Das Mädchen mit den blauen Haaren

93 4 25
                                    

Yuki war wie versteinert. Und dieses boshafte Grinsen von Gin! Alles in Yuki schrie. Sie löste sich aus ihrer Starre und ohne klar zu denken begann sie zu rennnen, bevor die zwei Männer irgendwas tun konnten. Sie wusste, dass diese Typen dicht hinter ihr waren, dennoch traute sie sich nicht sich umzudrehen. Das Problem unter anderem war auch, dass sie sich hier nicht auskannte. Keuchend bog sie in die nächste Straße, die Blicke der anderen Menschen blendete sie völlig aus. Nur die Flucht zählte. Die Straßen waren sehr überfüllt, doch dies konnte sie sich zunutze machen. Sie drehte sich um und sah, wie die schwarzgekleideten Männer ihr dicht auf die Fersen waren. Yuki legte noch ein Zahn zu, doch sie ließ trotzdem nach. Ihr Körper schmerzte, sie konnte nicht mehr. "Gib nicht auf!", sagte sie schluchzend zu sich und schob sich durch die Menge. "He, geht's noch?!", beschwerte sich jemand, den Yuki beiseite schob. Sie ignorierte ihn. Blindlings rannte sie und rannte. Die Menschenmenge bot ihr guten Schutz und tatsächlich, als sie sich umblickte konnte sie Gin und den Typen nicht mehr sehen. Verzweifelt lachte sie kurz auf, joggte aber weiter. Der Schweiß lief ihr die Stirn herunter. Sie wusste, dass die Männer Profis waren und sicherlich nutzten auch sie die Menschenmenge um sich zu verstecken. Als Yuki in einer Sackgasse einbog, blieb sie gezwungenermaßen stehen. Dann brach sie zusammen und schluchzte. Yuki fing an, so richtig zu weinen. "Was soll ich bloß tun? Wieso hilft mir keiner? WIESO?!", weinte sie. Yuki konnte nicht mehr, sie war am Ende ihrer Kräfte. Sollten die Typen sie doch töten. "Brauchst du Hilfe?", ertönte plötzlich eine Mädchenstimme. "Hä?" Yuki stand auf und blickte sich um. Doch niemand war da. "Hier oben!", ertönte die Stimme ein zweites Mal. Yuki blickte hoch zur Mauer, die vor ihr stand und dort hockte ein Mädchen, dessen lange Haare in unterschiedlichen blautönen schimmerte. Völlig verdattert sah Yuki diesea Mädchen an, was die Schuluniform der Teitan - Oberschule anhatte. "Brauchst du Hilfe? Ich könnte dich vor Gin und Wodka retten, du brauchst mir nur zu folgen.", sagte sie. Immer noch verwirrt starrte Yuki sie an. Helfen? Hatte sie richtig gehört? Erst jetzt "erwachte" Yuki aus dieser Starre. "Wie? Wer bist du überhaupt?", wollte sie von dem Mädchen wissen. Die lachte und strich sich eine dunkelblaue Strähne aus dem Gesicht. "Hihi. Ich heiße Finley Odagiri. Und ich kann dir helfen. Du solltest dich aber langsam mal beeilen." Yuki glotzte Finley weiter an. Konnte sie ihr vertrauen? Finley kannte Gin und den anderen Typen, Wodka. "Ich weiß nicht recht, was ich von dir halten soll. Also versteh mich nicht falsch, doch du tauchst plötzlich auf, kennst diese Typen und bietest mir deine Hilfe an. Was, wenn das eine Falle ist?", zweifelte Yuki. Wieder lachte Finley. "Hab schon verstanden. Aber hör mal Süße, wenn das eine Falle wär', dann hätt' ich dich schon längst abgeschlachtet. Und außerdem, als ob die Schwarze Organisation ein 16 jähriges Mädchen anheuert." Yuki dachte nach. Sie konnte hierbleiben und darauf warten das Gin und Wodka sie holen, oder aber sie vertraute diesem Mädchen, Finley und konnte somit vielleicht ihr Leben retten. "Also gut, ich vertraue dir.", sagte Yuki schließlich. Finley strahlte. "Das wollt' ich hör'n. Komm, folg' mir!", forderte sie. "Ähm, ich komme doch nicht über diese Mauer!" Yuki war verblüfft. Never Ever! "Och, ich helf' dir, komm!" Finley streckte Yuki ihre Hand hin, die Yuki ergriff. "Helf' aber etwas mit!", meinte Finley. Yuki versuchte so gut wie es ging sich hochzuziehen. 'Wie soll Finley mich denn hochziehen? Sie ist doch viel zu-', doch bevor sie zu ende denken konnte, wurde sie so schnell auf die Mauer gezogen, dass Yuki gar nicht mehr hinterherkam was das Sehen betraf. "Wie-?", fragte Yuki erstaunt, denn Finley war ziemlich stark. Finley zwinkerte nur. Genau in dem Moment, wo Yuki, nachdem Finley schon runtersprang, auch runterspringen wollte, sah sie Gin und Wodka. Sie sprang runter. Die Kugel verfehlte sie um Millimeter. "Nein!", rief Wodka von der anderen Seite der Mauer. Yuki war in Schockstarre. "Oh. Mein. Gott. Das war zu knapp.", murmelte sie. Finley ging zu ihr und zog sie mit sich. "Willst du jetzt hier auf Gin und Wodka warten? Mach, dass du wegkommst!", hetzte Finley. Die zwei rannten zur Straße. Yuki hinter Finley, die sie leitete. Nach ein paar Straßen bog Finley in einer kleinen Seitenstraße, die sehr heruntergekommen war. Die Wohnungen wie die Straße selbst. Yukis Herz pochte schnell. Finley lief zur Nummer 13, zog ein Schlüssel hervor und wollte die Haustür aufschließen, als ein betrunkener Obdachloser auf Finley zuwankte. "Hey Süße, wie wär's mit uns zwei im Bett, hä?", lallte er und kam Finley gefährlich nah. Yuki blickte entsetzt drein. Der Typ war mindestens drei Köpfe größer als sie und Finley. Doch Finley zeigte keine Angst. Ganz im Gegenteil, sie lächelte. "Ganz sicher nicht du Armleuchter!", rief sie gehässig und schleuderte den Typ mit einen gekonnten Karatetritt auf die Straße. Der Typ stöhnte, blieb aber liegen. Erstaunt, unfähig etwas zu sagen, starrte Yuki bewundernd Finley an. "Komm rein!", sagte diese nur. Sie liefen in die zweite Etage wo Finley ihre Wohnungstür aufschloss. "Wohnst du hier ganz alleine, Odagiri - San?", fragte Yuki. Finley nickte. Beide zogen sich die Schuhe aus, Finley reichte Yuki ein paar Hausschuhe. Die Wohnung war voller Bücher, dennoch war es nicht unaufgeräumt, ganz im Gegenteil, es war sehr sauber und Yuki fand, dass es hier sehr gut roch. Nach Kirschblüten. "Komm mit!" Yuki folgte Finley im Wohnzimmer. "Setz dich erstmal hin, du musst völlig fertig sein. Ich hol' dir was zu Trinken. Möchtest du auch was Essen?", fragte Finley. Yuki war ganz verlegen. "Mach dir bitte keine Umstände Odagiri - San, aber trotzdem danke. Ich mein, danke für alles, du hast mir mein Leben gerettet. Ich weiß nicht, wie ich dir jemals dafür danken kann." meinte Yuki, stand auf und verneigte sich tief vor Finley. Sie war zwar jünger als Yuki, trotzdem stand sie tief in Finleys Schuld. Diese winkte nur ab und sagte: "Ach, mach dir kein' Kopf. 'Ne Kleinigkeit. Hauptsache, wir haben's geschafft." Dann ging sie in die Küche. Yuki blickte ihr ratlos hinterher. Wer war dieses Mädchen bloß? Das wollte sie echt gerne wissen. Finley kam mit einem Glas Wasser zurück und reichte es Yuki, die dankend annahm. "Nichts zu danken. Wie heißt du eigentlich?", wollte Finley wissen, die es sich auf ein Sessel gegenüber von Yuki bequem gemacht hatte. "Ich heiße Yuki Aoyama." Finley musterte sie von oben bis unten. Yuki hätte gerne gewusst, was sie jetzt dachte. "So, Aoyama - San." Mehr sagte sie nicht. Eine Stille kam auf. 'Was soll ich bloß sagen?', dachte Yuki. Sie atmete erleichtert auf. Jetzt war sie in Sicherheit. Sie hatte es geschafft. Sie war noch am Leben. "Ähm, Odagiri - San?" Finley sah auf. "Woher kennst du die Männer?" Finley schwieg für eine Minute. "Naja, ich hab ein paar Nachforschungen gemacht, nachdem ich zufällig auf der Schwarzen Organisation gestoßen bin." Da Finley nichts mehr dazu sagte, wollte Yuki nicht weiter nachfragen, doch sie hatte das Gefühl, dass Finley ihr etwas verheimlichte. "Naja, wie dem auch sei, dass Beste wäre, du bleibst erstmal hier. Dir wurde ziemlich zugesetzt, also ruh' dich besser aus. Und nein, dies ist kein Problem für mich.", meinte Finley nach mehreren Minuten des Schweigens. Yuki wollte schon protestieren, da sie Finley schon genug beansprucht hatte, doch Finleys Mine ließ keinen Widerspruch zu, also nickte sie nur und bedankte sich. Als es spät wurde und sie zu Abend gegessen hatten, wies Finley sie ins Gästezimmer. Bevor Yuki schlafen ging, bekam sie noch eine Warnung. "Hör mal Aoyama - San: du hast dir da sehr mächtige Feinde angeschafft. Die Organisation wird nicht locker lassen. Besonders vor Gin musst du dich in acht nehmen." Yuki seufzte. "Ja. Danke für alles, Odagiri - San. Gute Nacht.", gab sie traurig zurück. Finley nickte, dann ging sie zurück zum Wohnzimmer und setzte sich. Finster blickte sie Löcher in die Luft. Sie konnte nicht fassen, was sie da tat. 'Was hab' ich mir nur dabei gedacht?!', dachte sie wütend und war vor allem wütend auf sich selbst. Seit wann rettete sie andere? Normalerweise war sie doch diejenige, die Leben auslöschte. Finley konnte sich keinen Reim darauf machen. Auch vorhin, wo Yuki sie fragte, woher sie die Schwarze Organisation kannte, hatte Finley gelogen. Sie kannte die Organisation gut. Finley selbst war Profimörderin, nahm ab und zu Aufträge an, allerdings gehörte sie keiner Organisation an. Sie war Einzelgängerin. Trotz ihren 16 Jahren beherrschte Finley eine Vielzahl an Kampfsportarten, konnte sehr gut mit Waffen umgehen und hatte schon ein paar Leute auf dem Gewissen. Unter anderem auch sehr wichtige Personen. Zudem hatte Finley viele Kontakte zu wichtigen Leuten, auch kannte sie eine Menge an geheimen Informationen. Das alles hatte auch die Schwarze Organisation mitbekommen und da Finley für die Organisation einen sehr großen Wert hatte und unersetzbar wäre, versuchte die Organisation schon seit längerem Finley auf deren Seite zu bekommen. Sie wollten, dass Finley ein Mitglied wird. Der Gedanke war für sie sehr verlockend, da sie schon seit einer gewissen Weile ein Auge auf Gin geworfen hatte und jetzt unsterblich in ihn verliebt war, dennoch wollte sie sich ungern an irgendwelche Verpflichtungen binden, die so eine Mitgliedschaft mitbrachte, deshalb hatte sie immer abgelehnt. Doch jetzt wurde ausgerechnet noch diese Yuki ein riesen Problem für sie. 'Was soll ich bloß mit der machen?', fragte sie sich. Dann kam ihr eine Idee. Sie könnte Yuki doch jetzt einfach ermorden! Was war schon dabei?! Finley lächelte, ihre strahlend blaue Augen funkelten aufgeregt.
○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

Einen großen Dank an Oaknut.
Vielen Dank für deine lieben Reviews.
Ich werde mir viel Mühe geben, damit es auch weiter spannend bleibt.

Otaku Girl

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Feb 13, 2023 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Gin-Bittersüße JagdWhere stories live. Discover now