Kapitel 4

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Zwielichtstern stand auf dem Hochfelsen und schaute auf die Katzen herab. „Wir haben uns versammelt, um jemanden zu verabschieden", sagte sie mit trauriger Stimme. „Giftpfote ist von uns gegangen. Er ist friedlich im Schlaf gestorben, seine Wunden waren zu tief. Der Sternenclan wollte es wohl so.", sie blickte hoch in den Himmel. „Wir werden die Totenwache abhalten, sobald alles bereit ist." Flammenjunges, Löwenjunges, Echsenjunges und Regenjunges sassen da, eng beieinander, den Blick gesenkt. Regenjunges hatte Giftpfte nicht sehr gut gekannt, doch trotzdem war sie sehr traurig. Brombeerpfote steckte ein Kloss im Hals. Sie wollte sich nicht verabschieden. Nicht jetzt. Sie wollte doch Giftpfotes' Kriegerzeremonie mit ihm feiern. Sie wollte mit ihm Patrouillen anführen, mit ihm Jagen, sich mit ihm die Zunge geben. Er sollte sie noch nicht verlassen. Brombeerpfote jaulte zum Himmel hoch. „Wieso musstet ihr in mir nehmen?", krächzte sie mit heiserer Stimme. Keiner Antwortete, die Sterne schienen kalt auf sie herunter. Zwielichtstern sprang vom Hochfelsen hinunter. Auf der Lichtung lag der regungslose Giftpfote. Sein Fell war mit Blumen geschmückt. „Löwenzahn", Zedernpfotes Stimme stockte. „Seine Lieblingsblume." Lichtpfote nickte betroffen. „Die Totenwache kann Beginnen.", rief Zwielichtstern aus. Brombeerpfote setzte sich zu Giftpfote, genauso wie Zedernpfote und Lichtpfote. „Du wirst mir fehlen", hauchte Lichpfote in Giftpfotes' Ohr. Zedernpfote grub seine Nase in das weiche Fell von Giftpfote. „Du warst einer der besten Geschichtenerzähler... Du hast Mutig gegen den Fuchs gekämpft, wie ein Krieger. Die Jungen hätten dich geliebt, wärst du ein Ältester gewesen.", maunzte er schwach. „Mir geht es ebenso", schniefte Brombeerpfote. „Du warst stolz. Niemand konnte so gut jagen wie du." Die Zeremonie begann. Wellenglanz flüsterte etwas in Giftpfotes' Ohr, Sonnenstrahl stand betroffen dabei. Als die Wärme Giftpfote verlassen hatte, gingen vier Krieger inklusive Wellenglanz und Sonnenstrahl los, um Giftpfote zu begraben. Brombeerpfote dachte für einen Augenblick lang, Giftpfotes' Stimme zu hören, doch dann schüttelte sie den Kopf und trabte los, um sich schlafen zu legen.

Zedernpfote wachte mitten in der Nacht auf. Er versuchte, einzuschlafen, doch er schaffte es nicht. Er tappte aus dem Schülerbau; Im Lager war alles ruhig, bis auf den Ältestenbau, aus dem lautes Schnarchen hervordrang. Zedernpfote tappte zum Lagerausgang, und überlegte, was er tun sollte. Sollte er jagen gehen? Oder war es zu gefährlich? Ein Geräusch liess ihn zusammenzucken. Er erkannte Wurzelschatten, der dort sass. Es gab also eine Wache. Er musste sich anders rausschleichen. Zedernpfote schlich zum Schmutzplatz; Dort gab es eine kleine Lücke zwischen den Hecken. Er zwängte sich durch die kleine Lücke und tappte durch den Wald. Er roch hier und da Gerüche, und plötzlich trieb ihm der Duft von Wühlmaus in die Nase. Er schnüffelte und folgte ihrer Spur. Die Wühlmaus krabbelte unverhörbar durch das Gebüsch. Zedernpfote lauschte, und sprang in das Gebüsch. Leider, wie es sich herausstellte, hatte das Gebüsch dornen. Die Dornen spickten seinen Pelz, und er erspähte ein Nest. In diesem Nest waren zwei kleine Gestalten. Die Wühlmaus war verschunden, doch das interressierte Zedernpfote nicht mehr. Die kleinen Gestalten waren Katzen eine kleine braune Kätzin und ein schwarzer Kater. „Wo ist eure Mutter?", fragte Zedernpfote sanft. Der schwarze, kleine Kater stiess ein herzzerreissendes maunzen aus, Zedernpfote fühlte sich auf einen Schlag schuldig. Weshalb war er ihnen nahe gekommen? Sie hatten bestimmt eine Mutter. Er stand auf und lief los. Als er am Bach vorbeikam, stutzte er; Dort lag ein schwarzer Pelz, tot. Zedernpfote kam näher. Der Pelz war nass. Das sicherlich die Mutter der Jungen. Zedernpfote schauderte. Sie wollte wahrscheinlich Fischen und ist im Bach ertrunken. Zedernpfotes' Herz hämmerte; was sollte er tun? Ihm kam ein Gedanke: Er würde die Jungen mit ins Lager bringen. Dann erfuhren zwar alle von seinem nächtlichen Ausflug, doch er hatte zwei Leben gerettet. Er sprintete los, und suchte das Nest. Er packte die zwei kleinen Bündel am Nackenfell und rannte los. 

Warrior Cats- Wandel des WaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt