✨ The star is you

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Der Himmel war klar. Keine Wolken, die die Sicht auf das Sternengewand verbargen. Jungkook war froh darüber. Für andere Teile Südkoreas wurden dunkle und schwere Gewitterwolken gemeldet.
Der Sommerregen in diesem Teil des Landes hingegen hatte sich bis Anbruch der Nacht vollkommen ausgeschüttet und nun reflektierten sich die Sterne nicht nur auf der Wasseroberfläche des Meers, sondern auch in den letzten nassen Grashalmen der Wiese, auf der sich Jungkook niedergelassen hatte. Es war wunderschön und in diesem einen Moment wünschte er sich, für immer hier zu bleiben. Alles vergessen zu können, was ihn in den letzten Tagen geplagt hatte und für immer diese Glückseligkeit spüren zu können.

Er hatte erwartet, dass sich mehr Menschen zu dieser Zeit auf der Wiese befinden würden, denn schließlich war heute Abend die Sternschnuppennacht, auf die er seit Wochen gewartet hatte. Doch statt ihm befanden sich nur zwei Paare in seinem Umfeld, die sich hauptsächlich auf ihren Partner konzentrierten und eine Freundesgruppe, bestehend aus drei Jungs und zwei Mädchen, von denen man immer mal wieder ein Gekicher hörte. Jungkook war der einzige, der sich wirklich für den Himmel interessierte, wahrscheinlich auch der einzige, der wusste, das diese Nacht vermehrt Sternschnuppen am Himmelszelt zusehen sein würden. Und somit war er auch der einzige, der sich mit einem Teleskop ausgestattet hatte, um die Sternschnuppen möglichst groß betrachten zu können.

Jungkook hatte das Teleskop von seinem Großvater geschenkt bekommen, kurz bevor dieser verstorben war. Als er noch klein war, hatten sie sich immer zusammen die Sterne angesehen, nach Sternzeichen gesucht und Jungkook hatte davon geträumt irgendwann Astronom zu werden. Und auch wenn er mittlerweile einen ganz anderen Weg eingeschlagen hatte, blieb ihm die Freude daran den Himmel zu erforschen.

Genauso wie jetzt, wenn er seine nackten Zehe in dem feuchten Gras vergrub, den leichten Wind durch sein lockeres und weit geöffneten Hemd fahren spürte und die letzten Sonnenstrahlen auf seiner Haut brannten. Er fühlte sich geborgen, fast schon wie zuhause.

Er konnte die ersten Sterne am Himmel aufblitzen sehen und ließ sich zurück auf seine Decke fallen, um es sich einfacher zu machen, in den Himmel zu sehen. Er wusste, dass über ihm in wenigen Minuten das Sternzeichen des Steinbocks auftauchen würde, sobald es dunkel genug sein würde.
Es war sein Lieblingssternzeichen, weil es das erste war, das er aus eigener Hand hatte erkennen können, da es früher jede Nacht über ihn gewacht hatte, weil es gleich über seinem Dachfenster gelegen hatte. Es war zudem von seiner Konstellation wahrscheinlich eins der einfachsten Sternzeichen, sodass er es sich hatte einfach einprägen können und er es somit schon in frühen Jahren auf fast jedes seiner Blätter gekritzelt hatte.

Damals hatte er sich gewünscht selbst ein Steinbock zu sein. Mittlerweile träumte er nur noch manchmal davon irgendwann mit einem Steinbock zusammen zu sein. Er wusste, dass es Schicksal sein müsste, sollte er tatsächlich irgendwann seine Liebe in einem Steinbock finden.
Also gab er die Hoffnung nicht auf, egal wie unwahrscheinlich sie war.

Mit der Zeit wurde es immer dunkler. Immer mehr Sterne waren zu sehen und immer mehr Personen huschten um ihn herum, um ihren Tag am See ein Ende zu geben. Auch das Zirpen der Grillen wurde immer leiser, bis es irgendwann ganz verstummte. Stille.

Jungkook hatte lange nicht mehr solch eine Stille verspürt. Besonders in den letzten Wochen, wo sein Leben auf Grund vieler Dinge anstrengend gewesen war, war er froh endlich für sich zu sein. Für sich und die Sterne. Und was auch immer sie noch für ihn bringen würden.

Als er sich irgendwann wieder aufsetzte, konnte er sehen, wie sich das Sternengewand auf der Wasseroberfläche des Sees widerspiegelte. Es war wunderschön und am liebsten hätte er für immer auf das Wasser gesehen, doch fiel ihm dann wieder ein, wieso er denn überhaupt hier war.

Written In The Stars ⚣𝗄𝗈𝗈𝗄𝗍𝖺𝖾Where stories live. Discover now