2- Entscheidung mit Folgen

1.9K 121 8
                                    

Anstatt wie alle anderen nach Hause zu gehen, schlendere ich in den Wald der ungefähr 10 Minuten von unserer Schule enternt ist. Dort habe ich vor einigen Wochen an einem Fluss eine kleine verlassene Hütte gefunden.

Ich bin gerne dort, denn es ist der einzige Ort an dem ich wirklich ich selbst sein kann.

Hier muss ich mich nicht beherrschen, hier kann ich tun was ich will.

Ich setze mich auf einen Stuhl und tippe auf seiner Armlehne.

Du solltest es hier tun...

"Ja, wieso eigentlich nicht?", stimme ich zu. Die Hütte liegt tief im Wald, also würde niemand Schreie hören.

Nach einer Weile stehe ich wieder auf und mache mich auf zu dem Haus meiner Eltern.

Dort angekommen nehme ich den Türschlüssel aus meiner Tasche und schließe auf.

"Mirko, bist du das? Was machst du denn so früh schon hier?", ruft meine Mutter aus der Küche.

"Ja, ich bin's", rufe ich in Richtung Küche," Die letzte Schulstunde ist ausgefallen"

Ich stelle meine Schultasche auf den Boden und gehe in die Küche. Meine Mutter läuft umher und kocht das Mittagessen.

Du musst sie los werden...

"Hey...ähm... könntest du mir einen Gefallen tun?", frage ich sie.

Was machst du da? Bring es einfach hinter dich...

"Klar, was möchtest du?", fragt sie und lächelt mich freundlich an.

"Kannst du mir aus dem Supermarkt diese Bonbons holen die ich so mag?", frage ich und versuche, so gut ich kann, sie bittend anzusehen.

"Der Supermarkt ist nicht weit weg und du hast zwei gesunde Füße. Frische Luft und etwas Bewegung wird dir gut tun", sagt sie und fängt an den Tisch zu decken. Allmählich verliere ich die Geduld, sie soll einfach nur tun was ich will.

Tu es doch endlich...

Ich nehme drei Messer aus der Schublade, und lege sie langsam auf den Tisch neben die Teller.

"Bitte, bitte. Du hast ein Auto und wärst viel schneller als ich", versuche ich sie zu überreden.

"Nein! Wenn du Bonbons willst, geh und hol dir welche!", sage sie, an ihrem Tonfall erkenne ich, dass diese Diskussion für sie beendet ist.

Meine Geduld ist am Ende und ich steche das letzte Messer neben in ihrer Hand in den Tisch.

Es landet aber nicht dort, sondern in ihrer Hand.

Erschrocken schreit sie schmerzhaft und sieht sie mich an. Blut quillt aus der Stichwunde und läuft über ihre Hand auf den Tisch.

Ich weiß nich warum, aber ihr Schrei ist wie Musik in meinen Ohren.

Gut...

"Was sollte das denn?", fragt sie wütend und leicht verwirrt. Als ich nicht antworte, schlägt sie mir mit der unferletzten Hand ins Gesicht und sagt energisch:" Geh sofort auf dein Zimmer! Du hast zwei Monate Stubenarrest!"

Fluchend drehe ich mich um und gehe die Treppe rauf in mein Zimmer.
Sie hat mich noch nie geschlagen, egal was ich angestellt habe, naja ich habe ihr ja auch noch nie ein Messer durch die Hand Gestochen.

Das lief ja super...

"Halt die Klappe!", sage ich genervt.

Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen, mit den Fingern tippe ich auf der Bettdecke.

Bis es anfängt zu dämmern liege ich so da.

Jetzt tu doch endlich etwas...

"Ist ja gut", sage ich und stehe auf.

Langsam gehe ich aus meinem Zimmer, die Treppe runter. Meine Mutter liegt im Wohnzimmer auf dem Sofa und schläft. Um ihre Hand ist ein Verband gebunden.

Leise schleiche ich in die Küche und öffne einige Schubladen.

"Irgendwo muss es doch sein", flüstere ich. Mein Vater hat irgendwo sein zusammenklappbares Jagdmesser.

Da ist es. Es ist gut 12 cm lang, und ist an einer Seite, bis zur Hälfte gezackt wie eine Säge.

Ich klappe es zusammen und stecke es in meine Hosentasche.
Leise gehe ich wieder aus der Küche in die Werkstatt meines Vaters und hänge mir ein paar Seile über die Schulter.
Dann gehe ich durch den Flur zu der Haustür und drücke den Griff runter.

Mist, abgeschlossen...

Dann kletter aus dem Fenster...

Ich drehe um und gehe zum Küchenfenster, da es im Erdgeschoss liegt kann ich einfach raus springen.
Gemütlich schlendere ich zurück zur Hütte im Wald.
Dort angekommen lege ich die Seile auf den Boden und setze mich wider auf den Stuhl.
Ich hole das Messer aus meiner Hosentasche, klappe es auf und betrachte es genauer.
Die Klinge und der Griff sind mit einem verschnörkeltem Muster verziert, der Griff passt perfekt in meine Hand.
"Wir beide werden hier noch eine Menge Spaß haben.", sage ich zu dem Messer. Ein verrücktes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
Zum ersten Mal seit langem sind meine Finger still.

Bis ungefähr zwei Uhr Nachts sitze ich auf dem Stuhl und spiele mit dem Messer. Wiederstrebend stecke ich das Messer in meine Tasche und stehe auf.

Du könntest hier bleiben...

"Nein, dafür ist es noch zu früh. Meine Eltern würden einen riesen Aufstand machen und dann kann ich gar nichts mehr tun", sage ich und mache mich auf den Weg zurück zum Haus.

Wie ich zum Mörder wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt