Schlittschuhe wechseln." Oh, wie lieb.

„Er ist mein Freund, wir beide sind seit Anfang Dezember zusammen.", erklärt Harry, worauf wir drei ihn alle gleichermaßen verwirrt anschauen. Wir sind zusammen? Seit Anfang Dezember? Ich hätte unserer Beziehung zwar ein Datum im Januar zugeschrieben, aber Dezember ist wahrscheinlich auch okay. „Und ich gebe ihm keine Nachhilfe. Naja, nicht wirklich. Sein Trainer ist mit Olga zusammen, wir sollen den Jungs zeigen, wie man sich geschmeidig auf dem Eis bewegt. Aber Louis ist so gut, da braucht er keine Nachhilfe.", erklärt Harry so selbstbewusst, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Er ist immer selbstbewusst, aber gerade scheint er mir schon fast arrogant zu sein.

„Sein Trainer? Was machen Sie?" Harrys Vater ignoriert meine Hand gekonnt, weshalb ich sie wieder zurückziehe und in meiner Jackentasche vergrabe. „Ich bin Eishockeyspieler in der NHL. Ich spiele für die Bears.", erkläre ich und schaue zu Harry, der mich an der Hüfte zu sich zieht und mich entschuldigend anschaut. Und zack, sein Blick wird direkt weicher. „Ach, Eishockey? Ich wollte meinen Sohn damals davon überzeugen, ebenfalls zu einem Training zu gehen. Aber er hat sich für Ballett auf dem Eis entschieden."

Die Entscheidung ist gefallen, Harry hat nur das Aussehen seiner Eltern geerbt. Der Charakter ist ein völlig anderer. „Ich finde, Ihr Sohn passt perfekt in diesen Sport, Sir. Wegen dem Essen, für das Sie extra gekommen sind, es tut mir leid, aber wir haben heute noch Pläne, die sich leider nicht verschieben lassen. Was halten Sie davon: Sie können Ihren Sohn wann anders sehen. Auf den Tag kommt es nicht an.", grinse ich und habe nach einem Moment Angst, dass ich zu weit gegangen bin, jedoch beugt Harry sich zu meinem Kopf und haucht einen Kuss auf diesen.

„Tut mir echt leid, aber ich wusste nicht, dass ihr mich überraschen wolltet. Louis und ich haben das hier heute schon ziemlich lange geplant. Aber was haltet ihr davon, wenn ihr morgen zum Frühstück kommt? Ich kann Pancakes machen.", erklärt Harry, während ich die Hoffnung darauf verliere, meine Nacht mit ihm verbringen zu können. Wahrscheinlich will er mich morgen gar nicht dabei haben.

Seine Eltern scheinen von dem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein, trotzdem nickt seine Mutter schließlich und lächelt mich sanft an. „Lernen wir Sie dann morgen besser kennen?", fragt sie und meint es tatsächlich ernst. Überrumpelt von dieser Frage kann ich nicht direkt antworten, was Harry schließlich für mich übernimmt. „Louis verbringt die Nacht bei mir, also ja, er wird morgen da sein. Was haltet ihr von einem Brunch? Ihr könnt um elf kommen, dann haben wir genug Zeit, alles herzurichten." Während ich Harry nur mit großen Augen anstarre, stimmen seine Eltern zu und scheinen sich verabschieden zu wollen. Besser ist das, ich will wieder Zeit allein mit Harry verbringen.

„Dann sehen wir uns morgen." Schnell nicke ich und lächle Harrys Eltern kurz an, bevor ich mich zwischen die Bande und Harry quetsche. „Das waren deine Eltern, Harry. Heilige Scheiße." Ich lege meine Hände in seinen Nacken, um ihn zu mir ziehen zu können. „Das war... ich wusste nicht, dass sie herkommen würden. Ich wollte nicht, dass du sie so kennenlernst. Ich habe ein schwieriges Verhältnis zu ihnen, vor allem zu meinem Vater. Es tut mir leid.", flüstert er und schaut noch ein paar Mal hinter mich, wahrscheinlich um zu prüfen, ob seine Eltern weg sind. Auch wenn die Tür es eigentlich verraten könnte.

„Schon okay, du hast dein Aussehen von ihnen. Wieso hast du so gut aussehende Eltern? Aber ich bin froh, dass du so bist, wie du bist. Das mag ich an dir.", lächle ich und lehne meine Stirn gegen seine. „Das höre ich öfters. Damals zumindest, hier kennt niemand meine Eltern so wirklich. Donald und Miranda haben sie einmal gesehen aber danach zum Glück nicht mehr. Meine Mutter hat Olga gefunden, aber naja, mehr mit meiner Karriere hat sie nicht zu tun.", flüstert er und legt seine Hände an meine Hüften.

Für einen Moment schaue ich noch in seine grünen Augen, bevor ich ihn noch ein wenig weiter zu mir ziehe und meine Lippen auf seine lege. „Du hast eben gesagt, ich bin beweglich genug fürs Eis. Können wir dann jetzt gehen? Wir können noch Trockenübungen machen. Aber die bevorzuge ich im Bett.", grinse ich und kreische auf, als Harry mich gegen die Bande drückt und mich an den Oberschenkeln hochhebt. „Du bist grausam, Louis.", murrt er, legt im nächsten Moment trotzdem seine Lippen auf meine und küsst mich somit um den Verstand.

Seine kalten Lippen auf meinen, die viel mehr mit mit anstellen, als sonst. Und da sind sie schon ein Todesurteil für mich. Meine Hände verschwinden in seinen Haaren, während ich mich enger gegen ihn drücke und nach Hause will. Ich will ihm seine Klamotten vom Leibe reißen und bis morgen Früh im Bett verschwinden. Bis wir aufstehen und Frühstück machen müssen.

„Okay, du hast mich überredet. Zieh deine Schlittschuhe aus, wir fahren zu mir.", keucht Harry und lässt mich wieder runter aufs Eis. Grinsend nicke ich und laufe zum Ausgang, bevor ich mich auf einen der Sitze setze und mir so schnell wie möglich die Schlittschuhe ausziehe. Was mit kalten Händen eine kleine Herausforderung darstellt. Aber das ist es mir wert. Ich kriege meinen Willen, das ist das beste.

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Das waren also Harrys Eltern... die Louis ordentlich gekorbt hat. Findet ihr die Reaktion angemessen und in Ordnung?

he takes me as I amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt